HV-Bericht PEH Wertpapier AG
Rückgang des Aktienkurses bietet gute Einstiegschance
Am 24. Juni 2011 fand in Frankfurt am Main die diesjährige ordentliche Hauptversammlung der PEH Wertpapier AG statt. Im Vorfeld war schon für Spannung gesorgt worden, da eine Aktionärsgruppe bereits versucht hatte, eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen zu lassen. Nachdem dies nicht gelungen war, hatten die schweizerische ARBB AG und weitere Aktionäre in einem Ergänzungsverlangen zur Erweiterung der Tagesordnung unter anderem die Bestellung eines Sonderprüfers verlangt.
Rund 120 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich im Japan Center eingefunden, um sich vor diesem Hintergrund über die weiteren Entwicklungen in der Gesellschaft zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Rudolf Locker eröffnete die Hauptversammlung und wies ebenfalls auf das Ergänzungsverlangen hin. Nach dem Verlesen der sonstigen Formalien übergab er dann das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Martin Stürner.
Bericht des Vorstands
Nach Aussage von Herrn Stürner hat die Gesellschaft im letzten Jahr viel erreicht und die Ziele übertroffen sowie erste Gipfel erklommen. Weitere deutlich höhere Ziele seien durchaus in Sicht, was jedoch mit Anstrengungen verbunden sei, meinte der Vorstandsvorsitzende. Bei der Gipfelbesteigung wehe einem auch eisiger Wind entgegen, teilweise sogar aus den Reihen der Aktionäre, bedauerte Herr Stürner. Die tollen Leistungen waren nach seinen Worten jedoch nur durch die Mitarbeiter möglich. Derzeit werden alle Marketingunterlagen und die Homepage überarbeitet, um einen einheitlichen Auftritt zu gestalten.
Das vergangene Geschäftsjahr stellte laut Herrn Stürner einen Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens dar. Nachdem der Jahresbeginn noch von Unsicherheit geprägt war, verzeichnete die Weltkonjunktur mit der Zeit eine dynamische Erholung. Aufgrund des starken operativen Wachstums zeigte sich der Vorstandsvorsitzende mit der Entwicklung zufrieden. So legten die Bruttoprovisionserträge auf 47,8 Mio. Euro zu, und das EBITDA verbesserte sich um 56 Prozent auf 4,8 Mio. Euro. Nach Steuern kletterte das Ergebnis sogar um 65 Prozent auf 3,34 Mio. Euro.
Mit 25,3 Prozent bei der Eigenkapitalrendite erzielte die PEH nach Angabe von Herrn Stürner einen Spitzenwert, nachdem im Vorjahr diese noch bei 16,4 Prozent gelegen hatte. Zum Jahresende wies die Gesellschaft auch eine solide Bilanz und eine erfreuliche Cashflowentwicklung auf. Nach dem erfolgreichen Jahr soll die aktionärsfreundliche Dividendenpolitik fortgesetzt und die Dividende von 1,70 Euro auf 2,00 Euro je Aktie angehoben werden. Damit bietet diese eine Dividendenrendite von rund 6 Prozent.
Auch zukünftig soll das Wachstum fortgesetzt werden, und so zeigte sich Herr Stürner für 2011 und die Folgejahre zuversichtlich. Der Anstieg der Provisionserträge belege eindeutig das operative Wachstum des Unternehmens. Im Rahmen der Optimierung sei die Mitarbeiterzahl von 91 auf 79 reduziert worden, aktuell beschäftige die PEH aber bereits wieder über 90 Mitarbeiter, so der Vorstandsvorsitzende. Im vergangenen Jahr verbesserte sich das Ergebnis je Aktie von 1,13 Euro auf 1,86 Euro. Mit einer Eigenkapitalquote von 58,3 Prozent sieht Herr Stürner die Gesellschaft äußerst solide finanziert.
