14:23 20.07.07
München (aktiencheck.de AG) - Die Experten der "Finanzwoche" empfehlen die RWE-Aktie (ISIN DE0007037129/ WKN 703712) zu kaufen.
Nach bisher eher enttäuschender Kursentwicklung könnte die Aktie in der zweiten Jahreshälfte wiederentdeckt werden.
Die Stromerzeugung von RWE beruhe zum Großteil auf Braun- und Steinkohlekraftwerken (2/3 der Gesamtkapazität). Daher sei RWE besonders betroffen von der geringeren CO2-Emissionsrechtezuteilung ab 2008. Während sich in diesem Jahr die Kosten mit 250 Mio. Euro noch in Grenzen halten würden, dürften sie im kommenden Jahr die Milliardengrenze spürbar überschreiten.
Die CO2-Problematik dürfte bei RWE aber bereits mehr als in den Kursen enthalten sein. Für 2008 werde das Unternehmen sich mit 75 Mio. Tonnen CO2-Rechten eindecken müssen. Der Markt erwarte durchschnittliche Kosten von 20 Euro pro Tonne. Dies stelle insgesamt eine Belastung von 1,5 Mrd. Euro dar. Die Annahme könnte sich allerdings als übertrieben herausstellen. Zwar habe der Preis für CO2-Emmisionszertifikate in der Spitze bei 24 Euro pro Tonne notiert, er sei jedoch bereits wieder rückläufig (aktuell bei 19 Euro pro Tonne). Außerdem dürfte sich RWE bereits teilweise zu Preisen deutlich unter 20 Euro eingedeckt haben. Zudem könnten gut 20% der benötigten Zertifikate durch Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern zu wesentlich günstigeren Kosten erworben werden (ca. 12-15 Euro pro Tonne je nach Projekt). So dürften die tatsächlichen Kosten für die CO2-Zertifikate deutlich unter 20 Euro liegen. Anlässlich der Geschäftszahlen zur 1. Jahreshälfte am 14. August werde RWE auch ein Update über die CO2-Problematik geben. Es sei gut möglich, dass dann bereits mehr Klarheit über die finanziellen Auswirkungen herrsche.
Zum Jahresende bzw. zu Beginn des kommenden Jahres stehe dann der Börsengang von American Waterworks an. Vergleichbare US-Unternehmen würden aktuell bei einer PE von 25-30 notieren. Somit ergäbe sich ein Wert von 7-8 Mrd. Euro. Mit dem Erlös sollte RWE dann nahezu schuldenfrei sein.
Zudem könnte es zu einem weiteren Strompreisanstieg infolge der wieder steigenden Brennstoffkosten (v. a. Öl und Gas) und CO2- Zertifikatskosten kommen. RWE würde hiervon am stärksten profitieren (durch positive Auswirkungen auf den Gewinn in 2009).
Investoren dürften sich in der zweiten Jahreshälfte auf wieder bessere Nachrichten aus dem Hause RWE freuen und der Kurs dürfte aufatmen. Denn im Sektorvergleich sei RWE trotz des hohen Durchschnittsalters der Kraftwerke von 28 Jahren und des ungünstigen Mixes (zuviel Kohlekraftwerke mit den verbundenen CO2-Risiken) zu günstig. Die PE für dieses Jahr liege mit 15 gut 10% niedriger, das EV/EBITDA Multiple mit 6,3 sogar 35% (nach erfolgreichen Börsengang von American Waterworks 45%). Außerdem sichere die Dividendenrendite von knapp 5% nach unten ab. Hinsichtlich der relativ günstigen Bewertung sei RWE damit unter den großen Versorgern der wahrscheinlichste Übernahmekandidat. Immer wieder werde spekuliert, dass EDF interessiert sei.
Die Experten der "Finanzwoche" raten die Aktie von RWE zu kaufen. (Ausgabe 28 vom 18.07.2007) (20.07.2007/ac/a/d)
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