High-noon, Du großartiges Amerika Veröffentlich am 29.01.2008 08:35 Uhr von Hans Jörg Müllenmeister
Schlitzäugige Schnäppchenjäger und turbangeschmückte Scheichs gehen forschend auf Einkaufstour im grandiosen Amerika. "Amerika, Du hast es besser" - mitnichten, Amerika ist krank. Todkrank an Leib und Seele. In Geisterstädten kleben an leeren, verwahrlosten Häusern erbärmlich bunte Schilder "for sale". Weitere 1,4 Millionen Zwangsversteigerungen drohen. Indes, auf Bretterbuden haben es die dollarbespickten Fremdgänger nicht abgesehen. Sie kaufen sich die besten Filetstücke dahinsiechender Industrien und Banken, die einstigen Prachtstücke der Nation: einer Nation, die es einst geschickt verstand, an Weltkriegen wirtschaftlich zu gesunden und vom Schuldner- in den Gläubigerstatus aufzusteigen.
Mehr noch, mit dem know how einer besiegten Nation legte Onkel Sam den Grundstein für seinen Way of life. Tausende Patente und ganze Hundertschaften an Wissenschaftlern wurden einst großzügig über den Großen Teich begleitet. Auch unser Deutsches Staatsgold von mehr als 3.000 Tonnen fand hier eine neue, sichere Heimat. Bis heute hütet Onkel Sam unseren Schatz; allein, die windigen Bankenkeller in Frankfurt wären ja zu unsicher. Niemand weiß aber, wieviel physisches Gold die Zauberanstalten bisher in schmucke Goldpapiere verwandelten. Warum weiß das eigentlich niemand so genau? Fragen Sie mal in Berlin nach. Wir Deutschen sind geborene Verschenk-Onkel, nicht nur mit unserem Staatsgold, auch mit Kriegsspielzeugen. Unseren semitischen Dauerfreunden überließen wir zwei atomwaffentaugliche U-Boote umsonst - und zwei weitere mit großzügigem Sonderrabatt. Kleine Geschenke erhalten eben die Freundschaft. Was übrigens die US-Kleptomanen betrifft, so haben diese eine lange Tradition. Die Gründerväter des großartigen Amerika okkupierten ganz einfach das angestammte Land der Ureinwohner, ohne Gegenleistung.
Im US-Zweistromland der Finanzkrise wird der Geldstrom, zum einen von der Immobilienkrise, zum anderen von den Ausfällen der risikoreichen Hypothekenkredite gespeist. Einstige Flaggschiffe der US-Automobilindustrie drohen im Schuldenmeer zu versinken. Dem maroden Automobilkonzern General Motors griff inzwischen der russische Oligarch Deripaska mit 5% unter die Arme. 46.000 arbeitslose „Leichtmatrosen“ will man in 16 sanierungsbedürftigen Ford-Werken über Bord werfen. Retter in der Not ist hier der indischer Oligarch Ratan Tata mit Tata Motors, dies über die Traditionsmarke Jaguar/Land Rover. Wehe, wenn etwa über GM der Pleitegeier kreist, dann könnte sich der Aasgeruch an den internationalen Finanzmärkten ausbreiten, denn olfaktorisch eingebunden sind viele Investmentbanken mit Großkrediten bei den Automobilkonzernen. Auch US-Großbanken wie Citibank und Morgan Stanley tragen bereits ein arabisches und chinesisches Stützkorsett. Nur kein Neid, auch unsere DAX-Unternehmen sind bereits zu 53% im Besitz ausländischer Investoren, also davon abhängig.
Das auto-mobile Finanzsystem in Amerika bietet eine Ventilsteuerung für die Geldmengen und eine Drosselklappe für den Leitzins. Beide Stellschrauben verlieren dramatisch an Zauberkraft. Es entwickelt sich eine Rezession, die sich durch weitere Zinssenkungen kaum verhindern läßt. Das Aufplustern der Geldmengen treibt weltweit die Inflation an. Davon ist in erster Linie das Epizentrum des Finanzbebens in New York betroffen, aber auch die Exportnationen China und Japan. Noch steckt die Krise der Immobilienkredite in den Knochen der Verbraucher, da fegt die Schuldenkrise der Unternehmen durch die Lande. Massiv nagt die aktuelle Rezession an den Erträgen der Unternehmen. Die Banken sind schwach auf ihrer Liquiditätsbrust, und die Verbraucher zunehmend überschuldet. Der Lebensstandard der Mittelschicht wird mehr und mehr herunter gezogen: Vermögenswerte von Hunderten Milliarden USD der Investoren und Banken verdampfen in der Hitze der chaotischen Finanzwüste.
