Es ist schon eigenartig, wie beharrlich Ursache und Wirkung in diesem Land verkehrt wird: Vergleichen wir die Bundesrepublik vor Merkel mit dem Istzustand, so kann man den Verlust an Freiheit, Toleranz, Meinungsvielfalt, Informationsfreiheit kaum leugnen. Musste man z. B. je für seine politische Überzeugung, für ein öffentlich geäußertes Argument mit beruflichen Konsequenzen, mit Ächtung durch andere rechnen? Solche Veränderungen können gar nicht von einer Oppositionspartei ausgelöst werden, die noch dazu ausgegrenzt wird: Das können nur die, die Gesetze machen, die Verwaltung führen oder in den Redaktionen sitzen. Nur sie beherrschen die Lebenswirklichkeit der Bürger, üben Macht aus, prägen das Land mit ihrem Tun oder Unterlassen. Die Argumentation ist daher offensichtlich unschlüssig die „Radikalisierung“ der (noch ausgegrenzten) AfD sei das Problem. Schafft sie die Zustände, mit denen die Bürger immer unzufriedener werden oder bildet sie diesen Zustand nur ab? Die Antwort liegt auf der Hand. Dennoch halten Politiker die Bürger weiter für strunzdumm und machen sich nicht ehrlich, sondern äußern sich taktisch und verlogen: Die AfD hat aber nicht die Grenzen geöffnet, die Target-Salden geduldet, die Energiepreise durch die Decke schießen lassen; sie bricht nicht in die Wohnungen ein, überfällt die Leute, legt Feuer, paktiert mit Schlägertruppen, verunglimpft die Regimekritiker der DDR; schönt die Arbeitslosenstatistik von Migranten, verhindert Abschiebungen, hält die Steuern hoch, wählt die SED an die Spitze der Regierung, hält den Nikolaus nicht für eine Provokation, setzt keine Preise für Mieten oder Zinsen fest, greift die Autoindustrie an, manipuliert Messwerte, unterhält ein Heer von Beratern und finanziert aus Steuermitteln politische Vorfeldorganisationen. Wer ist dafür verantwortlich? |