Auch der operative Cashflow legte um 15 Prozent auf 4,6 Mio. Euro zu. Bis auf eine kleine Delle im Krisenjahr 2008 ging es mit der Ausschüttung seit 2005 ständig nach oben. Auch für das abgelaufene Jahr wird eine Dividendenanhebung von 1,70 Euro auf 2,00 Euro vorgeschlagen. Da die PEH über einen für die Expansion ausreichenden Cashflow verfügt, konnte diese Ausschüttung vorgeschlagen werden. Bei einem Bilanzgewinn von 4,1 Mio. Euro belaufe sich die Dividendensumme damit auf 3,55 Mio. Euro, teilte Herr Stürner mit.
Im vergangenen Jahr haben alle drei Segmente zum guten Ergebnis beigetragen. Dabei hat das Segment PEH Private Kunden für viel Aufregung gesorgt. Wie Herr Stürner berichtete, wurde im Verlauf des Jahres über die künftige Ausrichtung der Segmente beraten. In diesem Rahmen wurden für den Bereich Private Kunden mehrere strategische Möglichkeiten gesehen, was noch vor der Hauptversammlung ad-hoc gemeldet wurde. Eine interne Bewertung des Bereichs PEH Private Kunden kam zu einem Wertansatz zwischen 28 und 35 Mio. Euro. Auf der vergangenen Hauptversammlung wurde deshalb bereits über die verschiedenen Möglichkeiten diskutiert. Dazu zählten der aktive Ausbau der Beraterkapazität, der Aufbau eines Direktvertriebs und der Verkauf des Segments, verbunden mit der Kooperation mit einem externen Vertriebspartner.
In den folgenden Monaten wurden die Alternativen geprüft, und das Management kam zum Ergebnis, dass das Segment selbst kraftvoll ausgebaut werden soll. Dies hat die PEH am 11. November 2010 ad-hoc berichtet. Zu den ergriffenen Maßnahmen zählten laut Herrn Stürner die Erweiterung der Führungsebene und die Schaffung einer zentralen Stelle, die die Kollegen vertriebsseitig unterstützt. So sei in 2010 bereits der Turnaround gelungen, betonte der Vorstandsvorsitzende. Der Nettoprovisionsertrag stieg um 6,5 Prozent auf 5,6 Mio. Euro.
Im Bereich PEH Beteiligungen zeigte die Tochtergesellschaft Axxion S.A. eine unverändert gute operative Performance. Dagegen kam es bei der Oaklet GmbH und bei SKK zu einer rückläufigen Entwicklung. Aus diesem Grund bezeichnete Herr Stürner 2010 als Jahr der Konsolidierung auf hohem Niveau, in dem alle drei Beteiligungen einen positiven Beitrag zum Gewinn geleistet haben. Bei leicht rückläufigen Provisionserträgen stieg das EBITDA jedoch um 12,0 Prozent auf 2,0 Mio. Euro.
Nach Aussage von Herrn Stürner hat sich der Bereich PEH Institutionelle Kunden sehr erfreulich entwickelt. So verbesserten sich die Provisionserträge um 21,4 Prozent auf 5,0 Mio. Euro, und das EBITDA kletterte um 31,4 Prozent auf 2,2 Mio. Euro. Im vergangenen Jahr konnte die Gesellschaft hier deutlich höhere erfolgsabhängige Provisionen vereinnahmen.
Auch die Aktie der PEH sieht der Vorstandsvorsitzende auf einem guten Weg, nachdem diese in der Entwicklung seit Ende 1998 alle relevanten Indizes geschlagen hat. Auch auf Sicht von fünf Jahren hat sich die PEH-Aktie besser entwickelt. So hat der Kurs allein im laufenden Jahr um mehr als 20 Prozent zugelegt. Falschaussagen und die negative Publizität könnten jedoch zu einem Reputationsverlust führen, meinte Herr Stürner. Insgesamt wird man seitens der PEH auch in Zukunft die nachhaltige Steigerung des Unternehmenswerts verfolgen.
