Borussia musste heute (Sonntag) die Heimfahrt aus Hannover mit einer deutlichen 1:5-Packung im Gepäck antreten, die sicher um zwei Tore zu hoch, dennoch aber verdient war.
Borussia ging personell unverändert gegenüber dem 3:2-Sieg gegen Werder Bremen vor zwei Wochen in die Partie, nur spielte Marcel Ndjeng etwas weiter hinten in der Viererkette. Der VfL spielte in den ersten 25 Minuten mutig und richtig gut auf in der AWD-Arena. Und das, obwohl schon nach weniger als einer Viertelstunde Patrick Paauwe mit einer Oberschenkelverletzung vom Feld musste. Soumaila Coulibaly kam in die Partie und fügte sich prima ein: Auf der linken Seite erkämpfte er sich den Ball, flankte genau auf den in der Mitte lauernden Marko Marin, der auch zum Abschluss kam, aber am wie so oft gut aufgelegten Robert Enke scheiterte. Diese Szene in der 16. Minute war die erste richtige Torchance im gesamten Spiel, und blieb Borussias einzige wirkliche Torgelegenheit. Zwar war der VfL optisch zunächst weiter überlegen, Möglichkeiten zum Abschluss zu kommen, ergaben sich aber kaum.
Elfmeter weckte Hannover
Hannover wachte nach einer knappen halben Stunde auf, als Alex Baumjohann in der 27. Minute zu ungestüm Mikael Forssell im Strafraum attackierte. Es gab Elfmeter, doch Christopher Heimeroth parierte den Strafstoß von Szabolcs Huszti, es blieb beim 0:0. Forssell hatte kurz darauf nach einer Ecke freie Schussbahn, der Ball wurde noch geblockt. Doch nur fünf Minuten nach dem Elfmeter erzielte der Ungar Huszti dann doch das 1:0 für 96, wieder freistehend aus ähnlicher Position wie beim Elfmeter zuvor, diesmal nur aus dem Spiel heraus. Die bis dato bessere Elf lag hinten und wollte direkt zurück schlagen, aber der Schuss aus halbrechter Position von Karim Matmour ging nur an das Außennetz. Borussia wehrte sich, lief jedoch noch vor dem Halbzeitpfiff in einen Konter, der sein Ende beim Pass von Forssell auf Jan Schlaudraff nahm, der mal wieder gegen den VfL mit einem Lupfer erfolgreich war.
Die Borussen hatten sich in der Halbzeitpause einiges vorgenommen, doch alle Pläne waren in der 47. Minute zunächst über den Haufen geschmissen, als Forssell seine Klasse wieder zeigte und das 3:0 für 96 super vorbereitete – das zweite Kontertor für die Gastgeber im eigenen Stadion. Das war’s, dachten wohl nicht nur die VfL-Fans, die aber nach weiteren sieben Minuten wieder etwas Hoffnung schöpfen durften: Baumjohann luchste Bastian Schulz den Ball ab und passte zu Rob Friend, der alleine vor Enke zum 1:3 aus VfL-Sicht einschoss.
Borussia hatte sich alles andere als in ihr Schicksal ergeben, musste aber auf die gefährlichen Gegenangriffe der 96er aufpassen. Wie in der ersten Halbzeit waren die Gäste optisch überlegen, was nicht kam, waren die Flanken von beiden Außenseiten. Friend hatte ein paar Minuten nach seinem Tor per Kopf noch eine Chance, der Ball ging aber letztlich deutlich am Tor vorbei. Besser machte es auf der anderen Seite Schlaudraff, der sich gegen Borussia wohl immer besondere Tage aussucht. Sein Treffer in der 67. Minute war die Entscheidung in dieser Partie, wenngleich das 4:1 für die Hausherren zu diesem Zeitpunkt sicher mindestens um ein Tor zu hoch war. Oder auch nicht, bedenkt man die Tormöglichkeiten von Forssell. Der Finne hatte sich jedoch im Gegensatz zu Schlaudraff zu etwas mehr Zurückhaltung gegenüber seinem Ex-Club entschlossen und blieb letztlich trotz einer starken Leistung vor dem Tor glücklos. So auch in der 82. Minute als er nach einer überragenden Aktion nur den Pfosten traf. Im direkten Gegenangriff hatte Friend noch eine gute Chance für Borussia, Enke war aber wieder zur Stelle.
Mikael Forssell trifft aus elf Metern
Borussia versuchte auch in der Schlussphase alles, um zumindest das nackte Ergebnis freundlicher zu gestalten. Hannover hatte jedoch Freude am Konterspiel entwickelt und sich durch die vier Tore eine gehörige Portion Selbstbewusstsein verschafft. Beim VfL fehlte es letztlich ganz vorne am nötigen Biss, 96 war vor dem VfL-Tor in der zweiten Halbzeit einfach gefährlicher und deswegen auch erfolgreicher. Zum Schluss wollte dann auch noch der Schiedsrichter seinen Anteil am Erfolg haben und gab einen zweiten Elfmeter, der im Gegensatz zum ersten sehr umstritten war: Forssell durfte schießen und verzichtete nach dem erfolgreichen Versuch auf den obligatorischen Torjubel.
Hannover 96: Enke - Balitsch, Eggimann, Vinicius, C. Schulz (33. Ismael) - B. Schulz, Yankov (80. Pinto) - Schlaudraff, Bruggink, Huszti (89. Stajner) - Forssell.
Borussia: Heimeroth - Ndjeng, Callsen-Bracker, Brouwers, Daems - Alberman - Paauwe (13. Coulibaly)- Matmour, Baumjohann, Marin (71. Rösler) - Friend.
Tore: 1:0 Huszti (32.), 2:0 Schlaudraff (43.), 3:0 Huszti (47.), 3:1 Friend (54.), 4:1 Schlaudraff (67.), 5:1 Forssell (86.).
Gelbe Karten: Balitsch, Huszti, Vinicius – Friend, Coulibaly, Rösler; Daems
Zuschauer: 42.000.
Schiedsrichter: Markus Schmidt.
Quelle: http://www.borussia.de/de/...sia_news_detail,185,0,newsid-164287.html ----------- Think different ! |