Fall BenQ "eine große Sauerei

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neuester Beitrag: 04.10.06 10:52
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29.09.06 14:42
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268 Postings, 6939 Tage geo1Fall BenQ "eine große Sauerei

Rüttgers nennt Fall BenQ "eine große Sauerei"

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers hat den Mitarbeitern der BenQ-Werke seine Unterstützung zugesichert. Er sieht aber nicht allein den taiwanesischen Mutterkonzern in der Pflicht, sondern auch Siemens.

Kamp-Lintfort - "Ich habe nicht vergessen, dass dies einmal ein Werk der Siemens AG war. Siemens hat noch Verantwortung für Kamp-Lintfort", sagte der CDU-Politiker heute vor Hunderten Beschäftigten in Kamp-Lintfort, die gegen BenQ und Siemens protestierten. "Ich bin wütend, weil man so mit ihnen umgegangen ist", rief er den Beschäftigten zu. Nun müsse zusammen mit einem Insolvenzverwalter eine Lösung gefunden werden: "Wir werden kämpfen."

Der taiwanesische Mutterkonzern BenQ hatte seiner deutschen Tochter gestern den Geldhahn zugedreht. BenQ Mobile, die Siemens vor knapp einem Jahr an die Asiaten abgegeben hatte, ist damit finanziell am Ende. Durch die Pleite sind in Deutschland 3000 Arbeitsplätze gefährdet, 1600 davon in Kamp-Lintfort.

Rüttgers sagte, die Belegschaft habe noch unter Siemens auf Lohn verzichtet und dafür sichere Arbeitsplätze in Aussicht gestellt bekommen. Es sei "eine große Sauerei", wenn diejenigen, die den Beschäftigten eine Zukunft versprochen hätten, nun das Werk schlössen. "Diese Sache ist mit Management-Ankündigungen in Taiwan nicht erledigt", sagte Rüttgers. Der Betriebsrat habe die Frage aufgeworfen, ob der Betrieb in Deutschland "systematisch kannibalisiert" worden und ob gezielt eine Insolvenz herbeigeführt worden sei, berichtete Rüttgers: "Wenn das stimmt, muss das gerichtliche Konsequenzen haben."

Kritik kommt auch aus Bayern

Rüttgers und Thoben kamen danach zu einer Krisensitzung mit der Unternehmensleitung, dem Betriebsrat, der IG Metall sowie Kommunalpolitikern zusammen. Als Teil der Proteste verteilte der Betriebsrat ein vorgefertigtes Schreiben an die Beschäftigten, mit dem sie individuellen Schadenersatz bei Siemens anfordern sollen. Wie "manager- magazin.de" berichtet, wirft der Betriebsrat dem Konzern darin vor, bei Abgabe der Handysparte die Mitarbeiter "arglistig getäuscht" zu haben. Von vorherein hätten Siemens und BenQ die "Entsorgung" der deutschen Mitarbeiter geplant, statt sich um die Sanierung der Sparte zu kümmern.

Auch in Bayern regt sich Widerstand gegen das Vorgehen von BenQ. Der bayerische SPD-Vorsitzende Ludwig Stiegler erklärte: "Die Bayern-SPD sieht die Siemens AG in einer nachwirkenden Verantwortung." Wenn nationale Tochtergesellschaften durch Kappung der finanziellen Zusammenarbeit in den Konkurs getrieben werden könnten, müssten Verkäufer von Unternehmensteilen künftig in eine "gesamtschuldnerische nachwirkende Haftung" genommen werden können.

"Riesengroßes Unrecht"

"Es kann nicht sein, dass getarnt über Verkaufsaktivitäten die Risiken der Restrukturierung und der Sozialpläne ausgelagert und durch einen willkürlichen Konkurs auf Gläubiger und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verlagert werden", sagte Stiegler weiter. Hier sei auch Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) gefordert. Der Bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber kündigte eine Erklärung an.

Der nordrhein-westfälische IG Metall-Chef Detlef Wetzel sagte, die Vorgänge um BenQ Deutschland seien ein "riesengroßes Unrecht". Siemens und BenQ hätten sich auf Kosten der Beschäftigten saniert. Siemens habe immer wieder Zugeständnisse der Belegschaft und der IG Metall für einen Lohnverzicht in der Handyproduktion erreicht. "Wir haben gedacht, das sind ehrbare Kaufleute und nicht skrupellose Manager, denen das Schicksal der Menschen völlig am Arsch vorbeigeht", rief Wetzel. Der nordrhein-westfälische SPD-Vorsitzende Jochen Dieckmann sagte, für die Politik stehe die Glaubwürdigkeit der Wirtschaft auf dem Spiel.

BenQ will Mobiltelefone der Marke "BenQ Siemens" in Zukunft in Asien produzieren. Um BenQ die Übernahme zu versüßen, hatte Siemens vor dem Verkauf vor einem Jahr noch 250 Millionen Euro in die damalige Siemens Mobile investiert und 100 Millionen Euro an Abschreibungen übernommen. Eine Siemens-Sprecherin hatte das Vorgehen der Taiwaner kritisiert: "Wir haben bei der Veräußerung unserer Handysparte an BenQ 2005 ein Weltgeschäft abgegeben und sind sehr überrascht über die Haltung von BenQ, nun das regionale Geschäft in Deutschland nicht länger finanziell zu unterstützen und damit offensichtlich in die Insolvenz zu steuern."  

29.09.06 14:43
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913 Postings, 6650 Tage Ziel_TouaregSuper Rüttgers, jetzt hast du´s Siemens und

BenQ aber aber gezeigt!  

29.09.06 14:49
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12175 Postings, 8392 Tage Karlchen_IISiemens

Berlin - Während Bosch-Siemens-Hausgeräte (BSH) die Waschmaschinenproduktion im Spandauer Werk einstellt, soll das Unternehmen fünf Millionen Euro Fördergelder für die Produktion eines neuen Waschmaschinenmodells im brandenburgischen Nauen beziehen. „Wir nutzen eine legitime Möglichkeit für den Erhalt von Fördergeldern“, sagte BSH-Sprecherin Eva Delabre am Freitag dem Tagesspiegel. „Es geht nicht um eine Produktionsverlagerung, da es sich bei der Waschmaschine, die in Nauen produziert wird, um ein ganz neues Modell handelt.“ Derweil sollen 570 BSH-Mitarbeiter Anfang 2007 ihren Arbeitsplatz in Berlin-Spandau verlieren. Die beiden Standorte liegen 30 Kilometer voneinander entfernt.  

29.09.06 14:50

5261 Postings, 7768 Tage Dr.MabuseJa, wenn Onkel Rüttgers das so vollmundig

erklärt, haben Siemens und BenQ aber mächtig Angst, oder? Die haben eher Angst, dass sich die Lachorgie in den Vorständen als chronisch entwickeln sollte.  

29.09.06 15:00
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2683 Postings, 7519 Tage Müder JoeJa, da frag ich mich: hammses net gwußt?

Die Arschgesichter aus der Politik?

Wenn nein, dann lautet die Antwort: wozu haben wir die Dummbeutel?

Wenn ja, dann lautet die Antwort: Die Dummbeutel und Ausnützer müssen mal eins auf die Fresse kriegen.

Und da wundert man sich über die Erfolge von Links- und Rechtsaußen in der Politik.

