http://www.welt.de/print-welt/article597293/Spekulanten_mani… 9. November 2010, 21:55 Uhr Spekulanten manipulieren Silberpreis Bis zu 500 Millionen Unzen gehortet - Überraschende Verkaufswelle sorgt für Preisrutsch BloombergNew York - Der Silberpreis ist in den vergangenen Wochen um fast drei Prozent gefallen. Aufgrund einer bevorstehenden Klage gegen Spekulanten fließt das Edelmetall wieder in großen Mengen auf den Markt. Die Spekulanten sollen Silber im Wert von rund 2,7 Mrd. Dollar gehortet haben, um das Angebot künstlich zu verknappen und damit die Preise vor dem Verkauf hochzutreiben. Die Spekulanten könnten bis zu 500 Mio. Unzen Silber angesammelt haben, berichtet Martin Armstrong, Präsident das Princeton Economic Institute. Das entspricht rund zwei Drittel der weltweiten Nachfrage eines Jahres. Der Anwalt, der die Klage vorbereitet - Armstrong will seinen Namen nicht nennen - habe gesagt, weil die Spekulanten einen so großen Teil der Nachfrage gehortet haben, könnten sie den Preis künstlich hochtreiben. Offene Terminkontrakte der zur New York Mercantile Exchange gehörenden Comex belaufen sich derzeit auf rund 450 Mio. Unzen. Der Kontrakt für März-Lieferung an der Comex fiel um 16,3 Cents auf 5,475 Dollar je Unze. Silber hat seit einem Neun-Jahres-Hoch im vergangenen Dezember bei 6,31 Dollar rund 14 Prozent eingebüßt. "Dieses ganze Gerede über Prozesse hat bei einigen Spekulanten offensichtlich Angst ausgelöst", erklärt Adrian Lismore, vom Metall-Marketing bei Bankers Trust Co. Der Preis für Silber begann vergangenes Jahr zu steigen, als die Lagerbestände abnahmen. Im Juni gingen die Silbervorräte plötzlich um 46 Prozent zurück. Ende Dezember waren mit 110 Mio. Unzen die geringsten Silberbestände seit zwölf Jahren gelagert. Ein Großteil des Silbers sei aus den Lagerhäusern abgeräumt worden und in privaten Tresoren verschwunden, sagt Armstrong. Er habe bereits im August seine Kunden auf die Silberspekulation aufmerksam gemacht. Ohne die Silberhortung müßte der Preis bei etwa fünf Dollar die Unze liegen, meint Armstrong. Ein Teil des Silbers könnte nun auf dem Weg zurück in den Markt sein. "Sehr große Mengen Silber bewegen sich rund um die Welt", hat auch John Fairley festgestellt, Geschäftsführer der Gold- und Silberaktivitäten bei Johnson Matthey Plc in London. In den ersten beiden Wochen dieses Jahres habe es keinen Engpaß bei der Silberversorgung gegeben. "Uns kommt das Silber schon aus den Ohren heraus und immer mehr wird angeboten." Experten, die sich mit der Gesetzeslage bei Warentermingeschäften auskennen, erklären, es sei sehr schwierig, Marktmanipulationen zu beweisen. Insbesondere, zu beweisen, daß die Absicht vorlag, einen künstlichen Preis zu schaffen. Klagen über Manipulationen sind am Silbermarkt nichts Neues. Von 1979 bis 1980 versuchten die Hunt-Brüder Silber zu horten, um so den Preis zu manipulieren. Die Preise am Terminmarkt kletterten auf über 41 Dollar die Unze im Januar 1980, um dann im Mai wider bis auf elf Dollar abzusacken. |