Die erste Phase der Liquidation scheint abgeschlossen. Als Indikator dient hier der Goldpreis (und als Trendfolger der Silberpreis). Gold hat heute im NY-Handel deutlich zugelegt, von 657,- auf aktuell 672,-Dollar/oz. Gleichzeitig hat die plötzliche Dollarstärke (s.meine gestrige Chartanalyse) wie vermutet ihr Ende gefunden. Das läßt sich als Auslaufen der ersten Liquidationswelle interpretieren. Gold legt nicht nur zu, wenn sein Abverkauf endet, sondern auch durch das Engagement jener, die ihre Liquidität in einen Safe Haven bringen.
Wie Eugen Weinberg heute früh berichtet, ist die Goldleihe sprunghaft ange- stiegen (die ZB verleihen ihr Gold gegen Cash. Die Ausleiher verkaufen es und legen das Geld an. Damit sie das Gold später nicht teurer zurückkaufen müssen, sichern sie sich mit Short-Positionen ab). Das läßt darauf schließen, daß die ZB dringend Liquidität benötigen. Es läßt aber auch darauf schließen, daß Gold erneut stark gefragt ist. Wie Weinberg weiter berichtet, verzeichnen die PM-ETFs aktuell enorme Zuflüsse - im Gegensatz zu den Abflüssen anderer Fonds: "Zwar werden Edelmetalle vor allem am Anfang einer Krise oft zur Liquiditäts- beschaffung verkauft. Jedoch entfalten sie ihre Qualitäten als hervorragender Kapitalschutz und stabile Ersatzwährung mit der Verschärfung bzw. Ausweitung der Krise."
Ich will hier kein Gold-Seminar veranstalten. Aber das Verhalten von Gold ist in vielerlei Hinsicht indikatorisch und verräterisch für die innere Verfassung der Märkte. Da wir hier jeden und alles beleuchten, sezieren und zitieren, sei auch ein Blick auf das Gold erlaubt. Ich meine, ohne ihn haben wir vielleicht ein Bild - aber keinen Rahmen. |