Tatsache dürfte sein, wie in einem anderen Posting beschrieben, daß Siemens billig eine Sparte abgeben wollte. Aber der Aufschrei steht in keinem Verhältnis zur Entlassung von 30.000 Kumpels im Revier. Warum? Weil wir an dem Punkt angekommen sind, den keiner haben wollte, aber kommen wird: wir müssen wieder Autobahnen und Panzer bauen für Beschäftigung und Wohlstand.

So, und jetzt bin ich bei Michel Friedmann, der (ich zitiere sinngemäß) gesagt hat: jeder Jude, der in Dtld lebt, ist ein Arschloch.

Natürlich habe ich das nur sinngemäß zitiert, in Wirklichkeit hat er was anderes gesagt, ich glaube, es war:

Jeder Jude, der an der Endstation einer Staßenbahn eine Moschee findet, hat die falsche Fahrkarte gekauft.

Oder so ähnlich, iss eh alles egal ...  

29.09.06 15:02
1

913 Postings, 6650 Tage Ziel_Touareg...

@Müder Joe

"Wenn ja, dann lautet die Antwort: Die Dummbeutel und Ausnützer müssen mal eins auf die Fresse kriegen."

Ähm, ihr wolltet doch die RAF nicht begnadigen ;o) sonst könnte da was gehen....  

29.09.06 15:15

24273 Postings, 8869 Tage 007BondEs wird wird deutlich gemacht,

wie einfach es doch heute ist, sich von tausenden von Mitarbeitern zu trennen, ohne dass hohe Kosten für den Siemenskonzern entstehen ...

...

Auszüge aus dem Zwischenbericht von Siemens:

"
2 Nicht fortgeführte Aktivitäten
Im Geschäftsjahr 2005 hat Siemens sein Mobile-Devices (MD)-Geschäft, das ein Teil von Com war,an BenQ Corporation (BenQ), Taiwan, verkauft. Im Zuge der Transaktion erwarb Siemens im Dezember 2005 Global Depositary Receipts (GDRs) auf BenQ-Aktien im Wert von 50 EUR. Dies entsprach zu diesem Zeitpunkt einem Anteil von 2,4% an BenQ.
Das MD-Geschäft wird unter den nicht fortgeführten Aktivitäten ausgewiesen. Weitere Informationen zu den nicht fortgeführten Aktivitäten finden sich in unserem Geschäftsbericht 2005.

Der Großteil der MD-Aktivitäten, die am 30. September 2005 noch nicht übertragen waren, und das MD-Geschäft der Siemens Shanghai Mobile Communications Ltd., China, wurden bis Ende März 2006 verkauft.

Im ersten Halbjahr der Geschäftsjahre 2006 und 2005 enthielt der Verlust aus nicht fortgeführten Aktivitäten Umsätze von 475 und 1.974 EUR sowie einen Verlust vor Steuern und nach auf konzernfremde Gesellschafter entfallende Ergebnisanteile von 31 und 265 EUR. Im zweiten Quartal 2006 enthielt der Verlust aus nicht fortgeführten Aktivitäten Umsätze von 131 (i.V. 837) EUR sowie einen Verlust vor Steuern und nach auf konzernfremde Gesellschafter entfallende Ergebnisanteile von 25 (i.V. 129) EUR.  

29.09.06 15:56

268 Postings, 6939 Tage geo1RAF = Reifeprüfung Auf Führungsebene o. T.

30.09.06 09:41

268 Postings, 6939 Tage geo1Rüttgers fordert Aufklärung

ddp
Rüttgers fordert Aufklärung von Siemens über BenQ-Insolvenz
Samstag 30. September 2006, 01:53 Uhr



Hamburg (ddp.djn). Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) fordert Aufklärung über die Insolvenz des Handyherstellers BenQ Mobile und der damit verbundenen möglichen Stilllegung des Mobiltelefon-Werkes in Kamp-Lintfort. «Die Arbeitnehmervertreter vermuten, dass die Insolvenz von langer Hand geplant worden ist», sagte Rüttgers der «Bild»-Zeitung (Samstagausgabe) laut Vorabbericht. Dieser Verdacht müsse von BenQ und Siemens aufgeklärt werden.

BenQ Mobile hat am Freitag Insolvenz angemeldet, weil der taiwanische Elektronikhersteller BenQ die Zahlungen an seine deutsche Tochter eingestellt hatte. Erst im vergangenen Jahr hatte die BenQ die Siemens-Handysparte übernommen. Betroffen sind 3000 Arbeitnehmer. Die Beschäftigten werfen ihrem ehemaligen Arbeitgeber Siemens «arglistige Täuschung» vor und wollen nun wieder bei Siemens beschäftigt werden.

ddp.djn/roy  

30.09.06 09:58

1116 Postings, 6490 Tage MaxiJoJe Arbeitsplatz 100,000 hat ja Siemens

noch dem Übernehmer Qben mitgegeben!

Also es kann keine Redee davon sein, dass Siemens sich hier falsch oder gar unrechtmässig verhalten hätte. Auch kann man, wohl rechtlich gar nicht, und moralisch auch überhaupt nicht, hier eine "nachwirkende Verantwortung" von Siemens sehen.

Soviel Geld für jeden einzelnen Arbeitsplatz locker zu machen, und das ja mit der Auflage, dass das Werk erst weiter geführt wird, ist schon eine Leistung, die wohl nur für Arbeitnehmer damals schon geleistet wurde. Es wäre sicherilch alle mal billiger gewesen, den Betrieb damals schon sofort zu schliessen!

Überhaupt, das frage ich mich, wieso sieht man die Arbeitgeber in der Pflicht, wenn es keinen wirtschaftlichen Sinn mehr macht, Menschen weiter zu beschäftigen.

Meine Abfindungen, Weiterbeschäftigsgarantien, Beschäftigungszusagen etc. sind doch alley nur Mittel, die aus einer Zeit stammen, wo Menschen, die schwächeren auf dem markt, die man ausbeuten konnte.
Davon kann heute keine Rede mehr sein, auch angesichts der hohen sozialen staatlichen Leistungen.

Mir will nicht in KOpf warum gerade einer, der gerade das Glück hatte 2, 3 oder 10 Jahren bei einem Grossunternehmen arbeieten zu können, ohnehin schon besser verdient hat, und sonstige Voreteile (Sozialleistungen, Betriebsvereinbarungen) sich auch dann noch besser stellen muss, wenn der Betrieb schliessen muss!

Jemand, der eben gerade Pech hatte, und von einem Kleinunternehmen, in eine Pleitefirma wechselte etc. der steht ständig auf der Strasse und bekommt nie eine Garantie auf irgendetwas.

Weiterhin könnte ich mir durchaus vorstellen, dass angescihts dieser Belastungen und auch wohl des Aufschreis in der Gesellschaft, was die Reputation und das Ansehen eines Unternehms massiv schädigen kann, lieber jedes Unternehmen vermeidet in Deutschland überhaupt noch eine Produktonsstätte oder auch Büro zu eröffnene!
Warum sich hier irgendwann mal als mieses Unternehmen darstellen lassen, jetzt schon mehr zu zahlen als  in anderen Ländern, wenn mal, aufgrund irgendwelcher Ereignisse, das neugeschaffene Werk in Deutschland geschlossen werden muss.

Ein Manager müsste doch dumm sein, wenn er heute noch in Deutschland etwas schafft, was einen neuen arbeitsplatz erfordert.
Meint Ihr die multinationalen Unternehmen sehen das nicht?
Die sehen, dass Deutschland in der Hinsicht, wenn mal Arbeitsplätze abgebaut werden müssen einfach unkalkulierbar ist.
Überall sonst, kann man Leute finden, die froh sind zu arbeiten und sich freuen, wenn sind  weiterbeschäftigt werden. Die könenn nichts fordern, wenn mal keine Arbeit mehr da ist - auf die Idee kommen die gar nicht erst. Und da gibt es oftmals nicht einen Euro vom Staat!  

