SES Research - Drillisch kaufen
15:46 27.02.08
Hamburg (aktiencheck.de AG) - Der Analyst von SES Research, Jochen Reichert, stuft die Aktie von Drillisch (ISIN DE0005545503/ WKN 554550) nach wie vor mit "kaufen" ein.
Ex freenet-Beteiligung sei das Kerngeschäft von Drillisch derzeit mit einem EV/EBITDA 08e von 2,4 bewertet. Mit anderen Worten - das Drillisch-Kerngeschäft (Mobile Service Provider) werde derzeit gerade einmal mit knapp dem 2,5fachen erwarteten Jahresbrutto Cash Flow bewertet!
Die freenet-Beteiligung über die MSP Holding (Gemeinschaftsunternehmen mit United Internet) von derzeit ca. 12,5% repräsentiere derzeit knapp 60% der Drillisch-Marktkapitalisierung.
Aus diesen beiden Tatsachen würden sich folgende zwei Investment-Ansätze ableiten lassen:
freenet-Investment über Drillisch: Ein freenet-Investment könne derzeit auch indirekt über die Drillisch-Aktie getätigt werden. Effiziente Märkte unterstellt, sollte die Aktie von Drillisch 60% der Performance der freenet-Aktie nachvollziehen - wenn sich an der krassen Unterbewertung des Drillisch-Kerngeschäfts nichts ändere. Gleichzeitig biete ein Drillisch-Investment die Chance, an einer möglichen Wertaufholung des Drillisch-Kerngeschäfts zu partizipieren. Dieses sollte mindestens mit einem EV/EBITDA von 5 bewertet werden. Somit ergebe sich ein Wertaufholungspotenzial für das Kerngeschäft von rund 100%. Unterstellt, dass der Wert unverändert bliebe, würde dies einem Performance-Potenzial der Drillisch-Aktie von 40% entsprechen.
Investment in das Drillisch-Kerngeschäft: Mit einer Short-Long-Strategie (freenet SHORT und Drillisch LONG) könne exakt das Drillisch-Kerngeschäft abgebildet werden. Sollte die freenet-Aktie steigen, müsste sich dies in einem steigenden Drillisch-Kurs widerspiegeln. Sollte die freenet-Aktie fallen, dürfte bei unterstellter Wertaufholung des Drillisch-Kerngeschäfts die Drillisch-Aktie deutlich geringer fallen.
Warum sei das Drillisch-Kerngeschäft vermeintlich krass unterbewertet? Für das derzeitige Bewertungsniveau würden sich eine Reihe von Gründen finden lassen:
Der Preiskampf auf dem deutschen Mobilfunkmarkt verbunden mit fallenden Minutenpreisen; kaum Differenzierungsmerkmale im Wettbewerb. Funktion von Resellern in gesättigten Märkten sei überflüssig. Drillisch sei mit 2,2 Mio. Kunden als kleinster Reseller (Freenet ca. 5 Mio.; Debitel/Talkline ca. 13 Mio.) im deutlichen Nachteil.
Dennoch sollte Drillisch eine nachhaltige EBITDA-Marge von rund 10% erzielen:
Gesicherte Einkaufspreise: Die Einkaufspreise für Mobilfunk Reseller würden der Regulierung unterliegen. Den MSP werde über die Regulierungsmaßnahmen ein bestimmtes Bruttoertragsniveau garantiert. Daher sollte Drillisch bei fallenden Endkundenpreisen in der Lage sein, stets eine Bruttoertragsmarge von rund 20% zu erzielen.
Differenzierte Strategien der Reseller: Debitel’s Strategie basiere auf Marktmacht. Mit 13 Mio. Endkunden und einem starken Vertriebsnetz würden die Netzbetreiber an Debitel nicht vorbeikommen. freenet prüfe, eine MVNO-Strategie (Mobile Virtual Network Provider) zu implementieren. Drillisch dagegen fahre eine Nischenstrategie, die darauf beruhe, den Vertragskundenstamm stabil zu halten und Neukunden mit Discount-Angeboten zu gewinnen. Per Ende 2007 habe Drillisch knapp 2,2 Mio. Endkunden, davon ca. 600 Tsd. (SESe) im Discount-Bereich. Trotz der hohen Wettbewerbsintensität sollte Drillisch in der Lage sein, pro Quartal ca. 40 bis 50 Tsd. Discount-Kunden zu gewinnen. Die Discount-Marke Simply sei mittlerweile etabliert. Mit der Rewe-Gruppe habe Drillisch einen starken Vertriebspartner gewonnen. Schließlich zähle bei einer Vielzahl der Drillisch-Konkurrenten der Discount-Bereich eher zu "Randaktivitäten".
Kosteneffizienz: Neben der Discount-Strategie verzichte Drillisch weitgehend darauf, den klassischen Vertragskundenstamm auszubauen, da hier Kundenakquisitionskosten von EUR 250 bis EUR 350 (je nach Vertriebskanal und Vertragsart) anfallen würden. Darüber hinaus sei Drillisch sowohl in der Verwaltung als auch IT/Software über die Tochter IQ Works effizient aufgestellt.
Das Kursziel von EUR 7,70 (alt: EUR 7,90) sei auf Basis des Drillisch-Kerngeschäfts sowie der freenet-Beteiligung hergeleitet. Auf Basis eines DCF-Ansatzes ergebe sich eine faire Bewertung für das Drillisch-Kerngeschäft von EUR 4,70. Für die Beteiligung an freenet bilde das derzeitige SES-Kursziel für freenet von EUR 15 die Grundlage. Auf dieser Grundlage entspreche die freenet-Beteiligung einem Wert von EUR 3 pro Drillisch-Aktie. Würde als Grundlage für die freenet-Beteiligung der derzeitige freenet-Kurs herangezogen werden, würde sich ein Kursziel von EUR 7,30 ergeben. Eine Bewertung des Drillisch-Kerngeschäfts mit einem EV/EBITDA 08e von 2,4 unterstreiche die Attraktivität der Drillisch-Aktie. Schließlich könne Drillisch als indirektes Investment in die freenet-Aktie benutzt werden.
Das Rating der Analysten von SES Research für die Drillisch-Aktie lautet weiter "kaufen". (Analyse vom 27.02.2008) (27.02.2008/ac/a/nw)
Offenlegung von möglichen Interessenskonflikten: Mögliche Interessenskonflikte können Sie auf der Site des Erstellers/ der Quelle der Analyse einsehen.
Quelle: aktiencheck.de
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