Je näher sich der Kurs wieder der glatten 15 nähert, desto heftiger fallen die Rückkäufe aus. Das ganze hatten wir doch schon bei der 13 und auch bei der 14 erlebt. Der maximale Rückgang wurde von mir mit 12,60 erwartet und dafür auch eine Nachkauforder gegeben, die leider nicht ausgeführt worden ist, weil der Kurs nur bis 12,80 intraday nachgegeben hat. Die von mir erwähnte "5% Klausel" hatte immer ihre Wirkung behalten. Anders als bei der Telekom, wo der Zinsertrag nicht neben Kursgewinnen erwartet wird, steht die Post mit ihren Zahlen fast einsam am Expansionshimmel. Weder Autos, Chemie noch Versorger oder Konsumgüter können den Markt so beackern wie die Post, da die Sättigung der anderen Bereiche viel stärker ausgeprägt ist als im Logistiksektor. Der Aufwand neu in den Logistikbereich einzusteigen, ist unverhältnismäßig höher als in fast allen anderen Bereichen. Autos, Schiffe und Flugzeuge (ggf. auch Eisenbahnen) müssen neu angeschafft werden. Jeder andere Bereich kann entweder auf bestehende Einrichtungen zurückgreifen und über die Logistik liefern, oder falls neue Produktionsanlagen errichtet werden müssen, muss die Logistik Ausgangsstoffe hin und Fertigprodukte abtransportieren. Immer ist die Logistiksparte beteiligt. Wachsen die anderen Bereiche, wächst die Post zumindest in nichteuropäischen Regionen überproportional mit, denn die anderen Länder haben nicht die eigene leistungsstarke Post, die mal schnell ein Verteilungszentrum für 250 Millionen Euro errichten kann. Und die amrikanische Konkurrenz ist bereits deutlich ins Hintertreffen geraten, weil man dort typisch amerikanisch nur schnell und billig, aber nicht genau und zuverlässig liefert. Für viele Güter ist das der falsche Denkansatz, denn nachhaltiges Wachstum tritt erst mit steigender Transportmenge ein, die jedoch im Billigsegment längst ausgereizt ist. Ein anfangs höherer Transportpreis der Post sinkt automatisch sobald die Routen ihre Kosten der Errichtung nach und nach wieder einbringen. Dieses wirtschaftliche Risiko ist für die Amis nur sehr selten tragbar, denn anders als die Deutschen ist die wirtschaftliche Planung in den USA auf kurzlebige Strategie ausgerichtet. Bestes Beispiel sind Autos. Darf nix kosten und muss fahren, tja da haben selbst die Engländer viel früher begriffen, dass Made in Germany den Markt sehr schnell dominieren wird. Da wird es den Amis nichts nützen konzerneigenen Protektionismus gegenüber Opel zu betreiben, denn in diese Kerbe schlagen natürlich die anderen deutschen Autobauer. Zu glauben, dass GM an dieser Stelle Marktvorteile besitzt, lässt die Bewertung der Produkte aussen vor. Ähnlich ist die Strategie im Logistikbereich keine eigenen Investitionen in neue Länder zu riskieren. Hier ist es für die Amis deutlich risikoloser bestehende regionale Dienstleister aufzukaufen und nach dem amerikanischen Wirtschaftssystem zu restrukturieren. Das wird in Europa nicht klappen. Das wird in Asien nicht klappen. Das wird in Afrika nicht klappen... Hier ist man überall bereits an deutsche Vorgaben in der Leistung gewöhnt, die die Holländer nicht erbringen konnten und die Amis nach notwendigen Einsparungen erst recht nicht mit TNT erbringen werden. Die bessere Leistung hat überall ihren Preis, nur ist es genau dieser höhere Preis, der für diese Leistung konkurrenzlos günstig ist. Da hat das langfristige Management der Post die anfänglichen Ausgaben längst rentiert. Diese Wertschöpfung setzt sich in der geschäftlichen Expansion und im Aktienkurs fort. Wie ich bereits erwähnte wird die Post zunehmend höhere Erträge aus dem Umsatz erzielen. Das Wachstum in den anderen Kontinenten hat gerade erst begonnen. Es gibt viel zu tun, liefern wir es aus. Alles Gute Der Chartlord |