30.09.06 10:06

36845 Postings, 7524 Tage TaliskerStell dir eine ganz einfache Frage

Warum wirft Siemens beim Verkauf (naja, falsche Vokabel, aber egal) dem Käufer noch 300 Mio in den Rachen, anstatt den Verlustbringer einfach selber dichtzumachen?
Falsche Antworten:
- sie können nicht rechnen
- sie sind Philanthropen

Gruß
Talisker

P.S.: Lesen bildet:
http://www.faz.net/s/...228228B5AA33BFFF40~ATpl~Ecommon~Scontent.html
 

30.09.06 10:11

1116 Postings, 6490 Tage MaxiJoJa, das deutet in der Tat darauf hin

dass Siemens sich so einfach, ohne Ansehensschaden aus der Affäre ziehen wollte.
100,000 Euro pro Arbeitsplatz ist das nichts?  

30.09.06 10:12

552 Postings, 7249 Tage congaGeld für Arbeitsplätze oder was steckt dahinter

ob die Entwicklung für Siemens wirklich so überraschend ist ? Der BR siehts anders
Als Beleg dafür führt der Betriebsrat die Aufsplittung der Siemens-Handysparte an. Sie wurde in eine Management GmbH, in der die Abfindungen der BenQ-Mobile-Manager gesichert seien, und in eine Asset GmbH, in der man die Vermögenswerte der Siemens-Handysparte wie Know-how gebündelt habe, unterteilt worden. Als drittes Unternehmen sei die nun von der Insolvenz bedrohte BenQ Mobile GmbH & Co. OHG entstanden, in der ausschließlich die etwa 3000 deutschen Mitarbeiter zusammengefasst worden seien.

aus manager magazin online  

30.09.06 10:23
1

12175 Postings, 8392 Tage Karlchen_IINette Konstruktion...

Ein Betriebsrat von BenQ Mobile hatte Siemens und BenQ in der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ vorgeworfen, von vornherein die „Entsorgung der deutschen Mitarbeiter“ beabsichtigt zu haben. Das belege die Gesellschaftsstruktur. Neben der BenQ Mobile GmbH und Co. OHG, der 3000 Mitarbeiter in Deutschland angehören und die nun Insolvenzantrag gestellt hat, gebe es eine eigene Management GmbH, in der die Abfindungen der Topmanager gesichert seien, sowie eine Asset GmbH, in der Vermögenswerte wie Patentrechte lagerten.

Tatsächlich sind im Handelsregister des Amtsgerichts München neben der insolvenzbedrohten BenQ Mobile GmbH & Co. OHG auch noch eine BenQ Mobile Management GmbH, eine BenQ Wireless GmbH und ein BenQ Mobile Pensiontrust e.V. eingetragen, wie Recherchen dieser Zeitung ergaben. Für diese wurde bislang kein Insolvenzantrag gestellt.

Ein Sprecher von BenQ Mobile bestätigte, dass es mehrere Gesellschaften gebe. Es sei aber anzunehmen, dass es bei allen zu einem finanziellen Engpass kommen werde, da der taiwanische Mutterkonzern die Zahlungen an eine allen gemeinsame Dachgesellschaft in den Niederlanden eingestellt habe. Man könne sich derzeit nicht konkret über die Gesellschaften äußern. „Die Analyse läuft noch.“  

30.09.06 10:37

552 Postings, 7249 Tage congaHaben nicht die Mitarbeiter, speziell in Kamp Lint

fort auf erhebliches verzichtet und eine Arbeitsplatzzusage bekommen?

Vor allem aber wächst die Wut auf den früheren Besitzer Siemens. "Denkt an Eure verstoßenen Kinder", rief Michael Leppek von der IG Metall am Freitag bei einer Demonstration vor der Siemens-Zentrale in München. Die Mitarbeiter wittern ein abgekartetes Spiel zwischen BenQ und Siemens auf ihrem Rücken. Der Sturm der Empörung trifft Siemens zu einem ungünstigen Zeitpunkt.

Denn vor allem Vorstandschef Klaus Kleinfeld steht derzeit ohnehin schwer unter Beschuss. Viele Demonstranten trugen Pappschilder mit der Titelseite der "Bild"-Zeitung, auf der Kleinfeld für die "frechste Gehaltserhöhung des Jahres" kritisiert wurde. Die Vorstandsbezüge sollen um im Schnitt 30 Prozent erhöht werden, während tausende von Siemens-Mitarbeitern zum Beispiel beim verlustreichen IT-Dienstleister SBS um ihren Job zittern oder Gehaltskürzungen hinnehmen. "Klaus ist fein raus - Für BenQ Siemens das Aus", stand auf einem Transparent bei der Demonstration vor der feudalen Siemens-Zentrale am Wittelsbacher Platz im Herzen Münchens  

30.09.06 10:49

3440 Postings, 6718 Tage MatzelbubKrokodilstränen lol !!

Nix Neues, oder ?

"Wir haben gedacht, das sind ehrbare Kaufleute und nicht skrupellose Manager, denen das Schicksal der Menschen völlig am Arsch vorbeigeht", rief Wetzel."

Es lebe der pure Kapitalismus, Shareholder-Value ist angesagt, was interessieren da einige zig-Tausend zukünftige HartzX-Empfänger, sind ja auch wieder potentielle 1€-Jobber für die Altenpflege *g*.

Jetzt erstmal weiter runter mit den Unternehmenssteuern und mehr Subventionen für den Erhalt deutscher Arbeitsplätze, ansonsten lockt das Ausland.

Unsere ehrbaren Politiker werden es schon richten, während diverser Zusammenkünfte mit den Amigos aus der Wirtschaft, zwischen Festschmaus und Luxuscallgirls.

 

 

30.09.06 10:56
1

129861 Postings, 7463 Tage kiiwiiaus der FAZ:

"...Am Tag mache Benq Mobile wie zuletzt zu Siemens-Zeiten einen Verlust von deutlich mehr als eine Million Euro.

Markenrechte und Patente bei Benq in Taiwan

Der vorläufige Insolvenzverwalter Prager kündigte an, zunächst die Lage im Unternehmen zu prüfen. „Wir werden alles daran setzen, den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten.“ Prager hat den Ruf, kein typischer Abwickler zu sein, sondern sich für eine Fortführung von Unternehmen einzusetzen. Mit der Avcraft-Gruppe, einem Nachfolgeunternehmen des Regionalflugzeugherstellers Fairchild Dornier, war er aber nicht erfolgreich.

Schwierigkeiten für Prager und Benq Mobile könnten die Markenrechte bedeuten. „Sämtliche Patente und Markenrechte sind im vergangenen Jahr an Benq in Taiwan übergegangen“, berichtete der Sprecher von Benq Mobile."



...Siemens wollte die Verlustsparte loswerden. Mit knapp 300 Mio Brautgeld (=Verlustfinanzierung für knapp 1 Jahr) geschmückt "kaufte" Ben-Q den Laden, steckt kein eigenes Geld rein, übernimmt das gesamte Know-How und lässt dann die Bude pleite gehen...

...das Ganze ist ein Super-Geschäft für Ben-Q


...und die Mitarbeiter brauchen sich keine Sorge zu machen, denn Siemens haftet für den ganzen Shice...

