26.02.2007 16:08
AUSBLICK/Münchener Rück verbucht im 4Q deutlichen Gewinnrückgang
MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (Nachrichten/Aktienkurs), München, hat nach Einschätzung von Analysten im vierten Quartal ein Nachsteuerergebnis erzielt, das deutlich hinter dem der Vorquartale und des Vorjahresabschnitts zurückgeblieben ist. Gleichwohl wird der Rückversicherungskonzern im gesamten Jahr 2006 sein Ergebnisziel erreicht haben. Als Grund für den gefallenen Gewinn von Oktober bis Dezember sehen die Analysten vor allem ein niedrigeres Ergebnis aus Kapitalanlagen, einen Rückgang der Prämieneinnahmen und möglicherweise auch eine neuerliche Rückstellung für Asbestschäden.
Der nach Beitragseinnahmen weltweit zweitgrößte Rückversicherer wird am Mittwoch über das Schlussquartal bzw das Gesamtjahr 2006 berichten.
Für das vierte Quartal rechnen zehn von Dow Jones Newswires befragte Analysten im Konsens mit einem Ergebnis nach Steuern und Drittanteilen von 627 Mio EUR nach 1,339 Mrd EUR vor Jahresfrist. In den Quartalen eins bis drei hatte die Münchener Rück ein Nachsteuerergebnis von 959 Mio, 1,125 Mrd bzw 715 Mio EUR verdient.
Das operative Ergebnis ging den Schätzungen zufolge im Schlussquartal auf 0,972 (Vj 1,2766) Mrd EUR zurück. Das Kapitalanlageergebnis wird nur noch bei 1,948 (Vj 2,766) Mrd EUR gesehen und die Bruttobeitragseinnahmen bei 9,4 (Vj 9,5) Mrd EUR. Ein Jahr zuvor hatte die Münchener Rück durch den Tausch ihres Aktienpakets an der HypoVereinsbank in Papiere der UniCredit einen Buchgewinn von 1,15 Mrd EUR erzielt.
Die Münchener Rück habe im vierten Quartal wahrscheinlich deutlich weniger Gewinne aus Kapitalanlagen realisiert, sagte Analyst Andreas Schaefer von der WestLB. Das Geschäft der Rück- und der Erstversicherung dagegen sei "sehr gut" gelaufen.
Die Analysten von Vontobel erwarten für das vierte Quartal Sondereffekte, beispielsweise Abschreibungen. Die Münchener Rück habe einen positiven Steuereffekt von rund 400 Mio EUR aus der Neufassung des deutschen Körperschaftssteuergesetzes angekündigt, aber ihr Ergebnisziel für das Gesamtjahr nicht angehoben, begründen die Analysten die erwarteten Sonderbelastungen.
Zugleich verweisen sie auf die operative Stärke der Münchener Rück und veranschlagen in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung eine Combined Ratio von 92,2% für 2006. Der Analysten-Konsens geht für das Gesamtjahr von 92,3% aus, nachdem die Quote ein Jahr zuvor durch die extrem hohen Schäden aus den Hurricans an der US-Südküste auf 111,7% angestiegen war. Ein Wert unter 100% drückt aus, dass die Aufwendungen im Versicherungsbetrieb niedriger als die Beitragseinnahmen waren, das Unternehmen also mit Gewinn wirtschaftet.
Die Münchener Rück könnte 2006 weitere Rückstellungen für Asbestschäden gebildet haben, erwarten Analyst Thorsten Wenzel von der DZ Bank wie auch weitere Experten. Diese Aufwendungen könnten aus Rückstellungen für bereits eingetretene aber noch nicht gemeldete Schäden IBNR (Incurred but not reported) beglichen werden. Die Münchener Rück hatte für die 1996 gekaufte US-Tochter American Re bislang insgesamt rund 4,5 Mrd USD an Kapitalspritzen und Rückstellungen vorwiegend für Asbestschäden geleistet.
Die Münchener Rück selbst hat bislang für 2006 ein Ergebnis nach Steuern zwischen 3,2 Mrd und 3,4 (Vj 2,679) Mrd EUR angekündigt, während die Analysten mit im Schnitt 3,436 Mrd EUR etwas mehr erwarten. Die Bruttoprämieneinnahmen sehen die Experten im Gesamtjahr bei 37,840 (Vj 38,199) Mrd EUR.
Das ursprüngliche Ziel einer Rendite auf das Risikokapital (RoRAC) von 15% hatte die Münchener Rück angesichts nur äußerst niedriger Belastungen aus Naturkatastrophen bereits nach neun Monaten mit einer Rendite von 16,5% übertroffen. Der Konzern hatte zugleich eine höhere Dividende in Aussicht gestellt. 2005 betrug die Ausschüttung 3,10 EUR je Aktie.
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