Laut Herrn Stürner wurde in den letzten Jahren ein Unternehmen geschaffen, das in der Finanzbranche einmalig ist. Als unabhängiger Finanzdienstleister mit drei wachstumsstarken Säulen hat die Gesellschaft rund 5 Milliarden Euro Assets under Management. Auch in der Krise wies die PEH eine hohe Profitabilität auf und kann das Wachstum aus eigener Kraft finanzieren. In den vergangenen Jahren verfügte die Gesellschaft nach den Worten von Herrn Stürner über eine überdurchschnittliche Dividendenrendite. Zudem hat sie zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Herr Stürner brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die Früchte nicht durch eine unsachgemäße Berichterstattung kaputtgemacht werden.
Als Ziel nannte der Vorstandsvorsitzende ein profitables nachhaltiges Wachstum in allen Geschäftsbereichen. Im Bereich PEH Institutionelle Kunden soll das Unternehmen zum führenden bankenunabhängigen Asset Manager in Deutschland und Österreich werden. Die Axxion S.A. soll zum führenden Fondsadministrator in Europa ausgebaut werden. Auch der Bereich PEH Private Kunden soll zum führenden Vermögensverwalter in Deutschland und Österreich aufsteigen. Wie Herr Stürner weiter ausführte, konnte die Kompetenz im Unternehmen durch die Vorstände Sven Ulbrich und Günter Stadler weiter verstärkt werden.
Wie Herr Ulbrich den Anwesenden dann mitteilte, ist er seit Januar 2011 im Vorstand für das Asset Management zuständig und war zuvor Geschäftsführer bei der Oaklet GmbH. Der Erfolg basiert nach seiner Meinung darauf, dass die Anlageentscheidung systematisch strukturiert erfolgt. Dies hat in den vergangenen Jahren zu zahlreichen Auszeichnungen geführt. Für den Juli 2011 ist eine Verstärkung durch die Gründung einer Asset Management-Gesellschaft geplant.
Im August dieses Jahres sollen zwei neue Aktienstrategien ihren Testlauf absolvieren. Auch eine neue Rentenstrategie befinde sich bald in der Simulation, informierte Herr Ulbrich. Im Zuge der veränderten Rahmenbedingungen durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) könnte es bei der Anlage zu Verschiebungen von 50 Milliarden Euro kommen. Davon möchte man sich auch bei der PEH einen Teil sichern. Als weiteres Ziel nannte Herr Ulbrich die Optimierung der Rückdeckung von Direktzusagen für die betriebliche Altersvorsorge mit zwei neuen Produktstrategien.
Wie das Vorstandsmitglied Günter Stadler berichtete, war das Privatkundengeschäft im Jahr 2009 in die Verlustzone gerutscht. Deshalb hat man sich mit der strategischen Weiterentwicklung des Bereichs auseinandergesetzt und die Vertriebsaktivitäten deutlich ausgebaut. Durch die vorgenommene Segmentierung konnten die Ansprüche der Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen (EdW) drastisch reduziert werden, wie der Vorstand mitteilte. Im laufenden Jahr wurde ein Telefonakquisitionsteam aufgebaut, zudem wurde der Recruiting-Prozess angepasst, und der Vertrieb wurde durch gezieltes Marketing unterstützt. Durch Compliance und Review im Konzern werden darüber hinaus die Verwaltungskosten weiter gestrafft. Mehrere externe Prüfer haben auch das Geschäftsmodell der PEH bestätigt, wobei es eigentlich zu keinerlei Beanstandungen kam, so Herr Stadler.
