@tpoint, mein Verständnis ist wie folgt: bisher war H-L Cruises eine 100% Tochter von TUI und soll in diesem Jahr ein EBITDA von 90 Mio Euro erzielen. Bisher stand diese Beteiligung mit - sagen wir mal - 600 Mio Euro in den Büchern von TUI. Jetzt nimmt TUI diese 100% Beteiligung und bringt die in das 50:50 Joint Venture mit Royal Carribean ein. Der Buchwert von H-L Cruises spiegelt aber nicht den Marktwert dar, der bei 1,2 Mrd. Euro bestimmt wurde.
Effekt 1: Dafür dass TUI einen „Wertgegenstand“ von 1,2 Mrd. Euro in das Joint Venture einbringt, damit den Wert des JVs signifikant erhöht, die Beteiligungsverhältnisse mit 50:50 aber gleich bleiben, bekommt TUI eine Barausgleichszahlung - die angesprochenen 700 Mio Cash Zufluss.
Effekt 2: Etwas, das bisher mit 600 Mio in den Büchern stand, ist nun mit 1,2 Mrd. Euro bilanziell bewertet und sichtbar worden (Cash und wahrscheinlich höhere JV Bewertung). Ob dieser Buchgewinn für eine Dividende herangezogen werden kann und ob Steuer darauf zu zahlen sind, wird man sehen.
Effekt 3: Bisher hätte TUI die o.a. 90 Mio EBITDA zu 100% in der GuV ausgewiesen. Zukünftig aber gibt es nur noch 50% davon, da das Geschäft ja dem Gemeinschafts JV gehört. Zudem wird es im „at equity“ Ergebnis ausgewiesen, sprich: den operativen Gewinnbeitrag von H-L Cruises wird man in einer höheren Bewertung des JVs sehen (sollte nicht der Gewinn komplett ausgeschüttet werden).
Zusammengefasst: Synergie-Potenziale, 700 Mio Euro mehr Cash, geringere Verschuldung, Buchgewinn, klarere Organisationsstruktur, evtl höheres Dividendenpotenzial, günstigere Refinanzierungen, positive Reaktion der Ratingagenturen evtl, etc. sind die Vorteile dieser Transaktion. Dafür „verliert“ man zukünftig die Hälfte der 90 Mio EBITDA.
Bitte reingrätschen wenn ich das oben falsch beschrieben habe. |