Die Deutsche Bank könnte bis zu sieben Milliarden Euro an Eigenkapital freisetzen, wenn sie ihren Ehrgeiz aufgeben würde, mit den Wall-Street-Giganten auf deren Heimatmarkt konkurrieren zu wollen, lautet die Einschätzung der Analysten von JPMorgan Chase & Co.
Ausgerechnet die Konkurrenz gibt dem neuen Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing Tipps, wie er rentabler wirtschaften könnte. Die US-amerikanische Corporate and Investmentbank der Deutschen Bank sei "eine der größten Belastungen für die Konzernprofitabilität" mit einer Eigenkapitalrendite von nicht mehr als zwei Prozent, schreiben die Analysten Kian Abouhossein und Amit Ranjan von JP Morgan Chase & Co. in einer Einschätzung.
Sewing sollte eine "wesentliche Rückführung des Geschäfts in den USA für US-Kunden" vornehmen – einschließlich der Sparten Zinsen, Aktien und Investmentberatung – und sich stattdessen darauf konzentrieren, die Bedürfnisse der europäischen Kunden in den USA zu bedienen, so die Analysten. Sie schätzen, dass die Deutsche Bank aufgrund mangelnder Skaleneffekte in den Vereinigten Staaten bis zu sieben Milliarden Euro im Investmentbanking und im Aktiengeschäft verliert. Der Aktienbereich und die Investmentbank hätten eine Cost-Income-Ratio von 125 beziehungsweise 110 Prozent (soll heißen: für jeden vereinnahmten Euro muss der Geldriese 1,25 Euro aufwenden), was deutlich über der bereinigten Konzernquote von 89 Prozent liege. |