Nach Aussage von Herrn Stürner wurde in 2010 die Basis für weiteres profitables Wachstum gelegt. Zudem spreche das regulatorische Umfeld eindeutig für die PEH, und so sei auch ein guter Start ins Geschäftsjahr 2011 gelungen. Die Nettoprovisionserträge stiegen um fast ein Fünftel, während das EBITDA um über 60 Prozent zulegte. Nach Steuern verdiente die PEH annähernd 1 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr geht der Vorstandsvorsitzende davon aus, die positive Entwicklung fortsetzen zu können.
Durch den Ausbau der Marktpositionierung sollen auch die Provisionserträge zulegen. Sollten die Ziele erreicht werden, dann profitieren auch die Aktionäre, denn bei der PEH wolle man die aktionärsfreundliche Politik fortsetzen, versprach Herr Stürner. Jüngst wurde die Gesellschaft bei Börse-Online unter den 30 wachstumsstärksten Unternehmen aufgeführt, auch dies nach Meinung des Vorstandsvorsitzenden ein Indiz, dass die PEH bestens für die Zukunft aufgestellt ist. Auf jeden Fall gehe die Marschrichtung in Richtung neue Höhen, und man werde unverändert an diesem Kurs festhalten, betonte Herr Stürner.
Von den Angriffen einiger Aktionäre sieht sich der Vorstandsvorsitzende selbst betroffen, viel wichtiger sei jedoch das Unternehmen. Über eine eigene Website wurden Aussagen veröffentlicht, die der Reputation der PEH geschadet haben. Zudem werden die Mitarbeiter in ihrer Arbeit gestört, was sowohl dem Unternehmen als auch den Aktionären schadet. Das klare Ziel sei, die eigenen finanziellen Interessen auf Kosten der PEH durchzusetzen. Dieser Plan ist nach Meinung von Herrn Stürner unredlich, und er appellierte an die Aktionäre, der jetzigen Führung zu vertrauen und ihre Stimme zu geben.
Anschließend gab auch der Aufsichtsratsvorsitzende Rudolf Locker noch eine Erklärung ab. Nach seiner Ansicht versucht die ARBB AG, die Kontrolle über die Gesellschaft zu erlangen, allerdings nicht über ein Angebot an alle Aktionäre. Die Anträge auf Sonderprüfung entbehren nach Überzeugung von Herrn Locker jeder Grundlage und würden darüber hinaus auch noch zu hohen Kosten führen. Der Aufsichtsrat habe seine Überwachungsfunktion gewissenhaft erfüllt in allein 15 Aufsichtsratssitzungen. Darüber hinaus habe er noch mehr als 130 Telefonate mit dem Vorstand geführt, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende.
Die Abberufung des früheren Vorstands Stefan Mayerhofer erfolgte am 4. November 2010 aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die strategische Weiterentwicklung der Gesellschaft zwischen den beiden Vorständen. Dies führte zu einem Zerwürfnis. Der Aufsichtsrat habe sich noch bemüht, die unterschiedlichen Auffassungen zu überbrücken, so Herr Locker. Da dies nicht gelang, blieb dem Aufsichtsrat keine andere Wahl, als Herrn Mayerhofer abzuberufen. Die gute Geschäftsentwicklung nach der Erweiterung des Vorstands bestätige die Entscheidung des Aufsichtsrats, meinte Herr Locker. Herr Mayerhofer hat jedoch Klage gegen die Abberufungsentscheidung eingereicht.
Er selbst habe einen längeren Sommerurlaub in Brasilien verbracht, habe jedoch für alle Fragen per Telefon jederzeit zur Verfügung gestanden, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende. In dieser Zeit habe er allein 20 Telefonate mit dem Vorstand geführt. Der Großaktionär Sven Lorenz stelle jedoch die Behauptung auf, er verbringe den Großteil des Jahres in Brasilien. Nach Meinung von Herrn Locker besteht keinerlei Notwendigkeit, eine Veränderung im Vorstand vorzunehmen, da die Gesellschaft erfolgreich vom Vorstandsvorsitzenden Stürner geführt wird, weshalb er den Antrag der kritischen Aktionäre entschieden ablehnte.
