Gut behauptet wird am Dienstag der deutsche Aktienmarkt erwartet. Nachdem die Rally des Montags knapp unter der Marke von 5000 Punkten endete, erhoffen sich Börsianer angesichts positiver Vorgaben den erneuten Sprung darüber. Andere sind jedoch skeptisch und verweisen auf einen wieder anziehenden Ölpreis sowie eine schwächere Tendenz der asiatischen Märkte. Außerdem wird angesichts der politischen Unsicherheit in Deutschland ein schwächerer Ifo-Index befürchtet, der für zehn Uhr erwartet wird.
Rentenmarkt leichter erwartet
Nach einer schwächeren Tendenz der amerikanischen Rentenmärkte am Montag wird für den Dienstag mir einer Fortsetzung der Konsolidierung am Rentenmarkt gerechnet. Am Montag hatte der richtungsweisende Bund-Future 63 Basispunkte tiefer bei 122,77 Prozent geschlossen.
Stützend könnten sich dagegen der wieder anziehende Ölpreis und ein womöglich schwächerer Ifo-Index auswirken. Von Reuters befragte Volkswirte erwarten im Schnitt einen Rückgang des Index' auf 94,1 von 94,6 Punkten. Dabei gehen die Experten davon aus, daß die rund 7000 befragten Firmen ihre gegenwärtige Geschäftslage etwas günstiger als im August eingeschätzt haben. Allerdings dürfte auch die schwierige Regierungsbildung nach der Wahl die Erwartungen der Firmen an die weiteren Geschäfte belastet haben.
Auch die Stimmung an den Finanzmärkten hatte unter dem Wahlausgang gelitten, das Konjunkturbarometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) war im September deutlich gesunken.
Dollar in Fernost stärker zu Yen und Euro
Die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen in den Vereinigten Staaten hat die amerikanische Währung am Dienstag in Fernost gestützt. Ein Euro wurde mit 1,2034 Dollar bewertet nach 1,2074 Dollar im späten New Yorker Handel. Der Dollar wurde mit 112,62 Yen gehandelt nach 112,16 Yen in den Vereinigten Staaten. Händler verwiesen auf Bemerkungen von Vertretern der amerikanischen Notebank (Fed), nach denen die amerikanische Wirtschaft sich trotz der Belastungen durch die Hurrikane „Katrina” und „Rita” gut entwickelt. „Die Fed macht sich weiter Sorgen um die Inflation”, sagte ein japanischer Händler. „Das unterstützt die Vorstellung, daß der Dollar sich auf einem aufsteigenden Ast befindet.” Die Fed hatte den Leitzins vergangene Woche auf 3,75 Prozent erhöht.
Gewinnmitnahmen belasten Tokioter Börse
Gewinnmitnahmen haben am Dienstag die Börse in Tokio belastet. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index lag im Verlauf um 0,5 Prozent tiefer bei 13.325 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index war praktisch unverändert bei 1385 Punkten. „Der Markt legt eine Pause ein, während Gewinne mitgenommen werden”, sagte Terushi Hirotama von Ichiyoshi Securities. Zu den Verlieren gehörten unter anderem die Nippon Telegraph and Telephone Corp (NTT) und der Autobauer Toyota Motor. Am Montag hatte der Nikkei auf den höchsten Stand seit dem 8. Juni geschlossen.
Aktien in Hongkong mittags knapp behauptet
Knapp behauptet tendiert die Aktienbörse in Hongkong am Dienstagmittag (Ortszeit). Der Hang Seng Index verliert 0,2 Prozent oder auf 25 Punkte auf 15.249. Insbesondere Immobilienwerte geraten im Vorfeld der lang erwarteten Landauktion unter Druck. Cheung Kong verlieren 0,6 Prozent auf 86 Hongkong-Dollar, und SHK Properties 0,9 Prozent auf 80,90 Hongkong-Dollar. Henderson Land steigern sich im Vorfeld von Zahlen um 0,9 Prozent auf 38,55 Hongkong-Dollar. Teilnehmer rechnen mit guten Ergebnissen bei der Auktion, es könne dann zu Aufschlägen kommen.
Neuigkeiten und Meldungen nach Börsenschluß
Nachbörslich zeigten sich die Aktien an der Wall Street am Montag fester. Der Nasdaq 100 After Hours Indicator stieg um 0,41 Prozent auf 1.579,24 Punkte.
