Danke für eure Antworten. Es gibt noch eine weitere Möglichkeit die Franz-Aussage einzuschätzen. Nämlich ausgesprochen positiv aufgrund der Konsequenz des eingeschlagenen Weges. Ich habe vor ein, zwei Wochen inmitten der Streiktage eine Aussage eines Analysten oder Bankers gelesen, der den hart geführten Tarif-Streit überaus positiv bewertet und darin die Politik-Nachhaltigkeit und Konsequenz des Vorstands sieht, dass alle Anstrengungen unternommen werden, um die Sparpolitik durchzusetzen und dieses auch als Indikator wertet, wie konsequent sich die LH für die Zukunft strategisch aufstellt. Dieser Analyst wird die neuste Franz-Aussage vielleicht wieder ähnlich einordnen. Warum auch nicht. Kann man so oder so drehen. Natürlich sind Analysten-Empfehlungen mit Vorsicht zu geniessen... Für mich hat die Franz-Aussage aber trotz allem auch einen politischen, einen taktischen Aspekt. Das hatte was von "auf die Trommel hauen". Ich glaube, dass Franz mit seiner Aussage die Notwendigkeit der Sparpolitik in der Öffentlichkeit demonstrieren will - und dabei gleichzeitig auf die "dramatischen Anstrengungen" der LH hinweisen will, die "sooo schwierig umzusetzen" sind, aber dass die LH "trotzdem konsequent" bleibt und sogar, hört! - hört!, ihre Anstrengungen noch einmal erhöht. Bravo! möchte man da rufen! Das nenn ich Deutsch! Da steigen doch gleich die Sympathiewerte in der Bevölkerung - und bei den Kunden, oder? Da werden Kunden in den kommenden Wochen mit diesem Wissen hoffentlich etwas geduldiger bleiben und mit Verständnis reagieren, wenn die Auswirkungen der Sparpolitik zunächst deutlicher beim Kunden zu spüren sind - oder der Tarifstreit wieder eskaliert. Oder? Auf der anderen Seite klingt das Ganze schon wie eine "Gewinnwarnung" - würde bei mir aber wiederum deutlicher ankommen, wenn das Jahr nicht sowieso schon so gut wie vorbei ist. Die eigentlich Aussage hat also nur eine kurze, unwesentliche "Halbwertzeit". Warum löst Franz damit so eine Welle aus, wenn die Aussage nur für die letzten Wochen des Jahres gilt? Das alles riecht für mich nach Kalkül und Taktik, um die Widerstände gegen die zukünftige Strategie und Geschäftspolitik abzubauen bzw. aktuell dem Tarifgegner zu schaden (indem man Verständnis für seine eigene Situation und Anstrengungen schafft und damit die Position der Gewerkschaft schwächt). Wenn das so wäre, wäre das sehr klug vom Franz. Das wichtigste für uns "Zocker" und "Parasiten" (Zitat Jürgen Trittin, Fraktionsvorsitzender der Grünen, der Partei mit dem zweithöchsten Einkommen seiner Mitglieder nach der FDP...) ist natürlich die wirtschaftliche Entwicklung bzw. die Entwicklungsmöglichkeiten aufgrund der strategischen Entscheidungen der LH in den kommenden Monaten. Die Abhängigkeit vom Treibstoffpreis ist und bleibt bestimmend. Dieses aber betrifft die Konkurrenz auch. Um so wichtiger sind alle Maßnahmen, die spürbare Auswirkungen auf die Konkurrenzfähigkeit und Wirtschaftlichkeit haben. Denn wenn sich die LH in schwierigen Zeiten halten kann, während andere in so einer Phase vor dem Exitus stehen, bedeutet das für die LH auf Dauer weniger scharfe Konkurrenz, mehr Marktmacht usw.. Im Idealfall würden schwierige Zeiten die LH nicht so hart treffen, die anderen aber besonders hart und es würde zu "Marktbereinigungen" kommen (Konkurrenten sterben weg, was wiederum der LH zugute käme...), und in guten Branchenzyklen würde die LH dann besonders profitieren. Und genau das macht die LH im Moment so spannend, oder? Jahrelang habe ich kein Interesse an der LH gehabt, weil nur der Preis des Treibstoffs im Mittelpunkt stand. Das ist dann eine reine Rohstoff-Spekulation. Daneben ständig Streiks, Nachtflugverbote, harte Konkurrenz usw. - ein schwieriges Umfeld. Aktuell scheint die LH darauf mit dem Franz nun mit einer "Hopp-oder-Topp-Strategie" zu reagieren, die auf der Überlegung basiert, dass man nur dann Erfolg hat und wirtschaftlich (über)leben kann, wenn man international zu den Größten und Besten zählt. Ergo: aggressive Sparpolitik, aggressive Marktpolitik (durch Ausbau der Billigflieger-Schiene), harte und konsequente Tarifstreitpolitik etc.. Und dazu zählen auch "PR-Strategien", um diese Ziele durchzusetzen. Wenn nun also ein "aggressiverer, konsequenterer Weg" eingeschlagen worden ist, um die Situation der LH mittel- und langfristig zu festigen bzw. zu verbessern, dann sind auch öffentliche Verlautbarungen (insbesondere in vorhersehbaren Konfliktzeiten) unter PR-Aspekt zu beurteilen, oder? Deshalb ist es für mich auch so interessant zu erfahren, ob ihr auch so ein Gefühl habt wie ich. Ob ihr auch vermutet, dass diese Aussage vielleicht doch mehr PR-Kalkül hat - und als Teil einer aggressiveren Geschäftspolitik zu sehen ist? Das könnte wiederum bedeuten, dass die Analysten-Einschätzungen doch nicht völlig übertrieben sind und Franz die LH für die Zukunft gut ausrichtet und positioniert? Franz als Sanierer eingekauft und zeigt sich nun als dynamisches Zug-Pferd? Liege ich mit meinen Überlegungen falsch? Schade, ich bin mit meinem Interesse an LH vielleicht doch etwas spät dran, Shit. Aber vielleicht geht da noch was? Wie schätzt ihr die Kursentwicklungen der nächsten Wochen und Monate ein? LH und K+S fand ich immer langweilig. Aber in diesem Jahr bewegen die sich mächtig und auch die Entwicklungsmöglichkeiten scheinen chancenreich zu sein... Grüße! |