Warum ? Lt. Insolvenzrecht können alle Transaktionen, die in einem Zeitraum von einem Jahr  v o r  Inso-Anmeldung durchgeführt wurden, von Inso-Verwalter angefochten werden.

Das heißt ungefähr soviel:
Siemens nimmt die Bude zurück oder muß für die Schäden grade stehen, aber das Know-How ist trotzdem in Taiwan...


Herrn Kleinfeld wird man empfehlen müssen, sich nach nem neuen Job umszusehen, denn er hat sich schlichtweg dumm verhalten (und sich über den Tisch ziehen lassen)


MfG
kiiwii  

30.09.06 11:14
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3440 Postings, 6718 Tage Matzelbubdas Know-How ist trotzdem in Taiwan

und somit eigentlich bei den Chinesen, denn Taiwan ist China, auch wenn manche noch träumen.

Bald bin ich wieder in China und werde staunen, was sich dort in den letzten 4 Monaten getan hat, werde wieder einige tolle neue technische Gerätschaften bestaunen können, natürlich nicht nachgebaut sonder "Developed and Made in China", Ähnlichkeiten mit Produkten anderer Hersteller rein zufällig.  

30.09.06 11:17

129861 Postings, 7463 Tage kiiwiiso isses...und faktisch "geschenkt" !

01.10.06 14:13

129861 Postings, 7463 Tage kiiwii"Das Versagen des Klaus Kleinfeld"

...besser: Der Versager Klaus Kleinfeld


Das Versagen des Klaus Kleinfeld


Von Georg Meck


Im Gegenwind: Siemens-Vorstandschef Klaus Kleinfeld

01. Oktober 2006

Nicht alles, was ein Wirtschaftsminister sagt, muß falsch sein. „Was Nokia schafft, hätte Siemens auch schaffen müssen“, urteilt Michael Glos (CSU). Unzufrieden sei er mit der Leistung des dortigen Managements. „Ich kann die Wut und die Enttäuschung der Mitarbeiter gut verstehen.“ Ein Jahr nachdem Benq die Handy-Sparte von Siemens übernommen hat, meldeten die Asiaten am Freitag für das Geschäft in Deutschland Insolvenz an. Von der Pleite sind mehr als 3000 Arbeitsplätze betroffen. Deren Wut richtet sich nun gegen die zeitweiligen neuen Herren, noch mehr aber gegen Siemens.


„Eine Sauerei“ vermutet Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und verlangt eine förmliche Untersuchung der Schuldfrage. Ausnahmsweise können sich die Manager nicht mit den Mängeln am Standort Deutschland herausreden. Nicht das Gemurkse der großen Koalition, nicht die hohen Steuersätze sind haftbar zu machen für das Handy-Debakel. Nicht mal die hohen deutschen Löhne: deren Anteil an den Produktionkosten liegt bei Mobiltelefonen unter zehn Prozent. Motorola führt in Flensburg vor, wie in Deutschland profitabel Handys gebaut werden. Wenn sich ein Unternehmen unter diesen Umständen nicht behaupten kann auf einem Markt, der weltweit wächst, dann muß es an den Köpfen liegen. Dann drängt sich der Verdacht auf: menschliches Versagen. Managerversagen. Klaus Kleinfelds Versagen.


Ein paar Probleme zuviel


Der Siemens-Chef persönlich führte das Telefongeschäft im Konzern, ehe er auf den Vorstandsvorsitz befördert wurde und die Mobiltelefone nach Taiwan verkaufte. Die Verbindung mit Benq pries er vor einem Jahr als „ideal“, als „beste Lösung für Kunden, Mitarbeiter und Aktionäre“. Diese Sprüche fallen nun auf ihn zurück. Das ist dumm, schließlich hat der Konzernchef ein paar Probleme zuviel im Moment.


Die größte Konzernsparte, angetreten, den Telekom-Weltmarkt zu dominieren, löst Kleinfeld auf und bringt sie zum Jahreswechsel in ein Gemeinschaftsunternehmen mit Nokia an. Die IT-Sparte SBS bleibt ein Trauerspiel, der Abbau Tausender Stellen inklusive. Dazu kommen Schwierigkeiten bei den Straßenbahnen sowie beim Transrapid.


Das Gehalt zu stark erhöht


Und dann hängt dem Vorstand noch der Ärger mit der Gehaltserhöhung nach. Dreißig Prozent Aufschlag wurde ihm vom Aufsichtsrat gewährt. Weil es drei Jahre keine Erhöhung gab und weil die Siemens-Gehälter im internationalen Vergleich nicht mithalten können, wie Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer zur Begründung anführte.


Die Empörung darüber, in- un außerhalb des Konzerns, mochte Pierer nicht verstehen. In einer Sitzung des Aufsichtsrates hat er sich regelrecht echauffiert über die Raffke-Schlagzeilen in der Boulevardpresse. Die Berichte über ein Zerwürfnis mit dem Nachfolger, den er mit der Gehaltserhöhung der öffentlichen Erregung ausgeliefert hat, weist er als „Unsinn“ zurück. Es gebe keinen Konflikt, behauptet er.


Er will von „Abwrackprämie“ nichts wissen


Nicht zu leugnen sind die wachsenden Zweifel an der Eignung Kleinfelds. Daß sich die Gewerkschafter auf den Siemens-Boss eingeschossen haben, mag der verkraften. Bedrohlicher ist die Unzufriedenheit unter Spitzenmanagern im Konzern sowie bei den Investoren. Nicht nur der Betriebsrat, auch der Kapitalmarkt hadert mit Kleinfelds „Performance“. Die Siemens-Aktie hinkt dem Dax hinterher. „Das personifizierte Imageproblem von Siemens heißt Klaus Kleinfeld“, schreibt die „Börsen-Zeitung“. Im Aufsichtsrat grummelt es, und der hat über Kleinfelds Vertragsverlängerung zu entscheiden.


Der Konzernchef wälzt die Schuld für die Handy-Pleite deshalb schnell auf die Asiaten ab. Er sei „betroffen“ von deren „unverständlicher“ Entscheidung, teilte Kleinfeld mit und setzte seine Juristen in Bewegung. Die prüfen nun, wie zu verhindern ist, daß Benq den Namen Siemens weiter nutzt. Im übrigen wehrt Kleinfeld sich mit allen Mitteln gegen den Verdacht, er habe Benq bei der Handy-Sparte eiskalt die Drecksarbeit erledigen lassen. Mit einer Mitgift als „Abwrackprämie“, um so den Laden zu schließen, ohne dafür mit Sozialplan und Imageverlust bezahlen zu müssen, wie Gewerkschafter vermuten. Dagegen spricht der bloße Augenschein, schließlich fällt die Pleite auf den Münchner Konzern und seine Führung zurück. „Ich weiß, daß Siemens damals befürchtet hat, daß das passiert, was jetzt passiert ist - und das war nicht gewünscht“, sagt Clemens Joos, Chef von Benq, dem der Mutterkonzern jetzt den Geldhahn zugedreht hat.


Pünktliche Pleite


Richtig ist, daß Pierer als Vorstandschef stets vor einer Schließung der Werke in Kamp-Lintfort und Bocholt zurückschreckte, nicht zuletzt aus Furcht vor dem zu erwartenden öffentlichen Protest. Eine Garantie für die Standorte war deshalb Bedingung in den Verhandlungen über den Verkauf der Handy-Sparte. Nur war kein Interessent bereit, dieses Versprechen zu geben - bis auf eine bis dahin völlig unbekannte Firma namens Benq. Und die ließ sich das teuer bezahlen. Von einer 350-Millionen-Euro-Mitgift spricht Aufsichtsratschef Pierer bis heute. In Wirklichkeit lag die Gabe bedeutend höher.


