Shell und alle anderen Unternehmen haben Ihre Assets mit Werten in den Büchern stehen, die im Rahmen einer IFRS Prüfung quartärlich validiert werden. Weichen die Preisannahmen der Bewertung vom Markt signifikant ab, wird eine Neubewertung vorgenommen. Nach oben ist das, meine ich, ein Kann, nach unten ggf. ein Must. Ist wie ein Hausfinanzierung auf Marktwert, wie sie in einigen Ländern üblich sind. Sinkt der, sinkt Deine Sicherheit. So weiter, so erst mal unangenehm, aber nicht existenzbedrohend.
Dann die Break Even Zahl: Die hat insofern damit zu tun, da sie i.d.R. die Full Cycle Cost meint, also den Wert, den man über die Laufzeit der Projekte im Mittel braucht, damit man Geld mit den Projekten macht. Die Laufzeiten,über die Projekte aromortisiert werden, sind oft 10 Jahre, die Kostenstrukturen bei verschiedenen Projekten unterschiedlich. Fracking zeichnet sich durch sehr hohe regelmäßige Kosten aus, konventionelle Felder durch hohe Invests im Beginn, während während der Laufzeit dann Maintenance, sonstige Wartung und Betrieb anfällt. Ist ein Jahr Öl bei 20 $ und 9 Jahre Öl bei 60 $, ist das für das eine Jahr blöd, aber am Ende o.k. Von daher ist im Grunde, wenn man solche Zahlen raushaut, wichtig, sowohl zu klären, was die Zahl heißt als auch was für Felder das Unternehmen hat.
Ich weiß nicht, wo die 40 bis 45 stehen, aber von der Größe und der Praxis würde ich sagen Full Cycle. Andere Zahlen sind in der Regel nur schwer direkt zu bekommen.
Kurzfristig wichtig sind die auf Jahresbasis variablen Kosten und der Free Cash Flow. Verdient das Firma variabel noch Geld und deckt dies nur nicht die Renditeerwartungen und Abschreibungen, dann ist das erst mal nicht existenzbedrohend. Die Firma macht zwar buchhalterisch Verlust, weil die Abschreibungen bilanzwirksam sind und man mehr abschreibt als man Gegenwert erzeugt, aber real ist positiver Cash da. Es wird dann spannend, wieviel davon zur Kredittilgung gebraucht wird. Ist dieser Wert auch noch positiv, verliert das Unternehmen zwar eingeplanten Cash für Neuinvestitionen, Dividenden (<=gekürzt) und Wachstum, aber kann das auch erst einmal durchhalten.
Ist der Wert negativ, also die laufende Bedienung von Fremdkapital ist temporär nicht aus den laufenden Einnahmen gedeckt, dann ist auch das noch nicht gleich eine Katastrophe, aber entweder müssen dann Rücklagen angeknappert werden oder es muss eine Zwischenfinanzierung her. Das wäre dann schon etwas kritischer zu sehen. Hier muss man als Investor dannschon mal genauer hingucken und hinschauen und der betreffenden GF Druck machen.Diese sollte dann schon rotieren und Maßnahmen (Verkäufe, Sparprogramme etc.) einleiten (eigentlich, wenn es nicht unforseen ist, recht spät), um eine dauerhafte Schieflage zu vermeiden.
Wo wir stehen, wird die Q2 Bilanz zeigen und das sind die Kennzahlen, die bewertet werden sollten. Solange Shell am Ende mehr reinbekommt als rausgibt (positiver Cashflow) sieht es nicht desaströs aus. Das gucken auch die Banken drauf. Ist das Unternehmen in der Lage, meine Finanzierung zu zahlen.
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