19.08.2010 12:05:22 Bundesbank: Wahrscheinlichkeit für erneutes Abgleiten der US-Wirtschaft gering
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Wahrscheinlichkeit für ein erneutes Abgleiten der amerikanischen Wirtschaft in nächster Zeit in eine Rezession ist nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank gering. Insgesamt spreche einiges dafür, dass mit einer Fortsetzung und Stärkung der Erholung auf dem Arbeitsmarkt das Wachstum des privaten Konsums in den kommenden Quartalen anziehen könnte, heißt es im am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht der Deutschen Bundesbank für August. Eine spürbare Verlangsamung des gesamtwirtschaftlichen Tempos etwa aufgrund nachlassender Impulse vom Lagerzyklus und vom Fiskalprogramm sei daher nicht zwingend. Die Unternehmen investieren laut Bundesbank zurzeit praktisch ebenso kräftig in Vorräte und Ausrüstungen, wie sie dies auch in früheren Phasen einer Erholung taten, die auf einen schweren konjunkturellen Einbruch folgte. Neben dem Wohnungsbau, der nach wie vor unter einem Angebotsüberhang an Immobilien und damit unter den Folgen der Übertreibungen früherer Jahre leide, spiele vor allem der private Konsum bislang eine zu schwache Rolle. Hier dürfte ein enger Zusammenhang mit der noch immer schwierigen Arbeitsmarktsituation bestehen. Die Arbeitsmarktschwäche hab sich auch entsprechend in den Lohn- und Gehaltseinkommen niedergeschlagen, der wichtigsten Bestimmungsgröße für die Konsumausgaben der privaten Haushalte. In keiner anderen der in der Untersuchung betrachteten Erholungsphasen seien die realen Lohn- und Gehaltseinkommen zurückgegangen. Der aktuelle Aufschwung in den USA scheine mit Blick auf den Arbeitsmarkt eine gewisse Ähnlichkeit mit den beiden unmittelbar vorangegangenen Erholungsphasen aufzuweisen. Auch diese seien als "jobless recoveries" bezeichnet worden. Die Fokussierung auf die gesamte Beschäftigungsänderung über vier Quartale verschleiere aber unterschiedliche Entwicklungen innerhalb dieses Zeitraums. Nachdem im zweiten Halbjahr 2009 noch in großem Umfang Stellen gestrichen worden waren, wurden laut Bundesbank in der ersten Hälfte dieses Jahres bereits wieder Arbeitsplätze geschaffen. In den beiden vorangegangenen Expansionsphasen sei in den hier betrachteten Zeiträumen hingegen das Beschäftigungswachstum nahezu vollständig ausgeblieben. Dazu passe auch die damalige Schwäche der Ausrüstungsinvestitionen, die für gewöhnlich ein guter Frühindikator für die Beschäftigung in den USA sei./jha/bgf |