Durch Google's autonomes Gogo-Mobil? ;-)Der war gut! Kann es sein, dass Du zu überhöhter Technikgläubigkeit neigst? Google wird auch nicht den Mars besiedeln, die reden nur darüber. ;-)
Also: ich stehe gerade im innerstädtischen Rush Hour Stau - und halte Deine Einschätzung, 'autonome Autos' würden irgend ein Problem, geschweige einen Verkehrskollaps verhindern, für Wunschdenken und eine Milchmädchenrechnung.
In fast jedem Wagen sitzt exakt eine Person (geschätzt 80% der Fahrzeuge). Ob die nun alle alleine ihr Auto steuern, oder die Dinger automatisch gesteuert werden, ist 'irrelevant'. Es ist egal, wie vor, hinter oder neben mir das im Stau stehende Auto gesteuert wird - es ist da, und es nimmt (wie mein manuell gesteuertes Auto, Platz weg. An den zu viele Autos, nicht automatisch/manuell, daran sollte etwas wichtig.
Die Lösung lautet anders: massiver Ausbau des ÖPNV (Busse und Bahnen), massiver, konsequenter Ausbau der Busspuren mit drakonischen Strafen für Falschbefahren, in Verbindung mit einer deutlichen Erhöhung der Spritkosten. Autos müssten teurer werden, niemand braucht ein 200 PS Auto im Stau, und ein SUV erst Recht nicht, Firmenwagen gehören abgeschafft, oder der geldwerte Vorteil müsste massiv erhöht werden, nimmt nur kostbaren Platz weg, der Zugang zu den Stadtzentren stärker geregelt und beschränkt werden, Straßen müssen für Autos gesperrt, oder zurückgebaut werden, sofern umweltfreundlich Energie bereitgestellt werden kann, sollten E-Autos helfen und gefördert werden, aber VW/Daimler/BMW stehen auf der Bremse - Merkel gehorcht, es gibt keinen Ladestation Stecker Standard, es gibt kaum Ladestationen, und wie das Stadtauto geladen werden soll, ist auch unklar - Straßen mit Ladesäulen zupflastern? Fracht/LKW Verkehr drastisch verteuert werden, muss runter von der Straße/Autobahn, rauf auf die Schiene, Flugreisen müssen teurer werden, 29€ für Fft-London ist Irrsinn.
All das könnte helfen, ist aber sehr unbeliebt, die Lobby's würden toben, der gemeine Bürger würde lieber auf Kinder verzichten, als auf sein Auto, Arbeitsplätze, Wirtschaft, blah, blah, blah, zählen mehr, als Umweltschutz und der Zustand unserer Städte. Gesetze werden von Politikern gemacht, die den Zorn der Auto-Bürger und -Lobbys fürchten, daher wird keine der genannten Maßnahmen umgesetzt - eher werden neue Autobahnen gebaut, die Bahn/der ÖPNV muss Gewinn abwerfen, und Steuergelder gehen lieber demnächst in die Entsorgung des Atommülls (Danke, Atom-Lobby!), als in neue, moderne Verkehrskonzepte und Infrastruktur. Warum muss der ÖPNV, die Bahn Gewinn abwerfen? Warum wird so eine Aufgabe privatisiert?
Das Gegenteil passiert: der Trend geht zum Zweit- und Drittauto, und da Busse auch im Stau stehen, die Bahnen aber durch Kostendruck kontinuierlich eingeschränkt und nicht ausgebaut werden, Strecken stillgelegt werden, können viele gar nicht anders, als alleine im Auto im Stau zu sitzen.
Bsp.: vor 20 Jahren wurde in Berlin eine bezahlbare, preiswerte monatliche Umweltkarte eingeführt, übertragbar, praktisch, gut. Die Berliner waren begeistert, und stiegen auf Bus und Bahn um, ein großer Erfolg. Ergebnis: innerhalb einiger Jahre wurde der Preis kontinuierlich und drastisch auf das vorherige Niveau angehoben - es waren zu viele umgestiegen, Bus und Bahn hätten investieren müssen, das wollten/durften sie nicht, und so stieg der Berliner wieder ins Auto.
Der drohende Verkehrskollaps ist das Ergebnis jahrzehntelanger Fehlplanung und Lobbyarbeit, und das Setzen und verwirklichen von gesellschaftlichen Fehlanreizen. Der Verkehrskollaps liegt einfach darin, dass Mobilität billig ist, gefordert wird (100km pendeln für den Job), und dass die Politiker nicht den Mut haben, umzudenken und effektiv umzusteuern. Wer will schon in der Frankfurter Innenstadt wohnen, besser das Häuschen im Grünen, vielleicht sogar im Taunus, und 100 pendeln - der Staat unterstützt das doch regelrecht mit dem Kilometergeld? Und auf dem Land sind doch die Mieten auch nicht so teuer? Besser pendrln, 200km am Tag? Kein Problem
Wegen der realen Angst vom Autobürger nicht wiedergewählt zu werden, wird die Politik nie das Notwendige tun.
Fakt ist: es gibt (unbequeme) Lösungen, aber keine davon wird von Google gefördert, noch thematisiert.
Bei all dem würde das Google'sche Auto Modell kaum helfen. Das 'selbstfahrende Google Auto' ist, wie fast alles von Google, nur Show. |