Allgemeine Diskussion
Als erste Rednerin bescheinigte Marion Kostinek von der Investors Communication Group e.V. der PEH, gute Ergebnisse erzielt zu haben. Sie zeigte sich jedoch entsetzt über die Ausführungen des Aufsichtsrats, denn der Vorstand habe demnach vor lauter Sitzungen und Vorbereitungen gar keine Zeit zum Arbeiten. Nach ihrer Meinung verfügen die Aktionäre nach der Durchführung der Sonderprüfung zumindest über eine umfassende Transparenz. Die Bekanntgabe einer möglichen Verkaufsabsicht des Bereichs Private Kunden hielt Frau Kostinek für einen Fehler, da dies negative Zeichen nach außen sende.
Im Hinblick auf die Neukundengewinnung erkundigte sich Frau Kostinek nach der Art der Kundenakquisition. Nach Auskunft von Herrn Stürner gelang es, durch die Verstärkung des Vertriebs weitere Neukunden zu gewinnen. Dabei werden die Kunden von speziell geschulten Mitarbeitern im Auftrag des Beraters angerufen. Des Weiteren interessierte Frau Kostinek die Insolvenzsicherung bei der betrieblichen Altersvorsorge. Wie Herr Ulbrich hierauf berichtete, erfolgt diese jeweils direkt auf Unternehmensebene.
Angesichts der vielen Sitzungen und Telefonate im Aufsichtsrat mutmaßte Frau Kostinek zusätzliche Vergütungen. Herr Locker betonte jedoch, dass er keinerlei Telefonkosten gegenüber der Gesellschaft abrechnet. Darüber hinaus erhalten die Aufsichtsräte zusätzlich zur Aufsichtsratsvergütung auch keine Sitzungsgelder.
Herr Lorenz zeigte sich schon seit einigen Jahren mit der Informationspolitik des Unternehmens unzufrieden. Nach seiner Ansicht informiert die Gesellschaft nicht entsprechend den Branchenstandards. Zudem seien seit 2007 in den Kerngeschäftsfeldern die Kundengelder von 2,7 auf 2,0 Milliarden Euro gesunken. In diesem Zusammenhang bemängelte er die Angabe Assets under Management als falsch, was Herr Ulbrich jedoch komplett anders sah. Eine geforderte Angabe bezogen auf die einzelnen Bereiche wollte der Vorstand aus Wettbewerbsgründen nicht vornehmen. Herr Ulbrich bestätigte jedoch, dass von den rund 5,2 Milliarden Euro Assets under Management allein 3,2 Milliarden Euro auf die Axxion S.A. entfallen. Angesichts der unterschiedlichen Provisionsmodelle seien auch keine genauen Vergleiche der Erträge möglich, sondern diese ließen nur eine Grundtendenz erkennen.
Mehrere Aktionäre thematisierten den Anteil an der Axxion S.A. und die möglichen Auswirkungen einer dortigen Kapitalerhöhung, die den Anteil der PEH auf unter 50 Prozent bringen könnte. Die 55 Prozent stammen nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden noch aus der Gründungsphase dieses Unternehmens, die tatsächliche Beteiligungshöhe liege bei 50 Prozent plus einer Stimme. Am 27. Mai 2011 hat die Gesellschaft nur die Gedanken zur Axxion S.A. in einer Ad-hoc-Meldung bekannt gegeben, welche Optionen für diese Tochtergesellschaft vorstellbar sind. Eine Option ist dabei laut Herrn Stürner auch eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Wachstums. Hier besteht ebenfalls die Möglichkeit, die Kapitalerhöhung nur im bisherigen Gesellschafterkreis durchzuführen. Allerdings sind dies bisher lediglich Überlegungen, konkrete Entscheidungen wurden noch nicht getroffen.
