http://www.rhein-zeitung.de/...immung-bei-Windkraft-_arid,289027.html Goldgräberstimmung bei WindkraftBingen - Rheinland-Pfalz will mit großen Schritten in Richtung Energiewende marschieren. Bis zum Jahr 2030 soll der im Land verbrauchte Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Dieses Ziel bekräftigte die grüne Wirtschaftsministerin Eveline Lemke beim 4. Energietag Rheinland-Pfalz in Bingen. Eine zentrale Rolle kommt dabei der Windkraftnutzung zu. Die Stromerzeugung aus Wind soll bis zum Jahr 2020 verfünffacht werden, dafür will man 2 Prozent der Landesfläche nutzen. Auch die Bürger sollen besser beteiligt werden.   Viele Verbraucher sprechen sich für die Windkraft aus - auch vor der eigenen Haustür. DPA Einen solchen Rückenwind erlebt eine Ministerin bei ihren öffentlichen Auftritten nicht immer. In Bingen verspürte Lemke vor mehr als 400 Zuhörern in der Fachhochschule gar eine regelrechte „Goldgräberstimmung“ in Sachen erneuerbare Energien. Kein Wunder: Schon jetzt gilt die Windkraft in Rheinland-Pfalz als die erneuerbare Energiequelle mit dem bei Weitem größten Anteil an der Bruttostromerzeugung aus regenerativen Energien. 46 Prozent des Stroms, der 2009 im Land aus erneuerbaren Energien produziert wurde, stammten aus Windkraft. Der technische Fortschritt in den vergangenen Jahren hat „die Windkraft zur wirtschaftlichsten regenerativen Energiequelle werden lassen“, erklärte Lemke. Diese Erfolgsgeschichte soll weitergehen. Über die Köpfe der Bevölkerung soll der Fortschritt bei der Windkraft allerdings nicht geplant werden. „Wir brauchen keine Wutbürger“, betonte Lemke und forderte einen „Paradigmenwechsel“ hin zu einer Bürgerbeteiligung bereits im Planungsverfahren. Eine Enquetekommission soll ab Herbst prüfen, wie Bürger an solchen Großprojekten beteiligt werden können. Durch Genossenschafts- und Kooperationsmodelle sollen die Menschen davon profitieren können. Windkraft im Wald soll kein Tabu sein. Das Landesentwicklungsprogramm wird in Kürze so überarbeitet, dass bis zu 2 Prozent der Landesfläche für Windkraft genutzt werden können. Auch die Behörden müssen diese neue Philosophie annehmen, forderte die Ministerin. „Die Politik setzt den Rahmen, die Kommunen haben über die Flächennutzungsplanung die Gestaltungshoheit“, machte Lemke klar. Sie verspricht auch, das Gemeindewirtschaftsrecht zu modernisieren und für kommunale Querverbünde zu öffnen – also Modelle, mit denen mehrere Kommunen gemeinsam von erneuerbaren Energien profitieren können. Andere Energiearten werden nicht vergessen: 20 Prozent des Bedarfs sollen bis 2030 aus Solarstrom gedeckt werden. Langsam angehen lassen will es die Ministerin hingegen bei der durchaus umstrittenen Geothermie. Geeignete Flächen für Windräder gibt es in Rheinland-Pfalz übrigens mehr als genug. Das bestätigte Experte Stefan Bofinger vom Fraunhofer-Institut. Auch die überirdischen Leitungsnetze können fit gemacht werden, sagte Joachim Pestka von der RWE Verteilnetz GmbH. Unterirdische Leitungen schloss er wegen der Kosten aus. |