Der Finanzmarkttest Juli 2009 des Zentrums für Europäische Wirtschaftforschung, kurz ZEW-Index genannt hat heute für die Konjunktur-Erwartungen eine unerwartete negative Richtung eingeschlagen. Der ZEW-Index für die Konjunktur-Erwartungen in Deutschland ist um 5,3 Punkte auf 39,5 gesunken. Der ZEW-Index wird als voreilender Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung gesehen. Das war der erste Rückgang nach zuvor acht Anstiegen in Folge. Von Reuters befragte Experten hatten dagegen ein erneutes Plus auf 47,8 Punkte erwartet. Die Zahlen sind trotzdem noch übermässig optimistisch und basieren eher auf Einschätzungen von Experten der Finanz-Industrie anstelle der Realwirtschaft.
Die WELT hat heute richtig erkannt, dass mit "Big Government" etwas schief läuft: "Diese Fiskalpolitik hat also einen Konstruktionsfehler, den man in der Ökologie als ein sich selbst aufzehrendes System bezeichnet, oder – im Schröder-Deutsch: nicht nachhaltig. Denn was wird der Fiskus denn machen, wenn diese Mittelschicht so zusammen geschmolzen ist, dass sie den weiter steigenden Finanzbedarf des Staates – sprich der Wenigverdiener – nicht mehr befriedigen kann ? Diese Wenigverdiener sind es nämlich, die das Gemeinwesen mit ihren Wohlstands- und Versorgungserwartungen in den Bankrott treiben. Mittlerweile sind es so viele, dass keine große Partei mehr an Ihnen vorbei kommt, wenn sie Wahlen gewinnen will. Längst sind die direkten und indirekten Empfänger staatlicher Leistungen (also in Wahrheit des Steueraufkommens) in der Mehrheit. Eine von staatlicher Sozialpolitik selbst geschaffene Mehrheit, gegen die niemand mehr regieren kann."
Die Lösung ist für die Politiker nur eine weitere Ausplünderung der Mittelschicht. Jedenfalls solange es diese noch gibt. Danach folgt der Staats-Bankrott. Über die Methoden, wie dieser Raubzug vorbereitet wird, habe ich ja schon öfters berichtet. Zuerst wird ein Popanz gegen die "Reichen" aufgebaut. Und nachdem die Politiker-Propaganda durch öffentlich-rechtliche Medien noch bestärkt den Boden für zusätzliche fiskalische Bestrafung der "Reichen" bereitet hat, wird ungehemmt bei denen zugelangt, die eigentlich nicht zu der Gruppe der "Reichen" gehören: dem Mittelstand. Immer und immer wieder können wir das gleiche Schema beobachten. Und das Tragische daran ist, dass es für "Big Government" anscheinend keine Alternative gibt. Wie die WELT richtig bemerkte, kann man gegen die von staatlicher Sozialpolitik geschaffene Mehrheit nicht mehr regieren. Deshalb gleiten auch die Unions-Parteien CDU/CSU immer stärker in das Lager der Verteilungs-Politiker ab. Angela Merkel ist nur eine Symbiose aus der Reformverweigerungs-Politik von Helmut Kohl und den sozialistischen Verteilungs-Vorstellungen von Herz-Jesu-Marxist Nobert Blüm.
Um die Interessen des Mittelstandes in der Politik durchsetzen zu können, bleibt eigentlich nur ein als zutiefst nichtdemokratisch angesehenes Element übrig: Die Stimmengewichtung anhand der Steuerlast. Kurz - wer viel Steuern zahlt, der muss auch ein grösseres Gewicht bei Wahlen erhalten als diejenigen, die wenig oder sogar keine Steuern zahlen. Die derzeitige Politiker-Generation hat sich eine Wählerschaft herangezogen, die durch die Stimmabgabe sich selbst Geld in die Tasche wählen will. Das ist nicht nur eine Eigenschaft der Links-Partei, sondern auch der SPD und CDU/CSU. Dieser Prozess ist nicht mehr umkehrbar d.h. "irreversibel", nur durch eine Änderung des Wahlrechts.
Solche Gedanken dürfte man in der Öffentlichkeit natürlich nicht äussern, weil man sonst in allen Medien gebrandmarkt würde und ein bundesweiter Sturm der Entrüstung die Folge wäre. "Preussisches Dreiklassen-Wahlrecht" (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Dreiklassenwahlrecht) wäre dann wohl eine Schlagzeile aus den Federn unserer Lohnschreiberlinge. Und so bleibt als ultima ratio doch nur noch der radikalere Weg übrig - der vollständige oder zumindestens teilweise Bankrott unseres Staatswesens. Derjenige, der sich auf das staatliche Sicherungs-Netz im worst case Szenario verlässt, handelt verantwortungslos für sich und seine Familie.
Das führt uns zurück zum Gold, welches das persönliche Sicherungs-Netz für jeden sein sollte --- wenn einmal das staatliche Netz durch die Wucht des Aufschlages reisst. Im asiatischen Handel heute früh konnte Gold den Stand des gestrigen Tages überhalb der Marke von $920 knapp behaupten. Mit der Eröffnung des Marktes in London wurde die Marke von $920 wieder überschritten. Der A.M. Fix kam mit $921,75 (EUR 659,10) um $13 höher als zum gestrigen A.M. Fix zustande. Damit konnte sich der Gold-Preisanstieg auch im physischen Handel in London bestätigen.