Aktionär Lorenz bat dann um eine Angabe der Kosten für das interne Gutachten zum Bereich PEH Private Kunden, zudem wollte er wissen, weshalb keine Rückstellung für den Prozess mit Herrn Mayerhofer gebildet wurde. Da die Bedingungen hierfür nach IDW nicht erfüllt waren, sei auch keine Rückstellung für den Prozess gebildet worden, so der Vorstandsvorsitzende. Bei dem Gutachten handle es sich um eine interne Bewertung, weshalb auch keine externen Kosten angefallen sind.
Im weiteren Verlauf bescheinigte Herr Deibert der PEH einen hervorragenden Ruf in der Branche. Allerdings kritisierte er die Informationspolitik des Unternehmens. Im Hinblick auf den geplanten Verkauf des Bereichs PEH Private Kunden verlangte Herr Deibert die Angabe der Angebote und der Kosten für den eingeschalteten M&A (Mergers & Acquisitions)-Berater. Laut Herrn Stürner wurde eine unabhängige M&A-Beratungsgesellschaft beauftragt, mit der eine stark erfolgsabhängige Vergütungsstruktur vereinbart wurde. So fiel eine Zahlung von 67.000 Euro an. Zu den eingegangenen Angeboten wollte sich der Vorstandsvorsitzende aufgrund der vereinbarten Vertraulichkeit nicht äußern.
Angesprochen auf mögliche Auswirkungen durch die Diskussionen im Vorfeld der Hauptversammlung konnte Herr Stürner keinen genauen Schaden beziffern. Er wisse jedoch von Mitarbeitern, die von Kunden auf diese Thematik angesprochen wurden, ob dadurch auch Geschäft verloren wurde, konnte er nicht bestimmt sagen. Der Vorstandsvorsitzende war aber überzeugt, dass diese Unruhe für die Geschäftsanbahnung auf jeden Fall schädlich ist.
Danach verlas Herr Fuechsel das im Vorfeld der Hauptversammlung eingereichte Ergänzungsverlangen mit mehreren Tagesordnungspunkten und erklärte dann gleich seinen Widerspruch zu Protokoll. Der Aktionär Usinger äußerte hierauf Zweifel an der Motivation der „versuchten Palastrevolution“ der Antragsteller. Nach seiner Ansicht geht es nur um schnelle „Geldmacherei“. Insgesamt fand er für sich keinen Anhaltspunkt, warum er der Opposition seine Stimme geben sollte.
Anschließend meldete sich Caterina Steeg zu Wort und bemängelte die Beantwortung der Fragen als unbefriedigend. Danach stellten sie und auch Jochen Knoesel vom Verein zur Förderung der Aktionärsdemokratie zahlreiche Fragen, die im Zusammenhang mit der Erweiterung der Tagesordnung standen. Zur Beantwortung dieser Fragen wurde die Hauptversammlung wieder unterbrochen. In dieser Pause kam es jedoch zu Gesprächen zwischen der Verwaltung und der Gruppe der kritischen Aktionäre, die innerhalb der Unterbrechung zu einer Einigung führten.
Aus diesem Grund meldete sich Dr. Ek, Rechtsberater der PEH Wertpapier AG, zu Wort und gab eine Erklärung zur Einigung ab. Im Rahmen konstruktiver Gespräche mit den Ergänzungsantragsstellern sei eine einvernehmliche Lösung erzielt worden. Dr. Franz Xaver Kirschner wird demnach sein Amt als Aufsichtsratsmitglied mit sofortiger Wirkung niederlegen. Dafür soll Falk Strascheg in das Kontrollgremium gewählt werden. Der Aufsichtsrat wird sich zudem verpflichten, die in den Tagesordnungspunkten 6 bis 8 aufgeworfenen Fragen, falls nötig unter Einbeziehung eines unabhängigen Wirtschaftsprüfers, zu beantworten und innerhalb von sechs Monaten einen schriftlichen Bericht an die Aktionäre zu erstatten. Damit hätten sich die Sonderprüfungsanträge erledigt, betonte Dr. Ek.
