Guten Tag!
In den letzten Wochen bewegt sich Dürr, wie die meisten Automobilzulieferer, im Kurs eher deutlich nach unten, was mein Depot gar nicht freut:-). Es kann auch sein, dass es noch weiter runtergeht (who knows?), trotzdem habe ich heute ein paar Stücke nachgekauft.
Denn falls ich von einem Unternehmen relativ überzeugt bin, dann schaue ich doch eigentlich nur danach, ob der Kaufpreis von heute im Hinblick auf die voraussichtliche Unternehmensentwicklung in den nächsten Jahren, in denen ich die Aktien halten will, einigermaßen günstig erscheint.
Dürr liegt derzeit bei etwa 57 Euro im Kurs- ist von den Höchstständen in 2014 und 2013 ( 68,13 Euro bzw. 66,29 Euro ) also doch schon um einiges "zurückgekommen" und diese Höchststände hat ja schonmal irgendwer für die Aktie als "berechtigt" angesehen und zu dem Kurs gekauft. Zudem liegt die Aktie recht nahe dem 52-Wochen Tiefststand im Kurs.
Der Gewinn je Aktie liegt in 2013 bei 4,05 Euro, mithin haben wir auf dieser Basis ein KGV von etwa 14, was sicher nicht extrem preisgünstig aber eben auch keineswegs teuer ist, zumal sich bei Dürr ja einiges tut (siehe Übernahme der Homag AG, dem führenden Spezialisten bei Holzbearbeitungsmaschinen mit einem Umsatz von zwischen 750 und 800 Mio Euro- vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden).
Dürr hat ja in der Strategie "Dürr 2017" selber relativ konkrete Zielzahlen für 2017 vorgegeben: Einen Umsatz zwischen 2,8 und 3 Mrd Euro bei einer mindestens unveränderten Ebitmarge von etwa 8,5 %, was (wenn man mal den mittleren Umsatz von 2,9 Mrd Euro nehmen würde) ein Ebit von 246,4 Mio Euro (im Vergleich zu 203 Mio Euro in 2013) bedeuten würde. Mithin dürfte sich auch das EpS entsprechend bewegen (da die Verlustvorträge langsam aufgebraucht sind, dürfte sich zwar die Steuerquote sukzessive erhöhen, dafür hat man aber günstigere Kreditbedingungen ausgehandelt, die das Ebt wachsen lassen sollten).
Ich vermute mal, dass in diesen Zahlen die Übernahme der Homag AG nicht enthalten ist (ich glaube der Plan "Dürr 2017" wurde vor der Übernahme der Homag aufgestellt- das aber ohne Gewähr). Somit kommt durch die Homagübernahme also noch etwas Ebit obendrauf.
Man kann jedenfalls nicht von einer mangelnden Dynamik sprechen, wenn das Ebit in den nächsten vier Jahren (Basis 2013) um etwa 21 % plus Homageffekt zulegen soll (am oberen Rand der Zielzahlen sogar um über 25%).
Hinzu kommt, dass ich persönlich die Übernahme von Homag als strategisch höchst sinnvoll ansehe. Zunächst einmal hat Dürr durchaus Erfahrung im Maschinenbau und zudem ist es mMn extrem wichtig, sich von der Automobilindustrie unabhängiger zu machen, was man ja mit der Homagübernahme schafft. Wenn man es aufgrund der eigenen Expertise schafft, die Ebitmarge von Homag von den derzeit 4,4 % an die 8,5% die derzeit konzernweit in etwa erreicht werden, ranzubringen, stecken auch dort noch weitere Ebitpotentiale.
Insgesamt ist die Absicht von Dürr, sich von den Zyklen der Automobilindustrie unabhängiger zu machen, sehr zu begrüßen. Schon vorher hat man ja auch den GB "Clean Technology Systems" aufgebaut, wo die Dürr AG sich im wesentlichen mit dem Thema "Energie" beschäftigt (Mikroturbinen, Wärmepumpen, Abluftreinigung). Dieser Bereich ist zwar noch klein, soll aber ebenfalls stark wachsen. Das bedeutet, derzeit kann ich die Aktie eines Unternehmens, das bilanziell vergleichsweise solide aufgestellt ist und das durchaus Ambitionen im Bereich Wachstum hat (auch durch Übernahmen) heute mit einem recht moderaten KGV erwerben. Nicht zu vergessen: Dürr zahlt auch eine Dividende- die Rendite liegt immerhin bei gut 2,5 %- und wenn das Konzernergebnis wie von mir erwartet steigt, sollte auch die daran gekoppelte Dividende entsprechend steigen).
Klar kann es immer sein, dass man irgendwannmal noch günstiger an die Aktie kommt- aber seriös und sicher vorhersagen kann das niemand. Es kann immer sein, dass der Markt insgesamt etwas zurückgeht- für Dürr sehe ich aber keine überwältigenden unternehmensspezifischen Risiken.
Einen schönen Tag noch
Huta
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