Die US-Unternehmen stecken in der Zwickmühle zwischen den Kredit-Häckslern (credit crunch) und dem stark nachlassenden Konsum der Privatverbraucher. Vielfach sind diese inzwischen insolvent. Es ist eine Frage der nahen Zeit, wann der Markt für Credit Default Swaps (CDS) zusammenbricht. Die Rezession wird nicht nur die Unternehmensgewinne schmälern, sondern auch die stark eingesetzten Finanzderivate mitreißen, eben die Credit Default Swaps. Hier geht es um Aberbillionen von US-Dollar. Dieses korpulente Finanzvehikel könnte seine Bonität Zug um Zug verlieren, ähnlich den verbrieften Hypothekenkrediten (CDOs). Allerdings werden die Auswirkungen noch gravierender sein, da der weltweite CDS-Markt weitaus stärker ausgeprägt ist. Rückblickend wäre das Platzen der Subprime-Hypotheken-Blase gegenüber der drohenden CDS-Spekulationsblase bloß ein laues Lüftchen.
Das von Präsident Bush geschnürte nationale Care-Paket bringt der Mittelklasse keine Steuerentlastung. Übrigens zahlen die Armen im großartigen Amerika sowieso fast keine Steuern. Wo steckt denn das soziale Problem? Der aufgeplusterte Scheinreichtum des letzten Jahrzehnts ist kreditfinanziert, gestützt auf den tönernen Füßen der Immobilien und Aktien. Brechen beide Standbeine der Altersversorgung ein und nehmen die Arbeitslosenzahlen zu, gibt es erhebliche Liquiditätsengpässe bei den Privathaushalten. In der Tat verlieren diese Vermögenswerte sichtlich an Werthaltigkeit. Immer mehr pseudo-wohlhabende Privathaushalte der Mittelklasse sitzen gefangen wie die Mäuse in der Schuldenfalle.
Im Münchhausen-Land der Großmannssucht und Gaukler hat man sich im wesentlichen von der arbeitsintensiven Realwirtschaft (Produktion von Waren und Dienstleistungen) verabschiedet und kräftig globalisiert, also Arbeit ausgelagert, um sich voll auf das schlüpfrige Parkett der Finanzwirtschaft zu kaprizieren. Hier schafft Geld schlicht Geld, multiplikativ aus dem Nichts heraus, ohne Arbeit, ohne Fleiß. Welch paradiesische Zustände für Trickser und Betrüger, in deren Stammhirn sich raffgierige Spuren genetisch eingruben. Apropos genetisch: Ist doch äußerst gerissen, da verkaufen Giganten der Agrarindustrie unter David Rockefeller genmanipulierten, patentierten Mais an die Landwirte. Weltweit. Dieser Einmal-Mais ist schon einzigartig, denn er keimt nur einmal und bringt kein neues Saatgut hervor. Die Farmer sind also gezwungen, in der nächsten Ernteperiode erneut das "kastrierte Saatgut" bei den Monopolisten zu kaufen, diesmal allerdings bedeutend teurer. Mais, eine monetäre Feldfrucht mit garantiert eingebauter Rendite. Dieses Perpetuum mobile ist ein Glücksbringer für die zwangstreue Stammkundenbindung.
Darf, moralisch gesehen, eine an allen Kriegen des letzten Jahrhunderts beteiligte Nation irren Terroristen mit Sprengstoffgürtel nachjagen? Ein Land, das selbst mit dem Hundertfachen an Vernichtungspotential des II. Weltkriegs den ganzen Erdgürtel umschifft und bedroht? Dies in schwimmenden Monsterfestungen von Milliarden Dollar teuren Flugzeugträgern. Darf ein selbsternannter Weltmilitarist millionenfaches Leid über die Völker auskippen und dabei kaltschnäuzig putzig kleine Depleted Uranium-Geschosse im Kosovo und im Irak verballern? Die dabei entstehenden alphastrahlenden, nanogroßen Nuklearpartikel verbreiten sich um den ganzen Erdball und verursachen ein Anwachsen der Krebsrate.
Ja, Amerika ist technisch hochspezialisiert. Auf Krieg. Damit sind aber die USA auch angreifbar. Nehmen Sie das satellitengestütze GPS-Navigationssystem. Kriegsrelevante Handlungen, selbst die hinterlistigsten, funktionieren nicht ohne GPS: die G. I. finden ohne GPS kaum ihren Donnerbalken im Wüstensand. Noch wichtiger, sogenannte Präzisionsbomben finden über GPS sicher das Ziel, wenn man von leichten Kollateralschäden einmal absieht. Krieg bildet - vor allem im Fach Geographie. Die Soldaten der Superinsel lernen neben dem Bombardieren Land und Leute kennen. Eben ein Learning by Bombing! Was wäre aber, wenn die GPS-Satelliten von einer feindseligen Macht gesteuert, plötzlich ihren Geist aufgäben? Nun, das großartige Amerika wäre mit einem Schlag handlungs- und bewegungsunfähig. Der taumelnde Wirtschaftsriese im martialischen Kriegsgewand hätte seinen Orientierungssinn plötzlich komplett verloren.
Im Land der unbegrenzten Unglaublichkeiten, wo ständig mehr als drei Millionen Häftlinge einsitzen, bietet man der Wahrhaftigkeit und der Ehrlichkeit keinen Platz. Was soll man z. B. der hochbezahlten US-Finanzlügenelite glauben? In erster Näherung: Nichts. Aussagen von Bankvorständen und wohlfeile Bankbilanzen sind Makulatur, schlicht Müll, genau wie viele ihrer gemixten Finanzprodukte.
