... Munition für 4-5 "Boni-Jahre", ohne dass eine KE oder gar Gewinne notwendig wären. Die Boni sind aber gar nicht das Problem, denn wenn es danach ginge, dann hätte man bereits 2017 auf diesem Thema herumreiten müssen: Die Boni waren in diesem Jahr zu etwa 3/4 ausgesetzt und haben so zu einem "erfreulichen" Ergebnis beigetragen, während die DeuBa weiter brav Milliarden von Dollar an Strafzahlungen leistete. Es war klar, dass das Aussetzen der Boni einen einmaligen Effekt haben würde und das die grundsätzlichen Probleme damit nicht aus der Welt geschafft sind. Keine Ahnung also, wieso alle so überrascht waren, als die DeuBa in 2018 wieder so schlecht abgeschnitten hat?!
Wenn die DeuBa in 2018 eine KE braucht, dann um ein anderes Unternehmen zu übernehmen oder um irgendwelche (weiteren) Strafzahlungen zu beglichen, für die bisher noch keine Rückstellungen gebildet wurden. Im Falle einer Übernahme würde die KE mit einem sofortigen Mehrwert des Unternehmens einhergehen, so dass das den Kurs eher nicht belasten sollte. Von weiteren hohen Strafzahlungen gehe ich im Moment auch nicht aus, aber (nur) das könnte sich letztlich noch als Problem darstellen und einen weiteren Kursverfall begründen. So schwarz sehe ich die Dinge im Moment aber nicht ...
Man kann es treiben oder übertreiben, wie ich finde. Ich rechne ja auch nicht mit Wundern, aber selbst mit Bonuszahlungen in gleicher Höhe und einer weiter schwächelnden Ertragslage wird die DeuBa in 2018 einen Vorsteuergewinn von etwa 1,5 bis 2,0 Mrd. Euro erwirtschaften. Die letzte Kapitalerhöhung hat dafür gesorgt, dass die DeuBa in diesem Jahr zumindest den 1. Teil des Stresstests in den USA (anstandslos) bestehen konnte. Die "Kapitalvernichtung" durch die unsäglich hohen Bonuszahlungen ist/war dabei bereits Teil dieser Rechnung.
Ich war bis vor Kurzem tatsächlich bärisch, was den Kursverlauf der DeuBa anging, aber das hatte eher technische und weniger fundamentale Gründe. Das Chartbild hat sich (für mich) seit der letzten Woche deutlich entspannt. Aus fundamentaler Sicht spricht aktuell nichts dafür, die DeuBa zu verkaufen. Das kann sich mit den Q2-Zahlen natürlich ändern, aber selbst die Erwartungen sind doch schon miserabel genug, um deren Erreichen als "machbar" einstufen zu können. Man muss natürlich vorsichtig bleiben und genau hinschauen, ob der Vorstand auch das umsetzt, was er verspricht. Das sind vor allem Kosten von max. 23,0 Mrd. Euro in 2018 (wie in 2017). Die Erträge nach Sonderbelastungen schätze ich auf ca. 24,5 Mrd. Euro, was einem (erneuten) Rückgang von ca. 7% entsprechen würde. Bilanzielle Abschreibungen wegen der Steuerreform in den USA fallen in 2018 weg. Das waren ohnehin "nur" Verluste auf dem Papier und haben somit eher dazu beigetragen, in 2017 Steuern zu sparen. Dafür werden dann in den kommenden Jahren keine Steuern mehr gespart aus den verlustreichen Jahren seit 2008. Für mich war das ein kluger Schachzug der Bank, wenn auch zwangsläufig herbeigeführt, um die Vergangenheit endlich auch ein Stückweit hinter sich zu lassen ...
Das einzige (nennenswerte) kurz-/mittelfrisitge Risiko sind und bleiben (weitere) Strafzahlungen von deutlich über 2 Mrd. Euro, die das Ergebnis dann tatsächlich noch einmal belasten würden und nicht aus den laufenden Gewinnen heraus bezahlt werden könnten. Deshalb bin ich da gerade ziemlich entspannt, was die (nahe) Zukunft bringen wird - und meine (sehr langfrisitgen) Calls habe ich mit (sehr kurzfrisitgen) Puts abgesichert, so dass ich auch ein Q2-Donnerwetter einigermaßen schadlos überstehen könnte. Irgendwann muss man ja einsteigen, solange der Zug noch hält ...
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