Gemessen an den starken Kursbewegungen der letzten zwei Wochen beim Gesamtmarkt DAX bleibt die Kursentwicklung bei den DOGS insgesamt schwach und enttäuschend. Die zwei Energieversorger kämpfen mit den Problemen der Atomkraftwerke und den neuen Herausforderungen hinsichtlich der energiepolitischen Zielsetzungen. Und bei den zwei Versicherungsunternehmen belasten ganz unterschiedlich in erster Linie die Katastophen die Gewinne.
Allianz
Es gibt keine größeren kursbewegenden Ereignisse. Die Analysten schätzen den Kurs zwischen 110 € und 115 €. Nach deren Meinung erreicht der operative Gewinn im ersten Quartal die Erwartungen nur knapp. Der Umsatz blieb jedoch hinter den Erwartungen zurück. Allerdings sind die Belastungen aus den verschiedenen Katastrophen nicht ganz so hoch wie befürchtet. Die operative Prognose für das Gesamtjahr wird bestätigt. Die Münchener erwarten ein operatives Plus zwischen 7,5 Milliarden Euro und 8,5 Milliarden Euro. Der Konsens beträgt 8,28 Milliarden Euro. (Quelle. 4 Investors vom 05.05.2011).
Charttechnisch ist der Einstiegszeitpunkt für einen (Nach-)Kauf nicht günstig. Kaufsignale sind derzeit keine generiert.
Deutsche Telekom
Die Aktie ist schwach ins Jahr 2011 gestartet – und sie bleibt schwach. Da hilft auch keine hohe Dividendenrendite, die das schwache Entwicklungspotential kompensieren könnte.
Vorstandschef Obermann präsentierte Anfang Mai die Zahlen für das zurück liegende erste Quartal – der Konzern musste einige Verluste hinnehmen. Allein im heimischen Markt gingen der Gesamtumsatz und das bereinigte EBITDA zurück: Der Umsatz sank von 6,2 Milliarden Euro im Q1 2010 um 3,2 Prozent auf nun 6 Milliarden Euro im Q1 2011. Vor allem die stärker werdende Konkurrenz macht dem traditionsreichen Telko-Riesen zu schaffen: Immer mehr Discounter sprießen aus dem Boden und werben Kunden mit Billig-Tarifen ab.
Und sie muss Federn lassen:
Allein im Mobilfunkbereich sank die Kundenanzahl um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf aktuell 127,9 Millionen Kunden. Der Gesamtumsatz des Konzerns sank indes um 3,0 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro (im ersten Quartal 2010 lag dieser noch bei rund 15 Milliarden Euro).
Aber auch harte Verluste in Europa:
Hier sank der Gesamtumsatz um 23,1, das bereinigte EBITDA um 22,7 Prozent. Der Umsatz betrug hier nur noch 3,7 Milliarden Euro – nach 4,8 Milliarden Euro im Q1 2010. Einzig das Systemgeschäft der Deutschen Telekom AG konnte um 6,1 Prozent zulegen und trug rund 2,3 Milliarden Euro zum Konzernumsatz bei. (Quelle: finanzwirtschafter.de)
Charttechnisch sind derzeit keine Kaufsignale generiert. Die Depotposition ist im Plus und die Dividende wird „eingefahren“. Der dann weitere Verbleib ist offen.
Münchener Rück
Morgan Stanley hat das Kursziel für Munich Re von 144,00 auf 153,00 Euro angehoben und die Einstufung auf "Overweight" belassen. Es gebe klare Anzeichen für steigende Rückversicherungsprämien, schrieb Analyst Maciej Wasilewicz in einer Studie vom Mittwoch. Dem sowie der positiven Entwicklung des Zinsumfeldes trügen die Marktwartungen nicht genügend Rechnung. Seine Nettogewinnprognose liege circa zehn Prozent über den durchschnittlichen Analystenschätzungen. (Quelle: finanznachrichten.de vom 04.05.2011)
Charttechnisch gab es am 05.05.2011 bei 111,85 € ein Kaufsignal, das aber noch nicht bestätigt wurde. Die Position bleibt bis auf weiteres im Depot.
RWE
Nachdem der Konzern fürs Geschäftsjahr 2010 noch ein starkes Ergebnis präsentieren konnte, hat sich schnell Ernüchterung breit gemacht. Das Atommoratorium und die Atomkrise haben deutliche Auswirkungen auf RWEs Geschäft. Das Moratorium kostet den Konzern 2011 einen dreistelligen Millionenbetrag beim Überschuss.
Der Strom aus den beiden abgeschalteten Kernkraftwerken wurde auf Termin verkauft und muss jetzt teurer zurückgekauft werden. Und die weiteren Aussichten sind düster. Im Februar hatte der Konzern angekündigt, dass das Betriebsergebnis 2013 um 1/3 unter dem Niveau von 2010 liegen werde. Unter dem Eindruck des Unglücks in Fukushima will der Konzern seine mittelfristigen Ziele aber überprüfen. RWE steckt in einem Dilemma.
RWE ist in Europa der größte CO2-Emittent. Rund 60% des Stroms werden noch aus Stein- und Braunkohlekraftwerken gewonnen. Ab 2013 müssen alle CO2-Emissionsrechte ersteigert werden, was den operativen Gewinn nach Schätzungen jährlich um 1,5 Mrd € belasten wird. Sollten die beiden Meiler abgeschaltet bleiben, würde RWE nicht nur zwei zuverlässige Gewinnlieferanten verlieren. Auch die CO2-Bilanz würde sich weiter verschlechtern, da die beiden Kernkraftwerke rund die Hälfte zur CO2-freien Stromproduktion beitrugen. RWE hält daher auch strikt an der Atomenergie fest und hat gegen das Moratorium Klage eingereicht. RWEs langfristige Strategie wackelt. Der Konzern muss seinen Energiemix auf den Prüfstand stellen. Erhöhte und teure Investitionen in erneuerbare Energien, die erst 4% zur Stromerzeugung beitragen, scheinen unausweichlich. (Quelle: be24.at).
Trotz dieser ungünstigen Unternehmensnachrichten gab es am 26.04.2011 bei 43,14 € ein Kaufsignal, das am folgenden Tag bei 43,58 € bestätigt wurde. Die Aktie wurde am 28.04.2011 mit einem Kurs von 43,60 € ins Depot genommen, hat sich aber seitdem kursmäßig kaum verändert. Dennoch bleibt die Aktie bis auf weiteres im Depot.
Insgesamt liegt das DOGS-Depot seit Jahresanfang um 0,52% schlechter in der Performance als der DAX. An den starken Kursbewegungen in den letzten zwei Wochen konnten die DOGS nicht gleichsam partizipieren. Im weiteren bleibt jetzt abzuwarten, ob das Kaufsignal bei Münchener Rück noch bestätigt wird. Ansonsten schau´n mer mal, was die kommende Woche bringt.
-----------
Die Ausführungen sind nicht als Empfehlungen zu verstehen.
Jeder handelt für sich und auf eigenes Risiko.
An der Börse gehts zu wie im Dschungel - nur die Beute zählt.