Es ist kein Geheimnis, dass Trump F+F entlassen will. Bereits in seiner ersten Amtszeit hat er eine Executive Order erlassen, die conservatorships zu beenden. Solch eine Verfügung des Präsidenten hat den Charakter eines Gesetzes und ist für die ausführenden Organe verbindlich. Selbst die Biden-Admin hat an diesem Ziel nicht gerüttelt. Und die letzte Erweiterung des 4. amendments läßt schlussfolgern, dass die Demokraten davon ausgehen, dass Trump sein Ziel zeitnah erreichen will.
Man kann spekulieren, dass Ackman, der, wie Du es schon erwähnt hast, in letzter Zeit auffällig oft die Narrative der Republikaner hinsichtlich Migration auf X verbreitet, „etwas gut“ bei Trump hat. Daher könnte man meinen, dass er wohl nicht im Regen stehen gelassen wird. Aber man braucht gar nicht so weit zu spekulieren und Beziehungen und politische Geplänkel zum Gegenstand machen, obwohl das sicher nicht schadet. Denn hierfür gibt es überhaupt keinen Grund. Ich führe das mal etwas ausführlicher aus: Wenn es das Ziel ist, Fannie und Freddie an die Aktionäre zurückzugeben und dabei nochmals fette Gewinne für den Steuerzahler einzufahren, dann ist es gar nicht nötig, die bestehenden Aktionäre abzuzocken, wie manch einer befürchtet. Denn es ist nicht das Ziel für die Regierung, das Maximale an Profit in der Angelegenheit rauszuholen. Es geht darum, die Firmen „safe and sound“, also sicher und gesund aus den conservatorships zu entlassen. Das ist die Hauptaufgabe der FHFA als Conservator. Und das ist auch entscheidend für den primären und sekundären Häusermarkt sowie für die Finanzmärkte, da Fannie und Freddie systemrelevante Institute sind. Ich möchte auf 3 für meine Einschätzung maßgebliche Sachverhalte hinweisen:
1. Es bringt nicht mehr Geld in die Kasse des Finanzministers, wenn er die Aktionäre mit seinen Senior-Vorzugsaktien radikal verwässert. Ich habe hier schon vor Jahren eine Berechnung gepostet, die diesen Sachverhalt aufzeigt. Der springende Punkt: Ein erneutes Abzocken der Aktionäre führt zu einer niedrigeren Firmenbewertung durch den Markt. Das würde dazu führen, dass der Finanzminister zwar höhere Anteile an den Firmen besitzen würde, diese aber entsprechend weniger wert wären. Es genügen wenige Prozentpunkte an Werteinbüßung aufgrund einer niedrigeren Marktbewertung, und der vermeintlich höhere Gewinn für den Steuerzahler löst sich in Luft auf oder geht sogar ins Negative. Es gibt genügend Beispiele und das Finanzministerium ist sich dieses Sachverhalts garantiert bewußt. Risiken läßt sich der Markt bezahlen und Vertrauensverluste ebenso. Und der Markt ist in unserem Fall bestens informiert: Es wurden genügend zunächst geheim gehaltene Dokumente während des Prozessss bei Richterin Sweeney aufgedeckt und öffentlich gemacht, die eindeutig belegen, dass die Aktionäre übers Ohr gehauen wurden. Das Argument der „Todesspirale“, das als Begründung für die Einführung des NWS diente, wurde eindeutig widerlegt, weil Dokumente aufzeigten, dass die FHFA über die bevorstehenden „golden years“ Bescheid wußte. Das Oberste Gericht hat dies im Collins-Urteil zwar ignoriert, aber der Markt wird das nicht ignorieren. Es gibt zwar Gegenstimmen zu diesem meinem Argument, wie von kthomp19, mit dem ich das schon vor 5 Jahren diskutiert habe, die sagen, dass eh schon so viel betrogen und belogen wurde, dass die „neuen Investoren“ das nicht interessiert und sie nur möglichst billig an ihre Aktien kommen wollen. Da kann ich nur antworten: Erstens ist es entscheidend, wie viele „neue Investoren“ Interesse zeigen. Je mehr betrogen wird, desto weniger Interessenten, desto niedriger der Preis, den die Regierung für ihre Anteile verlangen kann. Und zweitens würde eine Löschung der Senior-Vorzugsaktien dazu führen, dass die Aktionäre letztlich keinen relevanten Schaden am NWS erlitten hätten. Erst eine erneute und damit zweitmalige Bezahlung der Staatsvorzüge würde zu einem Schaden führen, der im Übrigen auch eingeklagt werden würde, Ausgang ungewiss, aber eher mau. Also Lug und Trug ja, Schaden bisher nein. Das ist ein Unterschied. Und das ist auch relevant für meinen 2. Punkt:
2. Wenn der Finanzminister die Senior-Vorzugsaktien nicht löscht und sie sich ein zweites Mal bezahlen läßt, würde das das Vertrauen der Anleger im Falle einer zukünftigen Krise erschüttern. Das widerspricht dem Hauptziel, die Firmen „safe and sound“ zu entlassen, was gravierende Auswirkungen gerade in Krisenzeiten hätte. Denn in Falle einer erneuten Krise würde das zu massiven Verkäufen der Aktien von Fannie und Freddie führen mit dem Resultat, dass die Firmen es verdammt schwer hätten, Kapitalerhöhungen durchzuführen, um das schwindende Kapital auszugleichen, um liquide und handlungsfähig zu bleiben, damit sie nicht wieder gerettet werden müssen. Mangelndes Vertrauen in solch einem Szenario ist jetzt schon gegeben. Aber mit einem „guten Ende“ für die Aktionäre ließe sich noch gegensteuern. Jedoch mit einer erneuten Ausbezahlung der Seniors wäre das Vertrauen der Investoren nachhaltig verspielt. Nicht safe und nicht sound! Ganz gewiss nicht! Und unnötig wie ein Kropf! Denn schauen wir uns Punkt 3 an:
3. Das Urteil des Geschworenengerichts ermöglicht es dem Finanzminister, die SPS einfach zu löschen. Denn ohne Einführung des NWS, der laut Urteil „arbitrary“ war, wären diese schon längst gelöscht. Wie ich bereits erwähnte, ist es dem Finanzminister per Gesetz gestattet, die SPS zu entwerten. Aber der politische Druck/Widerstand war groß. Wer möchte schon als Finanzminister in die Geschichtsbücher eingehen, der Vorzugsaktien im Wert von 191 Milliarden Dollar einfach löscht, damit Milliardäre davon profitieren? Und so hätten es viele Outlets vermeldet. Natürlich hätte er argumentieren können, dass die SPS einer Entlassung im Wege standen und auch keinen Mehrwert hatten. Aber ihm wäre es wohl so ergangen wie dem Fully mit Frieda( nicht böse gemeint): Die hätten einfach weiter gemacht…
Jetzt sieht es ganz anders aus: Der Finanzminister kann sagen: Eine Ausbezahlung der SPS bringt keine zusätzlichen Einnahmen, ist „arbitrary“ und bringt daher den Tatbestand mit, die Firmen nicht safe and sound entlassen zu können. Noch vor dem Urteil hätte er das Argument mit safe and sound nicht so gut anbringen können. Denn wer von Seiten der Gerichte ständig gesagt bekommt, dass alle Handlungen einwandfrei waren, der kann schlecht argumentieren, dass der Markt das anders sieht. |