ENERGIE: Conergy bekommt neue Eigentümer Voraussetzungen zur Übernahme durch Hedgefonds geschaffen / Zerschlagung unwahrscheinlich
Noch die Kurve gekriegt
POTSDAM - Das Entschuldungskonzept beim Solarstrom-Konzern Conergy hat den Aktienkurs des Unternehmen gestern zeitweise um mehr als ein Viertel in die Höhe getrieben. Die Hamburger Firma mit ihrer Modulfabrik in Frankfurt (Oder) hatte sich mit ihren Gläubigern auf eine Senkung der mehr als 320 Millionen Euro schweren Schuldenlast um 188 Millionen geeinigt (MAZ berichtete).
Gleichzeitig wurden die Voraussetzungen geschaffen, dass Hedgefonds um den US-Finanzinvestor York Capital, die große Teile der Schulden aufgekauft haben, sich im kommenden Jahr mehr als zwei Drittel der Aktienanteile sichern können. Die zweite theoretische Möglichkeit, dass die Altaktionäre große Anteile im Rahmen der geplanten Kapitalerhöhung kaufen werden, gilt als unwahrscheinlich. Die Commerzbank, mit etwa 30 Prozent der Aktien größter Aktionär, betrachtet ihr Engagement bei Conergy nicht als strategisch und wird wohl auf Vorkaufsrechte verzichten.
Die große Frage ist nun: Was haben die Hedgefonds mit dem Unternehmen vor? Conergy-Finanzvorstand Sebastian Biedenkopf geht nicht davon aus, dass das Unternehmen zerschlagen und häppchenweise verkauft wird. Erste Gespräche hätten gezeigt, dass die Fonds „an das Konzept von Conergy glauben“, sagt Biedenkopf. Auch in Branchen- und Bankenkreisen wird davon ausgegangen, dass Conergys breite Aufstellung als Projektentwickler als auch als Modul- und Komponenten-Produzent dafür spricht, dass die kommenden Gesellschafter eher an einer Wertsteigerung des Unternehmens auf dem Markt interessiert sind. „Es ist gut möglich, dass auch die Fonds zunächst einmal die Chance im Weltmarkt sehen“, sagt West-LB-Analyst Peter Wirtz. Als Komplettanbieter, „noch dazu als Top-Spieler im Vertrieb hat Conergy nicht die schlechtesten Karten“. Die wieder erlangte Solidität bringe Chancen auf dem Weltmarkt, so Wirtz. (gd)
Aktien gegen Schulden:
Neben der Commerzbank, mit 30 Prozent größter Aktionär bei Conergy, halten die Athos-Gruppe, der Gründer des Pharmariesen Hexal, mit 15 Prozent und Firmenpionier Dieter Ammer mit 3,79 Prozent größere Aktienpakete.
Die Hedgefonds werden wohl Conergy-Schulden als Sacheinlage ins Unternehmen einbringen und dafür Aktien erhalten. |