EZB pumpt 75 Mrd. in den Geldmarkt von Doris Grass (Frankfurt) Die Europäische Zentralbank (EZB) hat dem Termingeldmarkt zusätzliche Kredite in Höhe von 75 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt. Das ist deutlich mehr als erwartet. Die Nachfrage der Banken war so hoch wie noch nie. 
Der Tender mit einer Laufzeit von drei Monaten sei ab einem Zins von 4,35 Prozent zugeteilt worden. Der Durchschnittszins habe 4,52 Prozent betragen. Das teilte die EZB am Mittwoch mit. Insgesamt hatten 140 Banken Gebote über 139 Mrd. Euro abgegeben. Das Refinanzierungsgeschäft läuft am 12. Dezember aus. Beim letzten außerordentlichen Tender waren 40 Mrd. Euro zugeteilt worden. Es ist das zweite Mal, dass die EZB seit ihrem Bestehen so in den Markt eingreift. Die 139 Mrd. Euro stellen einen Rekord dar und zeigen auf, wie groß der Hunger nach Zentralbankgeld derzeit ist. Beim letzten regulären Tender Ende August hatten die Banken für ein Volumen von 50 Mrd. Euro Gebote in Höhe von 119,75 Mrd. Euro abgegeben. Die Zinsen für Termingeld sind in den vergangenen Wochen trotz mehrmaliger Liquiditätshilfen der EZB nicht gesunken. Der Zins für Dreimonatsgeld hatte am Dienstag bei 4,75 Prozent betragen. Ursache des Liquiditätshungers ist die US-Hypothekenkrise. Aus Furcht vor Kreditausfällen leihen sich die Banken untereinander kein Geld mehr. Notenbanken in aller Welt haben deshalb ihre Liquiditätsschleusen geöffnet. Die Auktion am Mittwoch war mit Spannung erwartet worden. "Da kann sich jeder überlegen, was ihm die Liquidität wirklich wert ist", sagte Jochen Teichmann, Geldhändler bei der DZ Bank. Situation bei Tagesgeld hat sich entspanntEntspannt hat sich dagegen die Situation bei Tagesgeld. Mit einem Schnelltender hatte die EZB am Dienstag 60 Mrd. Euro aus dem Bankkreislauf genommen. Denn der Zins für Tagesgeld war zeitweise auf unter drei Prozent und damit stark unter den Leitzins von vier Prozent gesunken. Bei ihrem einwöchigen, regulären Hauptrefinanzierungsgeschäft hatten Währungshüter den Banken am Dienstag mit 269 Mrd. Euro erneut mehr Mittel zugeführt als sie mit 259 Mrd. Euro für notwendig hielten. Die Gebote der Banken beliefen sich auf 406,2 Mrd. Euro. Der Durchschnittszins der akzeptierten Bankofferten blieb mit 4,17 Prozent erneut höher als zu normalen Zeiten, lag aber unter dem Niveau der Vorwoche von 4,19 Prozent. "Relativ viele Banken haben offensichtlich Sicherheitsgebote abgegeben, um sicher zu gehen, dass sie auch berücksichtigt werden", sagte Geldhändler Teichmann. www.ftd.de |