Die Asiaten haben Siemens regelrecht über den Tisch gezogen (...meine Worte!), die Misere des deutschen Vorzeigekonzerns nutzend. Die Mobiltelefone produzierten unter Siemens-Regie zuletzt eine Million Euro Verlust pro Tag. Öffentlichkeit wie Analysten forderten vom neuen Konzernchef Kleinfeld daher eine schnelle Lösung. In dieser für ihn brenzligen Situation präsentierte er im Juni vorigen Jahres den neuen Partner Benq. Dummerweise war zu dem Zeitpunkt nicht alles endgültig unterschrieben.


Ein Anfängerfehler. Die Asiaten hätten Siemens daraufhin förmlich erpreßt, berichten Manager aus dem Unternehmen. Plötzlich verlangte Benq das Doppelte der zugesagten Hilfe. Kleinfeld mußte Geld nachschießen, wie im Konzernabschluß 2005 im Kleingedruckten nachzulesen ist. Den Verlust auf dem Verkauf der Handy-Sparte beziffert Siemens dort auf 546 Millionen Euro, „hiervon sind 413 Millionen Euro direkt Benq zuzuordnen“. Obendrauf sei im Jahr 2006 mit weiteren „Nettozahlungsmittelabflüssen von etwa 500 Millionen Euro“ zu rechnen.


Diese Zahlungen enden zum 1. Oktober. Pünktlich zu dem Termin hat Benq die Pleite bekanntgegeben. Bis zum Jahresende will Insolvenzverwalter Martin Prager die Handyproduktion noch aufrechterhalten. „Wir haben drei Monate Insolvenzgeld. Ab dem 1. Januar muß das Unternehmen profitabel sein.“


Text: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 01.10.2006, Nr. 39 / Seite 41


MfG
kiiwii  

01.10.06 14:26
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129861 Postings, 7463 Tage kiiwiiWas Siemens wirklich zahlt - und das nach Taiwan!!

...statt an BenQ hierzulande


Also wenn irgendwo das Wort von den "Management-Versagern" angebracht ist, dann hier !!


Und dafür noch 30 % Gehaltserhöhung für die Vorstände. Und wir ärgern uns über Ärzte in Krankenhäusern, die malochen wie die Ochsen und wochenlang um mehr Geld streiken müssen.
Und sich aufregen über das Medienecho, der feine Herr Pierer. Wollte der nicht kürzlich noch Bundespräsident werden, der Idiot ??


Soll doch Kleinfeld streiken, vielleicht gibts dann irgendwo was für ihn.

HartzIY vielleicht - aber bitte am Ende der Schlange der BenQ-Mitarbeiter anstehen und nicht drängeln!


Klar ist:

Kleinfeld muß gehen, von Pierer auch. Und zwar schnellstens. These bloody idiots.



manager-magazin.de, 01. Oktober 2006, 11:29 Uhr
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/...8,440212,00.html

BENQ-MOBILE-INSOLVENZ


Was Siemens wirklich zahlt


Siemens hat BenQ offensichtlich wesentlich mehr Geld für die insolvente Handysparte gezahlt als bisher bekannt. Der Konzern habe beim Verkauf aber an eine langfristige Perspektive geglaubt, beteuert Finanzvorstand Joe Kaeser. Siemens erwägt nun, ausstehende Millionen direkt an die deutschen BenQ-Gesellschaften zu überweisen.


München - Einem Zeitungsbericht zufolge hat Siemens-Chef Klaus Kleinfeld BenQ bei der Übernahme der Handy-Sparte deutlich mehr Geld bezahlt als bisher bekannt. Als der Siemens-Chef im Juni vorigen Jahres BenQ öffentlich als Partner präsentiert habe, seien noch nicht alle vertraglichen Einzelheiten unterschrieben gewesen, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS) unter Berufung auf Unternehmenskreise.


Teurer Partner: BenQ erhält von Siemens wesentlich mehr Geld als bisher bekannt.


Daraufhin hätten die Taiwaner Siemens förmlich erpresst und einen kräftigen Aufschlag gefordert. Um sein Gesicht zu wahren und das Geschäft nicht platzen zu lassen, habe Kleinfeld "Geld nachschießen" müssen.


Im Konzernabschluss 2005 ist dies dem Blatt zufolge im Kleingedruckten nachzulesen. Den Verlust aus dem Verkauf der Handy-Sparte beziffere Siemens dort auf 546 Millionen Euro; "hiervon sind 413 Millionen Euro direkt BenQ zuzuordnen", zitiert die "FAS". Zudem sei im Jahr 2006 mit weiteren "Nettozahlungsmittelabflüssen von etwa 500 Millionen Euro" zu rechnen. Bisher war stets von einer Mitgift von etwa 300 Millionen Euro an BenQ die Rede. Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer hatte den Betrag zuletzt auf 350 Millionen Euro beziffert.


Siemens will nach der Pleite von BenQ Mobile in Deutschland gekündigte Mitarbeiter seiner früheren Handysparte nicht im Regen stehen lassen und weitere Zahlungen an den taiwanesischen BenQ-Konzern genau prüfen. "Wir sind wirklich betroffen von der Entwicklung und wollen uns jetzt darauf konzentrieren, wie wir die deutschen BenQ-Mobile-Beschäftigten unterstützen können", sagte Siemens-Finanzvorstand Joe Kaeser. Der Konzern habe beim Verkauf vor einem Jahr an BenQ an eine langfristige Perspektive geglaubt. "Dass BenQ bei dem ersten stärkeren Gegenwind gleich umfällt, ist sehr bedauerlich." Die scharfe öffentliche Kritik an Siemens wies Kaeser zurück.


BenQ hatte vor einem Jahr das Siemens-Handygeschäft weltweit übernommen und dabei eine Mitgift in dreistelliger Millionenhöhe bekommen. Am Donnerstag drehte der taiwanesische Konzern seiner deutschen Tochter den Geldhahn zu. BenQ Mobile mit 3000 Beschäftigten in Deutschland musste daraufhin Insolvenzantrag stellen.


"Wir sind überrascht, dass uns BenQ vorher nicht rechtzeitig konsultiert hat", sagte Kaeser. Vor einer Woche habe BenQ darum gebeten, dass Siemens zwei noch anstehende Raten in Höhe von insgesamt rund 150 Millionen Euro sofort zahlt. Zudem sollte Siemens das Geld entgegen den Absprachen komplett nach Taiwan überweisen und nicht teilweise an die deutsche OHG. "Das hat uns schon etwas verwundert", sagte Kaeser.


Siemens will die Zahlungen, die im Oktober und Dezember ausstehen, zwar nicht auf Eis legen. "Wir halten uns an die Vereinbarungen", sagte Kaeser. Man werde aber genau prüfen, ob das Geld nach Taiwan überwiesen werden muss oder dem insolventen deutschen Tochterunternehmen ausgezahlt werden kann.


Die BenQ-Beschäftigten sollten, soweit dies arbeitsrechtlich möglich ist, bei der Vergabe von offenen Stellen bevorzugt - wie interne Mitarbeiter bei einer Versetzung - behandelt werden. Derzeit gibt es bei Siemens in Deutschland mehr als 2000 offene Stellen.