Jabil Circuit haben am Montag nachbörslich zugelegt, nachdem das Unternehmen für sein viertes Geschäftsquartal Ergebnisse und Prognosen im Rahmen der Erwartungen geliefert hat. Jabil hat im vierten Quartal je Aktie ein Kernergebnis von 0,37 Dollar je Aktie erzielt und blieb damit etwas über den Analystenprognosen von 0,36 Dollar je Aktie. Für 2006 rechnet das Unternehmen mit einem Ergebnis von 1,55 Dollar bis 1,65 Dollar je Aktie und liegt damit im Rahmen der Analystenprognosen von 1,61 Dollar je Aktie. Jabil Circuit stiegen 0,3 Prozent auf 30,45 Dollar.
Openwave Systems legten um 0,5 Prozent auf 18,99 Dollar zu. Der Produzent von Kommunikationssoftware hat Musiwave für rund 121 Millionen Dollar übernommen. Openwave Systems rechnet mit einem zusätzlichen Umsatz aus der Akquisition von 50 bis 55 Millionen Dollar.
Erneuter Ölpreisanstieg schwächt Frührallye an amerikanischen Börsen
Die amerikanischen Aktienbörsen haben am Montag mit leichten Gewinnen geschlossen, doch die Indizes gingen unter ihren Tageshochs aus der Sitzung. Händler begründeten die Trendumkehr mit plötzlich wieder steigenden Ölpreisen. Zuvor hatte es geheißen, der Hurrikan „Rita” habe bei etlichen Bohranlagen größere Schäden angerichtet als ursprünglich erwartet.
Der Dow-Jones-Index für 30 Standardwerte stieg um 24,04 Zähler auf 10.443,63 Punkte. Im Verlauf hatte der Index bis zu 90 Zähler zugelegt. Der marktbreite Standard & Poor's 500-Index stieg um 0,34 Zähler auf 1215,63 Punkte. Der Nasdaq Composite verbesserte sich um 4,62 auf 2121,46 Punkte.
Nachdem der Preis pro Barrel Öl am Vormittag unter 64 Dollar gefallen war, änderte er am Nachmittag den Kurs und schloß um 2,5 Prozent höher bei 65,82 Dollar. Davon profitierten die Aktien des Raffinerieunternehmens Valero und des weltweit größten börsennotierten Energiekonzerns Exxon Mobil.
Der Dow erhielt Unterstützung von Boeing. Der Flugzeughersteller hat sich mit seiner größten Gewerkschaft auf einen neuen Tarifvertragsentwurf geeinigt. Damit geht ein dreiwöchiger Streik der Flugmechaniker zu Ende. Weitere Dow-Gewinner waren Hewlett-Packard und McDonald's.
Der Software-Hersteller Microsoft zeigte sich trotz der Ankündigung eines Kooperationsvertrages mit dem Kleinrechner- Produzenten Palm kaum verändert. Übernahmegerüchte drückten die Aktien der weltweit größten Handelskette Wal-Mart ins Minus. Wal-Mart soll an dem Bekleidungskonzern Tommy Hilfiger interessiert sein.
Amerikanische Rentenmärkte schließen schwächer
Leichter haben sich die amerikanischen Anleihen am Montag im späten Handel gezeigt, nachdem der Hurrikan „Rita” weniger Schäden angerichtet hatte als befürchtet. Zehnjährige Titel gaben um 12/32 auf 99-20/32 nach und rentierten mit 4,30 Prozent. Der Longbond sank um 25/32 auf 112-7/32. Hier ergab sich eine Rendite von 4,56 Prozent.
Die wohl deutlich geringer als erwartet ausgefallenen Schäden durch Hurrikan ”Rita” und der stark gefallene Ölpreis hätten wieder zu Umschichtungen in den Aktienmarkt geführt,
hieß es. Der Status des ”sicheren Hafens” habe an Bedeutung verloren.
Unterdessen hat der Präsident des Federal Reserve Bank of Chicago, Michael Moskow gesagt, daß die wirtschaftlichen Auswirkungen des Tropensturms Rita bisher noch nicht abschätzbar seien. Die Inflation befinde sich am oberen Ende des von der Federal Reserve mit Preisstabiliät definierten Bereichs.
Notenbankchef Alan Greenspan geht zudem davon aus, daß Preisrückgänge auf dem Immobilienmarkt keine größeren Probleme für Hausbesitzer mit sich bringen werden. Die große Mehrheit von ihnen verfüge über ausreichend Kapitalpolster, um einen möglichen Preisrückgang zu verkraften, sagte Greenspan laut Manuskript via Satellit bei einer Rede zum Jahrestreffen der American Bankers Association in Palm Desert (Kalifornien). Es sei beruhigend zu wissen, daß trotz des starken Wachstums der Hypothekenverschuldung nur bei einem geringen Anteil der Haushalte die Schulden mehr als 90 Prozent des Immobilienwerts ausmachten.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.