Jinko Solar: Umsatz/Margen/Gewinnschätzung zu 2020
Bei Solaraktien Schätzungen/Prognosen vorzunehmen über 12 Monate hinweg ist eigentlich fast unmöglich, denn es gibt so viele Variablen, die man eigentlich nur auf 3 bis 6 Monate einigermaßen abschätzen kann von politischen Neuregelungen über einen Boom in einzelnen Regionen bis zu den Preisen.
Ich mache es aber trotzdem bei Jinko, denn eine solche Schätzung gilt für mich als Richtschnur zum Einschätzen für das Kurspotential und auch erkennen zu können bei den einzelnen Quartalszahlen ob Jinko auf Kurs ist oder nicht ? Außerdem gab ja von Jinko zu den Q3-Zahlen völlig überraschend schon ein Guidance für 2020 und damit kann man auf die Absatzguidance wie Bruttomargenguidance recht gut aufsetzen.
Mögliche bzw. sehr wahrscheinliche Projektverkäufe von 400 bis 500 Mio. $, sollten die beiden Mexikoprojekte nicht in 2019 verkauft werden können wegen der Bürokratie, dann dürften es 550 bis 650 Mio. $ an Projektumsätzen sein für Jinko in 2020, lasse ich aber Außen vor.
Hier mal kurz meine Annahmen zu meinen 2020er Schätzungen:
Modulabsatz: 19 GW - Moduldurchschnittsverkaufspreis 2020: 0,265 $/W (ca. Minus 10% zu 2019) Waferabsatz: 2,5 GW - Waferverkaufspreis: 0,05 $/W operativer Kosten zum Umsatz: 12,8% (wie in 2019 - bessere Skaleneffekte, aber auch höhere Abschreibungen wegen den hohen Investitionen in 2019) Finanzergebnis (- 68 Mio. $): - Zinsaufwand: - 55 Mio. $ (analog zu Q3) - Zinsswaps: - 3 Mio. $ (gehe davon aus, dass Jinko im 1. Hj. den Großteil ihrer Projekte verkaufen wird - würde bedeuten, dass ab 2. Hj. 2020 hier keine bilanztechnische Verluste mehr anfallen werden) - at Equity-Bewertung: - 5 Mio. $ (analog zur Erklärung bei den Zinsswaps) - Wechselkurs: 0 (lasse ich ganz außen vor, da absolut nicht einzuschätzen) - Änderung Zeitwert Wandelanleihe: - 15 Mio. $ (da ich in 2020 von deutlich höheren Kurse bei Jinko ausgehe und das wird den Zeitwert der Wandelanleihe bilanztechnisch drücken) - Subventionen: + 6 Mio. $ (analog zu den 2019er Zahlen) - Sonstiges: + 4 Mio. $ (analog zu den 2019er Zahlen) Steuerquote: 20% Aktienstückzahl verwässert: 49,1 Mio.
Jetzt zu meiner 2020 Schätzung:
Umsatz: 5,16 Mrd. $ - Module: 5,03 Mrd. $ - Wafer: 0,13 Mrd. $
-- Bruttomarge: 20% Bruttogewinn: 1,32 Mrd. $
-- operative Kosten zum Umsatz: 12,8% EBIT: 371,5 Mio. $
-- Finanzergebnis: - 68 Mio. $ EBT: 303,5 Mio. $
-- Steuerquote: 20% Nettogewinn: 242,8 Mio. $
-- Aktienstückzahl: 49,1 Mio. EPS: 4,94 $
Beim Umsatz bin ich rd. 1% über der aktuellen Durchschnittsanalystenschätzung, wobei aber die höchste Umsatzschätzung bei 5,23 Mrd. $ liegt. Beim operativen Gewinn liege ich mit meiner EBIT-Schätzung um 13,5% höher wie die aktuelle Durchschnittsanalystenschätzung. Beim Nettogewinn bzw. dem EPS liegt meine Schätzung rd. 5% höher wie die Durchschnittsanalystenschätzung von 4,68 $. Wobei ich nicht weiß mit welcher Aktienstückzahl die Analysten hier überhaupt rechnen (Basic oder verwässert durch Wandelanleihe) und ob die EPS-Schätzung auf GAAP-Basis ist oder auf None GAAP-Basis. Die höchste EPS-Schätzung liegt übrigens bei 5,09 $ und die niedrigste bei 4,38 $.
Man kann das bei Jinko drehen und wenden wie man will, aber sollte Jinko ihre 2020er Guidance einhalten, dann wird ein EPS von mindestens 4,50 $ am Ende hinten raus kommen und zwar ganz locker. On Top kommen dann noch Projektumsätze und die daraus resultierenden Gewinne oben drauf. Bei 500 MW dürfte das ein zusätzlicher Umsatz von 500 bis 550 Mio. $ sein bei einer EBIT-Marge von um die 10% was ein zusätzliches EPS von 0,60 bis 0,80 $ bedeuten würde. Man sollte das jetzt aber nicht unbedingt in seine Rechnungen miteinbeziehen, da das eigentlich "nur" ein Sondereffekt sein wird, da ja Jinko ihr Projektgeschäft nicht weiter fortführen wird. Finde ich auch ganz ok, denn Jinko wird mittlerweile so groß, dass man meines Erachtens die ganzen Ressourcen, ob Manpower oder Finanzen, bündeln sollte für das Kerngeschäft und das ist nun mal die Wafer/Zell/Modulproduktion und der Modulverkauf. Wobei sich aber die Projektverkäufe in der Bilanz recht positiv bemerkbar machen werden, denn zum einen gibt es da ja auch schöne Gewinn/Cash Flows und zum anderen werden die Finanzverbindlichkeiten um rd. 320 Mio. $ und die Nettofinanzverschuldung um fast 30% gesenkt werden.
Der Gewinnhebel bei Jinko mit einem Jahresumsatz von um die 5 Mrd. $ ist enorm. Gilt aber auch für die negative Seite. Darum ist auch das Einschätzen von Zahlen über 12 Monate hinweg so problematisch. Eine um 1% höhere Bruttomarge hätte einen Bruttogewinneffekt von rd. 50 Mio. $ und ein EPS-Effekt von satten 0,82 $. Ein Unterschied von 1% bei der Bruttomarge sind gerade mal ein Modulpreisunterschied von 0,05 $/W. |