07.07.2009 14:24 freenet sieht sich weiter auf Kurs - Großaktionäre stellen Aufsichtsräte Der Mobilfunk-Anbieter freenet sieht sich weiter auf Kurs. "Wir sind für die kommenden Jahr gut positioniert", betonte Vorstandschef Christoph Vilanek am Dienstag auf der Hauptversammlung in Hamburg. Nach der Übernahme des Konkurrenten debitel im vergangenen Jahr verfüge das Unternehmen über eine beträchtliche Markt- und Vertriebsmacht. "Das Unternehmen ist auf gutem Weg", sagte Vilanek. Er habe die Hoffnung, dass sich freenet nun in ruhigeren Gewässern bewege.
Ein Schritt dahin könnten die vier neuen Aufsichtsratsmitglieder sein, die auf der Hauptversammlung gewählt werden sollen. Sie weisen offensichtliche Verbindungen zu den Großaktionären United Internet und Drillisch sowie dem Finanzinvestor Permira auf, der seit der debitel-Übernahme rund 25 Prozent an dem Unternehmen hält. Noch vor einem Jahr wollten United Internet und Drillisch den damaligen freenet-Chef Eckhard Spoerr vom Thron stoßen. Aufsichtsrats-Chef Helmut Thoma hatte bereits im Vorfeld seinen Rücktritt aus persönlichen Gründen angekündigt und seinen Aufsichtsratskollegen Thorsten Krämer als Nachfolger an der Spitze der Kontrolleure vorgeschlagen. Thoma bleibt dem Kontrollgremium aber als einfaches Mitglied erhalten.
STRATO-VERKAUF EINGELEITET
Nach der Übernahme des Konkurrenten debitel im vergangenen Jahr will sich freenet allein auf das Mobilfunkgeschäft spezialisieren und trennt sich nach und nach von Randbereichen: Nach dem Verkauf der verlustreichen DSL-Sparte an den eigenen Großaktionär United Internet im Mai stellte das Büdelsdorfer Unternehmen diese Woche seine Webhosting-Tochter Strato zum Verkauf. Aus Unternehmenskreisen heißt es, freenet wolle mit dem Verkauf bis zu 400 Millionen Euro einnehmen. "freenet will sich auf Mobilfunk konzentrieren", begründete Vilanek auf der Hauptversammlung die Entscheidung. Dabei würde die Tochter nicht genug Aufmerksamkeit bekommen, um ihr volles Wachstumspotenzial zu realisieren. Mit dem Verkauf werde der Fokus außerdem auf die Entschuldung des Unternehmens gelegt. Nach der Übernahme von debitel schiebt freenet einen Schuldenberg von mehr als einer Milliarde Euro vor sich her.
Die Integration von debitel laufe unterdessen nach Plan, es seien bereits erste Synergien gehoben worden, sagte Joachim Preisig, der im Vorstand für die Zusammenführung der Unternehmen verantwortlich ist. Bis 2011 will freenet Kosteneinsparungen von 210 Millionen Euro jährlich realisieren. Dafür fallen allerdings auch rund 1.000 Stellen weg. Der talkline-Standort in Elmshorn wird komplett geschlossen, auch in Stuttgart sind schmerzhafte Einschnitte geplant.
PROGNOSE WIRD BEIBEHALTEN
Für das laufende Geschäftsjahr hält das Unternehmen an seiner Prognose fest, sagte ein Sprecher auf Nachfrage am Rande der Aktionärsversammlung. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll demnach bei 405 Millionen Euro liegen, allein im Mobilfunk-Segment will das Unternehmen ein EBITDA von etwa 360 Millionen Euro erwirtschaften. Ursprünglich hatte freenet ein EBITDA von insgesamt 450 Millionen Euro in Aussicht gestellt, wegen der Wirtschaftskrise aber vorsichtshalber ein Abwärtsrisiko in Höhe von zehn Prozent angekündigt./gr/stb/he
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