Von den 15 Geheimdiensten in den USA ist bekannt, dass Saddam Hussein und Osama Bin Laden jahrelang auf der Gehaltsliste der CIA standen. Die CIA scannt u.a. die US-Bürger mit der Software Carnivore (Fleischfresser). Zeitgleich lassen sich damit fünf Millionen Telefonate, E-Mails und Chatrooms nach bestimmten Schlüsselbegriffen durchforsten. Keine Sorge, auf Begriffe wie Ehrlichkeit reagiert das Programm nicht.
Ja, es gab mutige Männer, die etwas im System verändern wollten. Das bezahlten sie mit ihrer urplötzlich herunter gesetzten Körpertemperatur. J. F. Kennedy wollte gegen die Machenschaften der FED vorgehen, Martin Luther King trat für eine Versöhnung zwischen Schwarzen und Weißen ein. Alle hatten sie einen Traum. Er entartete zum Alptraum.
Bald ist die vom Staat subventionierte Forschung der sogenannten RFID-Chips-Technologie (Radio Frequency Identification) ausgereift, zunächst für den weltweit milliardenfachen Einsatz bei Waren aller Art. Diese nicht wieder verwertbaren RFIDs auf Silberbasis sollen als Mikrofunkchips für Strichcodes zur Preisangabe der US-Waren eingeführt werden. Das Gesetz dafür hat den Senat bereits passiert. Das wäre ein erster Schritt. In einem gravierenden zweiten Schritt gäbe es allerdings den implantierten Menschenchip zur umfassenden Rundum-Kontrolle. Genial, wenn dieser zudem GPS-tauglich wäre.
Überwachtes Menschlein, wo steckst Du! Orwell läßt wieder herzlich grüßen. Begrüßen würden wir als Edelmetallfreunde dieses Wunder der Technik insofern, da es ohne Silber nicht auskommt. Pro Chip braucht man nur 10 Milligramm an reinem Silber. Winken Sie nicht ab. Wäre es utopisch, wenn in ein paar Jahren weltweit täglich sagen wir 50 Mrd. dieser Strichcodler im Waren- und Güterverkehr Verwendung fänden? Gigantisch: 500 Tonnen Silber pro Tag, 187.000 Tonnen pro Jahr, das neunfache der Weltjahresproduktion. Ein grandioser Silberstreif am Horizont. Da kann ich Ihnen nur raten: Verschaffen Sie sich rechtzeitig ein sanftes Ruhekissen aus Silber.
Was geschieht demnächst in China, wenn der Einbahnstraßen-Handelspartner USA seinen satten Konsum auf Diät umstellen muß und damit 300 Millionen Konsumenten ausfallen? Dann werden mehr als 100 Millionen Chinesen arbeitslos. 300 Millionen Freßneulinge, besser gesagt, Konsumenten kann man in einem Neuen Markt nicht so rasch her zaubern, auch nicht innerhalb der Chinesischen Mauer. Für diesen worst case haben die Politiker immer ein probates Mittel zur Hand. Der Hebel wird, wie Figura zeigte, auf Kriegswirtschaft umgeworfen. Statt Stoffpuppen gibt es dann Kampfpanzer, schließlich will man ja den Weltfrieden mit stabilisieren. Dabei sein ist alles im Jahr der Olympiade. Und die Ungeheuer aus Stahl wollen ja auch sportlich bewegt werden. Aber erst nach 2009. Womit sich der Teufelskreis der dramatischen Weltgeschichte schließt.
Fassen wir zusammen: Dollar-Höllensturz. Platzen der Immobilienblase. Heran donnernde Rezession. Sinkender Lebensstandard der Mittelschicht. Scheitern im Irak. Steigende Energiekosten und Nahrungsmittelpreise. Handels- und Rohstoffkonflikt mit China. Stagnierende Wirtschaft. Steigende Inflationsrate. Ausufernde Verlogenheit. Skandalöse Betrugsmanöver. Bankenpleiten. Alles bedrohliche Schlagzeilen eines scheiternden Volkes, das sich maßlos überschätzt.
Wir werden am Ende Zeitzeugen eines zweiten dekadenten Rom sein. Ein Rom von Heute, das durch seine Großmannssucht, Arroganz und Verlogenheit mit Mann und Maus untergeht. Hier läßt mahnend das Bild der Titanic aus der Tiefe grüßen.
Was können wir selbst im positiven Sinne in unserem Umfeld bewirken? Ganz einfach: unsere Mitmenschen und die Natur achten. Die Anomalie Mensch wird früher oder später vergehen. Auch ohne uns rollt der Erdball durchs Universum. Vielleicht in nicht allzu ferner Zukunft mit einer spirituellen Crew, die sich auf moralische Werte besinnen mußte.
© Hans-Jörg Müllenmeister |