Wasser marsch: Da brannten "Mr. Love" die Sicherungen durch. (Foto: RTL)
Hamburg - "Das hat der Kerl endlich mal verdient" - das war das Gefühl bei den meisten Zuschauern am Samstagabend bei der neuen Folge von "Deutschland sucht den Superstar". Casting-Kandidat John Mark Saunders hatte sich als "Mr. Love" vorgestellt und lag bei seiner Interpretation von "Ring of Fire" das eine oder Mal arg daneben. "Du hast deinen eigenen Stil. Der ist absolut Scheiße." und "Du wirkst wie ein Übriggebliebener der Kelly Family, der auf Ecstasy nicht die letzte Runde mitgekriegt hat." - so die Reaktion von Bohlen, die Saunders von Mr. Love zu Mr. Hate werden ließ. Erst benäßte er daraufhin Juror Henn, dann bekam auch Bohlen die Attacke zu spüren. Voller Wut spritzte er dem ohnehin umstrittenen Jury-Dino ein Glas Wasser ins Gesicht, was selbst den abgebrühten Bohlen schockierte.
Seine zum Teil derben Sprüche haben aber nicht nur Kandidaten auf die Palme gebracht, auch bei Politikern und Kirchenvertretern haben Bohlens Pöbeleien Empörung hervorgerufen. Die stellvertretende FDP-Vorsitzende Cornelia Pieper sagte der "Bild am Sonntag", mit diesen Entgleisungen müsse Schluss sein. "Gerade weil diese Sendung viele Kinder und Jugendliche anschauen, ist das absolut verantwortungslos", betonte die Bildungspolitikerin. Sie forderte RTL auf, "solche menschenverachtenden Bohlen-Äußerungen künftig zu verhindern."
Der stellvertretende Vorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, Bischof Christoph Kähler, appellierte in der Zeitung an die Vernunft aufgeklärter Menschen, "sich nicht durch den Kot ziehen zu lassen, der ihnen da vorgesetzt wird". Die Kandidaten stellten sich einem Musikwettbewerb und nicht mehr.
"Dümmer, dreister, Bohlen"
Kai Gehring, jugendpolitischer Sprecher der Grünen, empfindet das Verhalten des Musikprofis als Zumutung: "Dümmer, dreister, Bohlen. Der Verbalradikalismus gegenüber jungen Bewerbern hat auf der Mattscheibe nichts verloren." Wie sich Bohlen in einer Musiksendung gebärde, sei eine Zumutung für die Zuschauer. SPD-Medienpolitiker Marc Jan Eumann, Landtagsabgeordneter in Nordrhein-Westfalen, forderte den Sender auf, Verantwortung zu tragen, "dass solche Gossensprache nicht Schule macht."
Beleidigende Sprüche
Bohlen sagte unter anderem zu den Kandidaten in der Casting-Show: "Was ist der Unterschied zwischen euch und einem Eimer Scheiße? Der Eimer!" oder etwa "Wenn Du schon Scheiße aussiehst, solltest Du wenigstens singen können".
RTL verteidigt Bohlen
RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger verteidigte Bohlen. "Es kann nicht Aufgabe der Unterhaltungssendung ’DSDS’ sein, Menschen auf den rechten Weg zu bringen und Erziehungsaspekten gerecht zu werden", sagte er. (pf/is/ddp/AP/dpa)
|