Den Verdacht, die Schließung nach nur einem Jahr sei ein abgekartetes Spiel zwischen Siemens und BenQ, wies Kaeser entschieden zurück. "Aus rein wirtschaftlicher Sicht hätte es damals attraktivere Wege gegeben als den Verkauf an BenQ." So hätte Siemens an andere Interessenten verkaufen können, die weniger Geld mitbekommen, aber im Anschluss zahlreiche Arbeitsplätze abgebaut hätten. Auch eine Schließung der deutschen Standorte wäre den Konzern nach Angaben des Finanzvorstands deutlich billiger gekommen. "Die Schließungskosten einschließlich Abfindungen hätten grob geschätzt 250 bis 300 Millionen Euro betragen."  (---und jetzt kostet es sicherlich mehr als 1 Milliarde !!)


Der Verkauf an BenQ kam wesentlich teurer. Zwar zahlten die Taiwanesen einen Kaufpreis von 285 Millionen Euro an Siemens für Gebäude und andere Vermögenswerte. Gleichzeitig sagte Siemens aber die Zahlung von fast 700 Millionen Euro zu. Damit sollten unter anderem der Wechsel der Produktplattformen, die notwendige Werbeoffensive für den neuen Namen Siemens-BenQ, Abfindungen und sowie die Absicherung gegen Patentstreitigkeiten finanziert werden.


Siemens-Finanzvorstand Kaeser: "Es ist absurd zu sagen, wir seien nicht patriotisch."


Bei Siemens wundert man sich, dass BenQ trotz der Mitgift die deutsche Tochter nach nur einem Jahr in die Pleite schickt. Siemens habe neben dem Geld auch über 1750, zum Teil weltweit bedeutende Patente gegeben, betonte Kaeser. Auch zeige die Tatsache, dass Siemens für fünf Jahre seine Marke zur Verfügung stellte, dass man von der langfristigen Perspektive überzeugt war. Das Vorgehen BenQs sei nicht absehbar gewesen. "Wenn das vorhersehbar gewesen wäre, hätte man sich mit anderen Lösungen befassen können."


Die öffentliche Kritik an Siemens kann Kaeser nur teilweise nachvollziehen. "Ich verstehe zwar die Betroffenheit der Mitarbeiter", sagte er. "Polemik und Trillerpfeifen alleine lösen aber die Probleme nicht." Siemens sei der drittgrößte Steuerzahler unter den DAX-Werten in Deutschland und fühle sich dem Land verpflichtet. "Es ist absurd zu sagen, wir seien nicht patriotisch." Allein im vergangenen Jahr sei die Zahl der Arbeitsplätze im Inland um 4000 Stellen gestiegen, weltweit seien es 37.000 gewesen.


"Von einem Rekord zum nächsten"


80 Prozent des Geschäfts von Siemens eilten derzeit "von einem Rekord zum nächsten". Das Management müsse sich bei der Entwicklung des Unternehmens auf die Dinge konzentrieren, die am Erfolg versprechendsten seien. "Nur der nachhaltige Erfolg eines Unternehmens sichert langfristig die Arbeitsplätze."


Nach der Pleite der deutschen BenQ-Werke appellierte BenQ-Mobile-Chef Clemens Joos an Politiker und Verbraucher, zur Rettung der bedrohten Arbeitsplätze beizutragen. Jeder Kauf eines BenQ-Handys helfe den 3000 Mitarbeitern, behauptete er. Es gehe darum, die 3000 Mitarbeiter zu schützen, die im vergangenen Jahr "Ungeheures geleistet" hätten, betonte der Manager bei einer Pressekonferenz in München. Dazu könnten die Bundes- und Landesregierungen beitragen, aber auch die Konsumenten. Jeder Verkauf eines Handys komme "unmittelbar" BenQ mobile und seinen Mitarbeitern zugute. Es gebe noch sehr viel Know-how in dem Unternehmen, das in den nächsten Monaten gesichert werden müsse.


Joos sagte, seiner Meinung nach sei die Restrukturierung von BenQ mobile zu 70 Prozent abgeschlossen gewesen. Das Unternehmen habe mittlerweile "sehr wettbewerbsfähige" in Deutschland hergestellte Geräte auf dem Markt. Die gesamte Belegschaft habe sich darauf gefreut, im Weihnachtsgeschäft auch die Früchte der Arbeit der vergangenen Monate zu ernten. BenQ mobile sei "sehr davon überrascht" worden, dass die Muttergesellschaft "trotz vorheriger Zusagen" die Restrukturierungsaufwendungen nicht mehr aufbringen wolle.



Patentstreit vorprogrammiert


Der vorläufige Insolvenzverwalter Martin Prager betonte auf derselben Pressekonferenz, eine Insolvenz müsse nicht das Ende eines Unternehmens bedeuten. Die Voraussetzungen, zunächst bis Ende Dezember weiter produzieren zu können, seien gut.


© REUTERS
Benq-mobile-Chef Joos: "Ich weiß, dass Siemens damals befürchtet hat, dass das passiert, was jetzt passiert ist - und das war nicht gewünscht!"


Zu den Aussichten, das Unternehmen über das Jahresende hinaus zu retten, lasse sich derzeit noch nichts sagen. "Das Unternehmen muss ab 1. Januar profitabel sein, sonst kann es der Insolvenzverwalter nicht fortführen." Nötig sei dafür ein Käufer, der sich zutraue, das Geschäft weiterzuführen. "Ob wir den kriegen, wird die Zukunft zeigen", sagte Prager. Er sei aber bereits "von Leuten angesprochen worden, die mit uns Gespräche führen wollen".


Joos sagte, bei einem Verkauf zwecks Fortführung könne er sich auch Teillösungen vorstellen. Die Servicegesellschaften und andere Teile seien sehr stark. Prager will allerdings zunächst versuchen, das Unternehmen als Paket zu verkaufen: "Für den Insolvenzverwalter ist eine Gesamtlösung ideal. Wir brauchen einen Käufer, der sich zutraut, das weiterzuführen."


Joos verteidigte Siemens gegen den Vorwurf der Gewerkschaften, die Handysparte mit dem Verkauf an BenQ kaltblütig ans Messer geliefert zu haben. "Ich weiß, dass Siemens damals befürchtet hat, dass das passiert, was jetzt passiert ist - und das war nicht gewünscht!" sagte Joos, der früher bei Siemens gearbeitet hatte. Prager sagte, ob es Ansprüche gegenüber Siemens gebe, beschäftige ihn nicht: "Das ist bei mir nicht auf dem Radar."


Der Insolvenzverwalter hat in den kommenden drei Monaten viel zu leisten. Vor allem die Patentsituation ist Prager zufolge "verworren". Ein Teil der Patente sei auf das insolvente deutsche Unternehmen angemeldet, ein Teil auf BenQ in Taiwan, ein Teil auf beide. Auf die Frage, ob sich mit den verfügbaren Patenten das Geschäft weiterführen lasse, habe er noch keine Antwort.


Auch der SPD-Vorsitzende Kurt Beck hat sich unterdessen in den Fall eingeschaltet. Nach Becks Worten muss die Insolvenz in geordnete Bahnen geführt werden. Siemens habe für seine ehemaligen Mitarbeiter weiterhin Verantwortung. Er habe mit dem Vorstandschef des früheren Eigentümers Siemens, Klaus Kleinfeld, telefoniert und von ihm auch Zusagen erhalten, sagte Beck auf einer SPD-Konferenz in Berlin. Kleinfeld habe ihm unter einem Rechtsvorbehalt zugesagt, dass Siemens den von Entlassung bedrohten BenQ-Mitarbeitern auch finanziell helfen wolle.


