Baustelle der Gaspipeline Nord Stream 2 in Lubmin (Archivbild)Weiterbauerlaubnis für Nord Stream 2: "Ein Back-Up für Wirtschaft und Umwelt Europas"Алексей Витвицкий WIRTSCHAFT 13:45 02.12.2020(aktualisiert 13:47 02.12.2020)Zum Kurzlink4632 Abonnieren Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hat den Weiterbau der Erdgasleitung Nord Stream 2 im deutschen Teil der Ostsee für Dezember genehmigt. Dies ist eine gute Nachricht für die Wirtschaft und die Umwelt in Europa, sagt ein Analyst im Sputnik-Gespräch.
Die Nord Stream 2 AG hat vor wenigen Tagen angekündigt, die Pipeline ab dem 5. Dezember weiterzubauen. Nun liegt auch die Genehmigung dafür vor, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) erklärt hat. Hinsichtlich Dezember sei die Abstimmung abgeschlossen, erklärte die Behördensprecherin Merle Mansfeld. Für den Weiterbau von Nord Stream 2 in den Monaten Januar bis April seien noch Abstimmungen erforderlich. Nach Behördenangaben werden die Verlegungsarbeiten vom Spezialschiff Akademik Chersky durchgeführt.
Es zeigt sich abermals, wie stark die Zustimmung zu Nord Stream 2 in Deutschland ist. So wertet zumindest der Wirtschaftsanalyst Stanislaw Mitrachowitsch von der Stiftung Nationale Energiesicherheit die Weiterbauerlaubnis für die russisch-europäische Gaspipeline.
Die Allianz der Unterstützer dieser Pipeline ist nach wie vor stark, sagte der Experte im Sputnik-Gespräch. Außer den Grünen sind alle Bundestagsparteien für die Fertigstellung und Inbetriebnahme von Nord Stream 2. Auch die Ministerpräsidenten mehrerer Bundesländer sprechen sich immerzu für die Gasleitung aus. Warum sollten sie auch schweigen? Nord Stream 2 bedeutet für Deutschland vor allem Stabilität der Energieversorgung. Pipelinegas ist auf kurze und lange Sicht günstiger als Flüssiggas. Die chemische Industrie benötigt das Erdgas als Rohstoff, in der Energiewirtschaft ist es als Back-up, als Absicherung für die Erneuerbaren Energien erforderlich. Wenn eine Volkswirtschaft wie Deutschland gleichzeitig aus Kohle und Kernkraft aussteigt, dann braucht sie zumindest für die nächsten Jahrzehnte einen vernünftigen Ersatz, erklärt der Analyst.
Die Pipeline Nord Stream 2 soll in zwei Leitungssträngen 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr von der russischen bis zur deutschen Ostseeküste transportieren. Von Deutschland aus soll das Gas teilweise an andere europäische Staaten weitergeleitet werden.
Gegen dieses Projekt sind die USA und mit ihnen verbündete Staaten innerhalb Europas. Die Vereinigten Staaten sehen in Europa einen lukrativen Großabnehmer für ihr Erdgas, welches sie in Flüssigform anbieten.
Im Dezember 2019 haben die USA weitreichende Sanktionen gegen das russisch-europäische Pipelineprojekt verhängt und erwägen eine Verschärfung der Restriktionen. Deutsche Politiker und Wirtschaftsvertreter sprachen mehrmals von der Unzumutbarkeit und Unzulässigkeit dieser amerikanischen Eingriffe in die europäische Energiepolitik. |