Darüber hinaus wird vorgeschlagen, die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat abzusetzen und zu vertagen. Nach dem Vorliegen der Ergebnisse soll dann in der kommenden Hauptversammlung über die Entlastung entschieden werden. Laut Dr. Ek verbleiben damit neben der Aufsichtsratswahl nur die Abstimmung über den Dividendenvorschlag und die Wahl des Abschlussprüfers.
Dr. Kirschner wollte zwar nicht von seinem Amt zurücktreten, allerdings sei er von Herrn Stürner bedroht worden, weshalb er sein Amt doch aufgeben werde, erklärte der ausscheidende Aufsichtsrat. Dr. Ek gab dann jedoch eine Ehrenerklärung ab, wonach Herr Stürner Dr. Kirschner in keiner Weise gedroht hat. Frau Steeg stellte danach den Gegenantrag zu TOP 14, Falk Strascheg anstelle von Dr. Kirschner mit sofortiger Wirkung in den Aufsichtsrat zu wählen, da Dr. Kirschner bereits die Hauptversammlung verlassen hatte.
Schließlich stellte Herr Osterwald noch zahlreiche Fragen zu einem Zertifikat bei der Oaklet GmbH. Da dieses Unternehmen hier nur als ein Dienstleister der Emittentin fungiert, sei das Produkt nicht seitens der Oaklet GmbH zu verantworten, und aus diesem Grund konnte Herr Ulbrich auch zu einigen Fragen keine Antworten geben.
Abstimmungen
Vor den Abstimmungen zog Herr Fuechsel seinen zuvor schon angekündigten Widerspruch wieder zurück. Dann gab Herr Locker die Präsenz auf der Hauptversammlung bekannt. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 1.813.800 Euro waren demnach 1.311.610 Euro entsprechend 72,31 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden bei 40.000 bis 85.000 Gegenstimmen gefasst.
Im Einzelnen abgestimmt wurde über die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 2,00 Euro je Aktie (TOP 2), die Wahl der GBZ Revisions und Treuhand AG zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2011 (TOP 5) sowie über die Wahl von Falk Strascheg in den Aufsichtsrat (TOP 14). Die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) wurde ohne formelle Abstimmung bis zur Hauptversammlung 2010 vertagt.
Fazit und eigene Meinung
Diese Hauptversammlung der PEH Wertpapier AG ist mit Spannung erwartet worden, denn schon im Vorfeld gab es unschöne Äußerungen. Damit trat das erfolgreiche Geschäftsjahr 2010 sehr stark in den Hintergrund. Angesichts des verbesserten Ergebnisses durften sich die Aktionäre auf eine Dividende von 2,00 Euro je Aktie freuen. Auch das „Sorgenkind“ PEH Private Kunden schaffte im letzten Jahr den Turnaround und trug wieder zum Gewinnanstieg bei.
Sehr erfolgreich gestaltete sich der Jahresauftakt im ersten Quartal 2011. So konnte die PEH bei leicht verbesserten Provisionserträgen das Ergebnis kräftig steigern. Nach Steuern verblieb ein Überschuss von annähernd 1 Mio. Euro. Der Vorstand zeigte sich zuversichtlich, dass sich die positive Entwicklung auch im weiteren Jahresverlauf fortsetzen wird. Die jetzt erzielte Einigung mit den kritischen Aktionären trägt ebenfalls dazu bei, dass man sich bei der PEH wieder voll auf das operative Geschäft konzentrieren kann.
Nach dem positiven Jahresauftakt gehen wir von einer weiteren Ergebnisverbesserung und damit verbunden auch von einer Dividendenerhöhung aus. Auf dem jetzt erniedrigten Kursniveau bietet die PEH-Aktie eine gute Einstiegschance.
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