Manager-magazin.de mit Material von ddp, ap, dpa und reuters
© manager-magazin.de 2006



MfG
kiiwii  

01.10.06 15:31

1116 Postings, 6490 Tage MaxiJoSiemens hat sich über den Tisch ziehen lassen!

Das ist klar zu erkennen!

Man hat Siemens das Geld aus der Tasche  gezogen, weil Siemens eben mit einem blauen Auge aus dem Verlustgeschäft rauskommen wollten, und wohl der Kleinfeld aufsteigen wollte oder sollte.

Glaubwürdig ist es schon, dass Siemens diese Insolvenz, nicht wollte, und wohl auch diese Übergabe, nur deshalb an BenQ erfolgte, weil die Arbeitsplätze erhalten werden sollten - wohl alles für das Image von Siemens.

Doch, dass Siemens letzendlich wohl mind 350 Mio, andere sprechen von nochmehr, wohl nur zum Fenster rausgeworfen hat, und dafür nichts, ja gar nichts bekomme hat, sondern ihnen auch noch die Markenrechten ,und den Namen Siemens für 5 Jahren mitgeegeben hat, zeigt die Dummheit, ja die Inkompetenz des Managments.
Wenn es da schon nicht mal schafft eine solche Sache wasserdicht abzuschliessen und sich geradezu vorführen lässt von einem taiwanigschen Unternehmen, dass Geld nimmt, Makrenrechte und NowHow gratis bekommt und nun auch noch den Markennamen "Siemens" mit minderwertigen Produkten grossen Schaden zufügen kann, ist wohl eines der grössten Beispiele von Unfähigkeit, die man sich vorstellen kann!

Die Arbeitsplätze, sind sehr gefährdet, doch sind die Mitarbeiter hier eigentlich nur Nebenleidtragende. Denn in Tat ist Siemens das Ganze nur widerfahren, so an Dummheit vorgeführt zu werden, weil sie doch die Mitarbeiter weiter in Lohn und Brot sehen wollten, umso ihr Image aufrecht zu erhalten.

Andererseits muss man aber auch sehen, dass es für kein Unternehmen dieser Welt Sinn macht, auch wohl für keinen Staat und selbst der grösste Sozialist müsste einsehen, das es nicht geht ein Unternehmen weiter zu führen, dass jeden Tag 1 Mio Verlust macht.
Somit wohl jedes Jahr um die 300 Mio. Es werden 3,000 MItarbeiter beschäftigt. Schätze mal die verdienen eher 30,000 denn 40,000 brutto, ohne Manager - dann gibt man ja jedes Jahr das 2,5 fache an Jahresgehalt aus.

Sorry, so schade es ist, es wäre wohl keine Möglichkeit gewesen, hier abzuwickeln. Um dem Verlust ein ende zu machen, wären auch sehr grosszügige Sozialplanzahlungen bzw. Abfindungen möglich gewesen.
Und nebenbei wäre das ganze noch günstiger für Siemens gewesen als der verkauf an BenQ mit noch unübersehbaren Schaden.

Das sind nur wahrlich die echten Nieten - die Siemens Manager!  

01.10.06 16:38
2

34698 Postings, 8637 Tage DarkKnightWarum müssen wir eigentlich auf Teufel komm raus

Handys herstellen?

Ich dachte immer, Weißwürste, Panzer, Steuergesetze und Straßenschilder sind unsere Stärken?  

01.10.06 17:37
2

8001 Postings, 6824 Tage KTM 950Auf dem Prüfstand: Zahlungen an BenQ

Siemens-Finanzvorstand Kaeser
Auf dem Prüfstand: Zahlungen an BenQ

Nach der Pleite von BenQ Mobile in Deutschland will Siemens die Mitarbeiter seiner früheren Handysparte unterstützen - und ausstehende Zahlungen an den taiwanesischen Konzern genau hinterfragen.

„Wir sind wirklich betroffen von der Entwicklung und wollen uns jetzt darauf konzentrieren, wie wir die deutschen BenQ-Mobile-Beschäftigten unterstützen können“, sagte Siemens-Finanzvorstand Joe Kaeser.

Der Konzern habe beim Verkauf vor einem Jahr an BenQ an eine langfristige Perspektive geglaubt. „Dass BenQ bei dem ersten stärkeren Gegenwind gleich umfällt, ist sehr bedauerlich.“ Die scharfe öffentliche Kritik an Siemens wies Kaeser zurück.

BenQ hatte vor einem Jahr das Siemens-Handygeschäft weltweit übernommen und dabei eine Mitgift in dreistelliger Millionenhöhe bekommen. Am Donnerstag drehte der taiwanesische Konzern seiner deutschen Tochter den Geldhahn zu. BenQ Mobile mit 3000 Beschäftigten in Deutschland musste daraufhin Insolvenzantrag stellen.

„Wir sind überrascht, dass uns BenQ vorher nicht rechtzeitig konsultiert hat“, sagte Kaeser. Vor einer Woche habe BenQ darum gebeten, dass Siemens zwei noch anstehende Raten in Höhe von insgesamt rund 150 Millionen Euro sofort zahlt. Zudem sollte Siemens das Geld entgegen den Absprachen komplett nach Taiwan überweisen und nicht teilweise an die deutsche OHG. „Das hat uns schon etwas verwundert“, sagte Kaeser.

» Wir halten uns an die Vereinbarungen «

Siemens will die Zahlungen, die im Oktober und Dezember ausstehen, zwar nicht auf Eis legen. „Wir halten uns an die Vereinbarungen“, sagte Kaeser. Man werde aber genau prüfen, ob das Geld nach Taiwan überwiesen werden muss oder dem insolventen deutschen Tochterunternehmen ausgezahlt werden kann.

Die BenQ-Beschäftigten sollten, soweit dies arbeitsrechtlich möglich ist, bei der Vergabe von offenen Stellen bevorzugt - wie interne Mitarbeiter bei einer Versetzung - behandelt werden. Derzeit gibt es bei Siemens in Deutschland mehr als 2000 offene Stellen.

Den Verdacht, die Schließung nach nur einem Jahr sei ein abgekartetes Spiel zwischen Siemens und BenQ, wies Kaeser entschieden zurück. „Aus rein wirtschaftlicher Sicht hätte es damals attraktivere Wege gegeben als den Verkauf an BenQ.“ So hätte Siemens an andere Interessenten verkaufen können, die weniger Geld mitbekommen, aber im Anschluss zahlreiche Arbeitsplätze abgebaut hätten.

Auch eine Schließung der deutschen Standorte wäre den Konzern nach Angaben des Finanzvorstands deutlich billiger gekommen. „Die Schließungskosten einschließlich Abfindungen hätten grob geschätzt 250 bis 300 Millionen Euro betragen.“ Der Verkauf an BenQ kam wesentlich teurer. Zwar zahlten die Taiwanesen einen Kaufpreis von 285 Millionen Euro an Siemens für Gebäude und andere Vermögenswerte.

» Polemik und Trillerpfeifen alleine lösen die Probleme nicht «

Gleichzeitig sagte Siemens aber die Zahlung von fast 700 Millionen Euro zu. Damit sollten unter anderem der Wechsel der Produktplattformen, die notwendige Werbeoffensive für den neuen Namen Siemens-BenQ, Abfindungen und sowie die Absicherung gegen Patentstreitigkeiten finanziert werden.