Zum Nachmittag stieg Gold dann langsam an und auch an der COMEX wurde die bisher bekannte Anfangs-Drückung nicht beobachtet. Hat Goldman "Government" Sachs sein verlorengegangenes Trading-Programm, mit dem die Gefahr bestehen soll, dass Märkte manipuliert werden können, heute abgeschaltet ? Der P.M. Fix kam stark mit $924,75 (EUR 661,29) zustande. Auf 24-Stundenbasis hat Gold damit im physischen Handel $16 zugelegt. Zum Ende des Handels an der COMEX wurde es dann wieder spannend: Das Programm von GS hat doch funktioniert. Gold wurde kurzfristig auf einen Schluss-Stand von $923 gedrückt.
Adrian Douglas, der für das Gold Anti-Trust Committee (www.gata.org) regelmässig Beiträge schreibt, hat am vergangenen Samstag einen Bericht über die "Allchemisten" der grossen Future-Börsen in New York und Tokio verfasst. Vor einigen Tagen hatte ich schon berichtet, dass Inhaber von Lagerscheinen auf 100oz-Barren an der COMEX bei physischer Auslieferung feststellen mussten, dass der gelieferte Barren nicht die Eigenschaften besitzt, die auf dem Lagerschein vermerkt waren. D.h. jemand hat fälschlicherweise oder mit Absicht die Barren auf dem Lagerschein entnommen. Daraufhin hatte ich die Vermutung geäussert, dass ähnliche Tricks auch bei den durch Feingewicht, Barren-Nummer und Hersteller registrierten ETF-Barren zur Anwendung kommen. Insbesondere bei dem GLD ETF, der mehr als 1.000 Tonnen Gold hält, liegt der Betrugsverdacht sehr nahe. Die das Lager betreibende Bank ist nämlich mit HSBC eine der Haupt-Goldkartell Banken.
Zurück zum Beitrag von Adrian: Läuft ein Future-Kontrakt an der COMEX aus und verlangt der Long-Inhaber des Kontraktes physische Lieferung von seiner Gegen-Partei, dann muss er den Geld-Betrag hinterlegen. Der Short-Inhaber ist nun verpflichtet, das Gold zu liefern. Bisher ging das über zwei Methoden. Erste Methode: Der Short-Inhaber besitzt das Gold physisch und es ist in einem der COMEX-Lagerhäuser registriert. In diesem Falle wechselt der Lagerschein für den/die Gold-Barren den Besitzer. Der neue Besitzer kann das Gold im COMEX-Lagerhaus belassen oder sich liefern lassen. In diesem Fall ist die Short-Position mit Gold gedeckt. Nun kann es jedoch vorkommen, dass der Short-Inhaber nicht das Gold zurückgelegt hat, für das er eine Short-Position eingegangen ist. Weil er damit gerechnet hat, dass der Long-Inhaber das Gold nicht physisch erwerben will, sondern nur einen Papier-Gewinn anstrebt. Oder weil er JP Morgan, HSBC, Deutsche Bank etc heisst und den Gold-Preis drücken möchte. In diesem Fall ist die Short-Position ungedeckt - also "naked short". Der Inhaber der Short-Position kann sich über eine sogenannte EFP Transaktion (exchange of futures with physical) das Gold zu dem aktuellen Spot-Marktkurs hinzukaufen. Wie er an das physische Gold kommt, ist hier belanglos. Nun scheint es nach Recherchen von Adrian Douglas eine dritte Möglichkeit zu geben, als "Shorty" seine Lieferverpflichtung zu erfüllen: Man liefert anstelle von physischem Gold eben Aktien eines ETF-Fonds.
Das stellt nun eine neue Dimension der Manipulation des Gold-Preises dar. Da eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass Gold aus den Lagern der ETFs heimlich über die Gold-Kartell Banken in den Londoner Markt eingeschleut wurde und noch wird, ist das Begleichen der "Gold-Rechnung" an der COMEX durch ETF-Aktien nichts anderes als eine Lieferung eines Versprechens auf physisches Gold. Natürlich muss dabei der Käufer den Gesamt-Preis bezahlen.
Anscheinend sind die Lager der Zentralbanken schon soweit erschöpft, dass das Gold-Kartell nun zu betrügerischen Tricks greifen muss, um an physisches Gold zu kommen. Denn über eines müssen wir uns im Klaren sein: Wenn ein bestimmter Gold-Barren, egal ob er nun auf einem Lagerschein verzeichnet wurde oder auf einer Lagerliste eines ETFs, ohne Wissens des Besitzers verkauft wird, dann handelt es sich um Betrug.
Vielleicht nähern wir uns schneller dem Zeitpunkt, an dem der letzte Blutstropfen Barrengold den Regierungen, Notenbanken nebst dem Gold-Kartell als Erfüllungsgehilfen aus den Lagern herausgepresst wurde, als ich vermutet habe. Dann werden lediglich 10-20 Prozent aller Gold-Besitzer feststellen, dass nur wirklich unter ihrer Kontrolle stehendes Gold auch wirklich existiert. Die Restlichen werden mit ihrem faktischen Papier-Gold genauso untergehen, wie die Besitzer von Papiergeld-Werten.
Der USDX ist wegen der schwachen ZEW-Zahlen aus Deutschland gegenüber dem Euro gestiegen. Der USDX steht heute mit 80,3 um 0,2 Punkte höher als am Montag. Die Renditen des 10-jährigen Treasury Bonds sind auf 3,4 Prozent gestiegen. Der Quotient aus beiden Grössen sank heute auf 23,6 (Montag: 24,2).
http://www.hartgeld.com/Ziemanns-gold-news.htm ----------- "Die Börse reagiert nur zu 10% auf Fakten, der Rest ist Psychologie!" (Kostolany) "Selten war mehr als ein Zehntel der Bevölkerung an dem beteiligt, was man Geschichte zu nennen pflegt!" (Samhaber) |