Alle Punkte sind richtig, die Du erwähnst. Aber die Punkte sind auch durchgekaut worden. Genau deshalb hat Bayer ja auch 80 Mrd. Marktkapitalisierung verloren. In einem Zeitraum wo der DAX knapp 30% gewonnen hat. Wäre Bayer wie der Index gelaufen dann würden wir heute Kurse knapp unter 200 sehen. Irgendwann lautet die Frage schon was eingepreist ist. Fakt ist ja auch, dass Bayer in diesem Corona-Jahr Umsatz und Ertrag mindestens halten kann. Das schaffen 90% der Gesellschaften nicht und trotzdem ist Bayer das Schlußlicht im DAX. Natürlich steht die Frage im Raum ob noch alles schlimmer kommen kann. Natürlich geht das. Glyphosat könnte weltweit verboten werden; dann fehlen 5 Mrd. Umsatz. Xarelto fällt ab 2024 weitestgehend weg, aber da steuert Bayer schon mit einem Kostensenkungsprogramm dagegen und natürlich verliert man den Umsatz nicht komplett. Eher gibt man Marge ab um einen hohen Marktanteil zu sichern. Die jetzige Abschreibung ist folgerichtig, vielleicht kommt noch eine, aber die Abschreibungen sind nicht Cash-wirksam und reduzieren eher die Steuern. Vielleicht sinnvoll da jetzt etwas reinzupacken. Selbst in dem negativen Szenario wird Gewinn übrigbleiben. Die Bonds signalisieren keinerlei Existenzgefahr und dann stelle ich mir schon die Frage ob ich lieber eine Anleihe mit einer Verzinsung von 1% kaufe oder eine Aktie mit 5%. Momentan funnktioniert an den Märkten Momentum und Wachstum, aber es wird die Zeit kommen wo die Anleger auch gerne mal wieder eine laufende Ausschüttung haben wollen. Und dann kommt z.B. Bayer ins Spiel. Neben der atraktiven Verzinsung gibt´s die Chance, dass die Nachrichten doch nicht so schlimm kommen. Dass es eine Einigung bei Glyphosat gibt mit nur geringen Restrisiken, dass Glyphosat doch nur sehr langsam von der Weltkarte verschwindet, dass Xarelto doch durch neue Produkte ausgeglichen werden kann, dass Baumann doch früher gehen mus e.t.c. Es braucht ja hier nur marginale Abweichungen vom Katastrophenkonsens, nicht Weltbewegendes. Auch RWE hat das z.B. geschafft. Ohne weltbewegende Nachrichten verdreifacht weil einfach alles Negative eingepreist ist. Man kann natürlich auch andere Dividendenwerte kaufen. Könnte doch eine Alternative zu Bonds sein. Bei Staatsanleihen fallen die Renditen aber die Verschuldung steigt. Selbst Krisenstaaten wie Italien,Spanien und Griechenland zahlen kaum noch Zinsen, die österreichische Anleihe über 100 Jahre bringt gerade noch 0,5%. Warum dann nicht doch lieber Bayer mit 5%. Das ist übrigens das was ich erwarte, dass große Anleger wie Versicherungen, die laufenden Ertrag brauchen, die Dividendenrendite von Aktien auch eher Richtung Null drücken werden. Deshalb bei mir der Shift raus aus Modeaktien in Dividendenaktien. |