Bei Siemens wundert man sich, dass BenQ trotz der Mitgift die deutsche Tochter nach nur einem Jahr in die Pleite schickt. Siemens habe neben dem Geld auch über 1750, zum Teil weltweit bedeutende Patente gegeben, betonte Kaeser. Auch zeige die Tatsache, dass Siemens für fünf Jahre seine Marke zur Verfügung stellte, dass man von der langfristigen Perspektive überzeugt war.

Das Vorgehen BenQs sei nicht absehbar gewesen. „Wenn das vorhersehbar gewesen wäre, hätte man sich mit anderen Lösungen befassen können.“ Die öffentliche Kritik an Siemens kann Kaeser nur teilweise nachvollziehen. „Ich verstehe zwar die Betroffenheit der Mitarbeiter“, sagte er. „Polemik und Trillerpfeifen alleine lösen aber die Probleme nicht.“

Siemens sei der drittgrößte Steuerzahler unter den DAX-Werten in Deutschland und fühle sich dem Land verpflichtet. „Es ist absurd zu sagen, wir seien nicht patriotisch.“ Allein im vergangenen Jahr sei die Zahl der Arbeitsplätze im Inland um 4.000 Stellen gestiegen, weltweit seien es 37.000 gewesen.

80 Prozent des Geschäfts von Siemens eilten derzeit „von einem Rekord zum nächsten“. Das Management müsse sich bei der Entwicklung des Unternehmens auf die Dinge konzentrieren, die am Erfolg versprechendsten seien. „Nur der nachhaltige Erfolg eines Unternehmens sichert langfristig die Arbeitsplätze.“

(sueddeutsche.de/dpa)

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Alles im Leben braucht seine Zeit. Gras wächst auch nicht schneller,
wenn man daran zieht!

Gruß
KTM 950  

01.10.06 19:13

268 Postings, 6939 Tage geo1Kleinfeld -Der Ruinator

Kleinfeld - „Der Ruinator“

Siemens-Chef Klaus Kleinfeld ist auf dem besten Weg, seinem Kollegen Josef Ackermann von der Deutschen Bank den Rang als oberster Buhmann unter den Top-Managern abzulaufen.


Siemens-Chef Klaus Kleinfeld hat derzeit wenig Grund zum Lachen. Foto: dpa
Bild vergrößernSiemens-Chef Klaus Kleinfeld hat derzeit wenig Grund zum Lachen. Foto: dpa

HB FRANKFURT. Kleinfeld wird von Gewerkschaften, Politikern und Medien heftig gescholten: Seit Wochen hagelt es Kritik wegen der geplanten Gehaltserhöhung von 30 Prozent für die Vorstandsetage, während bei einzelnen Sparten des Konzerns Jobabbau droht. Nun kommt die Pleite des an BenQ verkauften Handygeschäfts hinzu, für die Kleinfeld ebenfalls einstecken muss.

„Der Ruinator“ lautet die Überschrift der „Bild am Sonntag“ über ein Bericht zu BenQ und Kleinfeld. Der Siemens-Chef, einst als „Wunderknabe“ und „Querdenker“ gefeiert, habe binnen weniger Tage seinen Ruf ruiniert, heißt es da. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos zeigte sich in der „Bild am Sonntag“ enttäuscht „von den unternehmerischen Leistungen“ bei Siemens. Was Nokia geschafft habe, hätte Siemens auch schaffen müssen. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers verlangte in der „Bild“ Angaben über die Hintergründe der Pleite. BenQ und Siemens müssten den Verdacht aufklären, ob die Insolvenz seit der Übertragung von Siemens auf BenQ von langer Hand vorbereitet worden sei.

Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ schrieb unter dem Titel „Das Versagen des Klaus Kleinfeld“, ausnahmsweise könnten sich die Manager nicht mit den Mängeln am Standort Deutschland herausreden. „Nicht das Gemurkse der großen Koalition, nicht die hohen Steuersätze sind haftbar zu machen für das Handy-Debakel.“ Auch hohe Löhne seien kein Grund, denn deren Anteil an den Produktionskosten liege bei Mobiltelefonen bei unter 10 Prozent.

L "Im Aufsichtsrat grummelt es"

Motorola führe in Flensburg vor, wie in Deutschland profitabel Handy gebaut werden. „Wenn sich ein Unternehmen unter diesen Umständen nicht behaupten kann auf einem Markt, der weltweit wächst, dann muss es an den Köpfen liegen“, schreibt die „FAS“. Der heutige Siemens-Chef selbst habe das Telefongeschäft im Konzern geführt, ehe er zum Vorstandsvorsitzenden befördert wurde und die Mobiltelefonsparte an BenQ verkaufte.

Dass sich Gewerkschafter auf Kleinfeld eingeschossen hätten, könne der Siemens-Chef wohl verkraften. Bedrohlicher sei indes die Unzufriedenheit unter Spitzenmanagern im Konzern sowie bei Investoren. „Im Aufsichtsrat grummelt es, und der hat über Kleinfelds Vertragsverlängerung zuentscheiden“, erklärte die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ die derzeitige Lage.

Schon am Freitag hatte der Münchner IG-Metall-Chef Harald Flassbeck im Zusammenhang mit der BenQ-Pleite von einem „schmutzigen Trick“ gesprochen, mit dem sich Siemens seiner Beschäftigten entledigt habe: „BenQ war offensichtlich für die Drecksarbeit, nämlich das Abwickeln der Siemens-Handysparte, zuständig“.

Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) räumte Kleinfeld nach der Pleite von BenQ Mobile nur noch eine Schonfrist an der Spitze des Konzerns ein. „Herr Kleinfeld ist mit großen Ansprüchen angetreten, wird diesen aber momentan nicht gerecht. Der Konzern sollte seinen obersten Angestellten noch mal zwölf Monate beobachten und - wenn der große Wurf weiter ausbleibt - die nötigen Konsequenzen ziehen“, sagte Nieding der „Bild am Sonntag“.

Wer so hohe Ansprüche weckt, der hockt auf einem Schleudersitz.“

„Teilweise haben die Manager den Mund sehr voll genommen, da ist die Erwartungshaltung entsprechend groß“, betonte der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), Klaus Schneider, im „Tagesspiegel am Sonntag“. „Wer so hohe Ansprüche weckt, der hockt auf einem Schleudersitz.“ Es werde Zeit, dass auch mal ein Vorstand gehe. „Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, sich aus Neid auf andere Vorstände die Gehälter um 30 Prozent zu erhöhen und gleichzeitig die Ziele zu verfehlen“, sagte Schneider.

„Viele Chefs glauben, dass nur die Politik Akzeptanz nötig hat, doch die Unternehmen brauchen diese gesellschaftliche Akzeptanz genauso dringend“, kritisierte der ehemalige Berliner Senator für Stadtentwicklung und heutige Partner beim Beratungsunternehmen Pleon Public Affairs, Peter Strieder.

„Die Entscheidungen einiger Top-Manager fördern nicht gerade einen gesellschaftlichen Konsens“, sagte der Bundesvorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Karl-Josef Laumann. „Der normale Bürger schüttelt dabei nur noch den Kopf. Auch Manager haben eine soziale Verantwortung für ihre Mitarbeiter - nicht nur für ihre Aktionäre“, betonte der CDU-Politiker, der auch Arbeitsminister in Nordrhein-Westfalen ist.
 

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