VW: Zunehmende Abhängigkeit von China Vielmehr ist VW hervorragend aufgestellt. Nach Angaben des internationalen Branchenverbands ist VW jetzt der „mit Abstand leistungsstärkste Autohersteller". VW hat es jetzt auf Platz 1 der Automobilbranche gebracht. Wenn Sie zu einem örtlichen VW-Händler gehen und einen neuen Golf oder Polo bestellen, können Sie frühestens im März 2012 mit Ihrem neuem Auto rechnen. Die Auftragsbücher sind voll, die Produktion ist auf Monate ausgelastet.
"Natürlich sind diejenigen, die jetzt Geld an der Börse verlieren, auch Kunden von uns", sagte der VW-Chef Martin Winterkorn in einem Interview. "Im Moment allerdings spüren wir keine Auswirkungen. Unsere Auftragsbücher sind gut gefüllt." Die zuletzt gemeldeten Geschäftszahlen waren wieder Rekord. Noch nie hat VW so viel verdient wie jetzt.
Diesen Erfolg hat VW aber zunehmend weniger seinen deutschen Kunden zu verdanken. Denn die Schwellenländer, allen voran China, werden auch für VW immer wichtiger. Der Schwerpunkt verschiebt sich eindeutig in Richtung Asien. Mittlerweile rollt jeder vierte Audi auf Chinas Straßen. In China kommt VW auf einen beachtlichen Marktanteil von über 18% -weit vor allen anderen deutschen Automobilherstellern. Gleichzeitig wächst damit die Abhängig von China.
Wenn Sie einmal durch die Straßen von Peking oder Shanghai gegangen sind, dann werden Sie sich vermutlich auch gefragt haben, ob da überhaupt noch Autos dazwischen passen, denn stundenlange Staus sind hier an der Tagesordnung, von der gewaltigen Luftverschmutzung ganz ab gesehen. Die Regierung in Peking hat auf den drohenden Verkehrsinfarkt mit Zulassungsbeschränkungen und temporären Fahrverboten reagiert. Das kann den Autoboom in China zukünftig bremsen.
Mit seinen insgesamt 12 Marken, darunter Audi, Bentley, Bugatti, Lamborghini, Seat und Skoda ist VW aber ingesamt gut aufgestellt. Kurzfristig wird er Autokonzern allerdings durch Problem mit der Porsche-Übernahme und der gescheiterten Kooperation mit Suzuki in die Zange genommen. Suzuki war vor allem als Sprungbrett in Richtung Indien gedacht. Der indische Automarkt hat langfristig das Potenzial die Rolle zu übernehmen, die China derzeit als Lokomotive für die Automobilindustrie hat.
Zum Thema Automobilindustrie bin ich als Studiogast in die Live-Sendung morgen Abend ab 21.30 Uhr auf 3sat eingeladen. Das wird mit Sicherheit eine spannende Sendung, auch wenn die 3satBörse durch das neue Sendeformat Makro abgelöst worden ist.
Gute Kurse wünscht Ihnen
Volkmar Michler |