Der SPIEGEL schreibt in seiner heutigen Print-Ausgabe über Angela Merkel: "Es ist Mittwoch vergangener Woche, Merkel absolviert die zweite Station ihrer Sommerreise durch den deutschen Mittelstand. Sie will ihre zentrale Wahlkampfbotschaft für die nächsten Wochen testen: "Alles wird gut.""
Und weiter heisst es in dem Bericht: "Die Regierung stellt sich nun auf die nächste Etappe der Wirtschaftskrise ein. Während manche Experten schon das nahe Ende der Rezession ausrufen, fürchtet die Grosse Koalition, dass sich die Finanzkrise im Herbst erst so richtig zuspitzt.".
Diese Experten prognostizieren schon wieder einen V-förmigen Verlauf der Wirtschaft: Einem starken Absturz folgt ein starker Anstieg. In den U.S.A. wurde das auch prognostiziert, allerdings dauert die Rezession dort bereits solange, dass man sich auf die U-Form geeinigt hat. In Wirklichkeit sehen wir jedoch meines Erachtens einen L-förmigen Verlauf der Konjunktur: Einem starken Absturz folgt eine Phase der Konsolidierung auf niedrigem Niveau.
Zu dieser Konsolidierungs-Phase haben sicherlich die massiven Hilfs-Programme von "Big Government" beigetragen. Aber "Big Government" scheint sich nun selbst übernommen zu haben, was man an den offiziellen und nicht-offiziellen Zahlen zur Staatsverschuldung erkennen kann. Die aktuellen Daten der Verschuldung des U.S.-Bundeshaushaltes sind z.Zt. $11.431 Mrd, d.h. $37.400 pro Bürger. Im laufenden Jahr wurden im Bundeshaushalt bereits $2.191 Mrd ausgegeben, davon wurden $1.011 Mrd durch die Aufnahme neuer Schulden finanziert. Noch schlimmer sehen die Zahlen der durch Sozialversprechen angehäuften nicht offiziell ausgewiesen Schulden aus. Jedes Unternehmen und jede Versicherung, die Leistungsversprechen für die Zukunft gibt, muss einen entsprechenden Kapital-Stock aufbauen, um diese zukünftigen Forderungen bezahlen zu können. Für die U.S.A. betragen diese nicht durch einen Kapital-Stock gedeckten Verbindlichkeiten $57.931 Mrd, d.h. $189.337 pro Bürger. Mit $39.562 Mrd trägt das Medicare / Medicaid Programm die grössten Verbindlichkeiten bei, gefolgt von $10.612 Mrd für Sozial-Leistungen.
Ein System, dass pro Bürger mehr als $230.000 Schulden anhäuft, kann nicht überlebensfähig sein --- Tendenz: Stark steigend.
Nun braucht man nicht zu glauben, dass es in Deutschland solche Schatten-Haushalte nicht auch gäbe. Die Pensions-Verpflichtungen sind auch nicht gedeckt. Die Abwicklung der "DDR"-Staatsbetriebe durch die Treuhand wurde auch in Schatten-Haushalten versteckt. Und die hunderte von Milliarden Euro für Staatshilfen, Garantien, Bürgschaften usw drohen auch irgendwann einmal schlagend zu werden: Dann werden aus blossen Bürgschaften reale Zahlungen des Staates.
Nun hat sich die Politik in Deutschland anscheinend mit dem L-förmigen Verlauf der Wirtschaft zurechtgefunden. Ein Grossteil der Bevölkerung spürt den Abschwung nicht. Eben genauso, wie bei einem Grossteil der Bürger der Aufschwung der letzten Jahre nicht angekommen ist. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, da über 40 Prozent der Haushalte von Transfer-Leistungen leben, die entweder direkt vom Staat oder über die verschiedenen Organisationen des Sozialstaates abgewickelt werden. Der Rest wird mit Zahlen aus Wahrheitsministerien und Durchhalteparolen der Propaganda-Stäbe ruhig gehalten.
Die "Yes we can" und "Alles wird gut" Politiker müssen nach den massiven Ausgabe-Programmen nun die ersten Erfolge ihren Wählern vorstellen können.
Während die Politiker auf Besserung hoffen, hat sich heute wirklich etwas verbessert: Der Gold-Preis. Bereits im asiatischen Markt heute früh konnte Gold die Marke von $940 überschreiten. Um diese Marke hat das Gold-Kartell die letzte Zeit erbittert gekämpft. Die positive Entwicklung beschleunigte sich im Vormittags-Handel in London noch. Kurz vor dem A.M. Fix wurde dann die Marke von $950 überschritten. Der A.M. Fix kam mit $952,25 (EUR 669,00) zustande. Das ist ein Zuwachs von $18 gegenüber dem A.M. Fix vom letzten Freitag.
Bei dieser kräftigen Preis-Entwicklung muss man einen Blick auf die Black Box Trading Programme des Gold-Kartells werfen: Diese Programme lassen maximal einen täglichen Gold-Preisanstieg um 2 Prozent zu. Der Schluss-Kurs in New York letzten Freitag war $937,70 --- also darf Gold nicht die Marke von $956,45 überschreiten.
Am Nachmittag ging Gold auf einem Niveau von knapp über $950 in den New Yorker Handel. Die nächste halbe Stunde konnte Gold die Marke von $955 überschreiten und wurde --- was für ein Zufall --- bei der Marke von $956 gestoppt. In der nächsten Handels-Stunde wurde Gold auf bis zu $947 gedrückt. Der P.M. Fix kam innerhalb dieses Zeitraumes mit $952,75 (EUR 670,01) um $15 höher als am Freitag zustande.
Gold konnte sich im folgenden Handel wieder oberhalb der Marke von $950 stabilisieren und ging auf diesem Niveau aus dem Handel an der COMEX.
Der Dollar musste heute etwas Federn lassen und deshalb sank der USDX auf 78,9. Das ist eine kritische Marke, wo üblicherweise eine konzertierte Dollar-Stützung am nächsten Tag droht. Seit dem 7. Mai beobachte ich nun den Verlauf des USDX. Lediglich am 2. Juni hat der USDX die Marke von 79 unterschritten. In den darauffolgenden Tagen wurde der Dollar bis auf fast 81 gehoben. Auch die heutige Entwicklung der Rendite der 10-jährigen Treasury Bonds deutet in diese Richtung: Zu Handelsbeginn ist die Rendite noch auf über 3,7 Prozent gestiegen, dann aber im Laufe des Handels auf unter 3,6 Prozent gefallen. Mit dieser Aktion soll wohl für den morgigen Tag eine Dollar-Hebung eingeleitet werden, der die Renditen der Treasuries wieder in die Höhe treiben würde. Der Quotient auf USDX und der Rendite ist heute auf 21,9 (Freitag: 21,5) gestiegen. Aber es gibt noch eine kurzfristig weitere schlechte Nachricht für Gold: The Gartman Letter (TGL), der Inbegriff des immer falsch liegenden technischen Gold-Traders, ist heute in Gold eingestiegen. Lassen wir uns überraschen.
http://www.hartgeld.com/Ziemanns-gold-news.htm ----------- "Die Börse reagiert nur zu 10% auf Fakten, der Rest ist Psychologie!" (Kostolany) "Selten war mehr als ein Zehntel der Bevölkerung an dem beteiligt, was man Geschichte zu nennen pflegt!" (Samhaber) |