Angesichts der eindeutigen Parteiergreifung für Georgien im Südossetienkonflikt in den westlichen Medien muss man sich erstmal zurücklehnen und zwei fundamentale Dinge vergegenwärtigen.
1. Der Angreifer ist Georgien. In der Nacht zum 8.8., dem Eröffnungstag der Olympischen Spiele, überschritten georgische Truppen die Grenze zu Südossetien, rückten bis zur Hauptstadt vor und machten diese dem Erdboden gleich. Der Angriff war kein Scharmützel, sondern ein richtiger Krieg, mit Panzern, Kampfflugzeugen, Raketenwerfern, Artillerie und Bodentruppen. Erst als Reaktion darauf, am 8.8., setzte Russland Teile der 58. Armee Richtung Südossetien in Marsch. Am darauffolgenden Tag vertrieben diese Einheiten die Georgier aus der Hauptstadt Zchinwali.
2. Über ihr Schicksal entscheiden die Osseten selbst. Darüber, ob Südossetien nun zu Russland oder zu Georgien gehört, entscheidet nicht Russland oder Georgien, und erst recht nicht die USA oder Herr Steinmeier. Das können nur die Osseten selbst entscheiden, diese elementare Tatsache scheint den westlichen Journalisten völlig zu entgleiten. Und die Osseten entschieden gegen Georgien, sonst hätten sie Anfang der 90er keinen Unabhängigkeitskrieg geführt. Diese Entscheidung wurde später durch mehrere Volksabstimmungen bestätigt.
Inzwischen werden Augenzeugenberichte bekannt, die ein genaues und, leider, grauenhaftes Bild der Ereignisse vom 8.8. entstehen lassen. Voraus geht eine Erklärung des georgischen Präsidenten M. Saakaschwili am Abend des 7.8. In dieser sichert der georgische Präsident einen Waffenstillstand in dem bereits seit einigen Tagen wiederaufflammenden Konflikt zu und verspricht, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Nur einige Stunden später, in der Nacht zum 8.8., beginnt die georgische Armee eine grossangelegte, also lange im Voraus geplante, Operation gegen Südossetien. Dieses hat nur 50000 Einwohner, und eine kleine russische Friedenstruppe. Dementsprechend schnell ist der Vormarsch der georgischen Armee. Im Verlauf des Tages erobern die Georgier die Aussenbezirke der Hauptstadt und drängen die Verteidiger im Zentrum zusammen. Am 9.8. kann die russische 58. Armee die Stadt zurückerobern. Doch den Soldaten bietet sich ein grauenhaftes Bild.
Die Stadt Zchinwali ist dem Erdboden gleichgemacht. In den Kellern hocken verängstigte Zivilisten, ohne Wasser, Nahrung und Elektrizität. Menschen, die nicht rechtzeitig fliehen konnten und den Georgiern in die Hände fielen, wurden niedergemetzelt. Verwundete, Soldaten und Zivilisten, wurden durch Kopfschüsse hingerichtet. Überfüllte Krankenhäuser wurden aus nächster Nähe mit Panzern zerschossen. Notoperationen mussten in Kellern durchgeführt werden, ohne Medikamente und Betäubungsmittel. Überall auf den Strassen liegen Leichen, Männer, Frauen und Kinder. Wegräumen kann sie niemand, denn georgische Scharfschützen feuern aus den umliegenden Bergen auf alles, was sich bewegt. Vorläufige Bilanz sind 2000 Tote, noch mehr Verletzte und 30000 Flüchtlinge, mehr als die Hälfte der südossetischen Bevölkerung.
Einige Augenzeugenberichte von osradio.ru (dem ossetischen Nachrichtensender):
Notice: specially for English-speaking visitors - a word-for-word translation of the post previously published at Osradio.ru The Georgians and their US-masters would never be forgiven for the recent mass slaughter in South Ossetia. The brutal massacre of S. Ossetian civilians by the Georgian army during the first days of military operation was nothing but an extreme point of man-hatred. A few examples of acts of genocide are given below. The road from regional hub Znaur to the village of Dzhava is covered with corpses of S. Ossetian civilians - including women, elders and children. It's still impossible to bury the dead as all moving objects in that area immediately come under fire of Georgian snipers and artillery. Tkhsinval, August 8, 2008. According to eyewitnesses a group of S. Ossetian children was burnt alive inside two refugees' minibuses which headed to Vladikavkaz. The Khetagurovo massacre - another tragedy of Zharsk province. All young ladies of Khetagurovo village were kidnapped and driven away in unknown direction. Other villagers - men, women and elders were blocked in the building of the local church and set on fire. Children were murdered separately. Georgians chopped childrens' heads off in presence of their parents. Kidnapped girls have been raped and tortured, their genitals disfigured. We want to believe that after all Saakashvilis junta will face a deserved trial soon.
North Ossetian journalists recorded thousands of oral evidences of survived Tkhsinval residents. Every single testimony will be processed and delivered to the international community. 11.08.2008 // 17:01 Story of Natella S. Tedeeva, born 1943. Left Tkhsinval for Vladikavkaz on August 9, 2008. The description of events on the "July 8" street of Tkhsinval. The record was made by M. Tezieva on August 10, 2008 in Vladikavkaz. A word-for-word English translation: "Rocket system "Grad" fired all night, the ground was shaking. They set houses on fire, murdered and raped. We suffered all night. The peacekeepers convoyed us to a bunker. No electricity, no water, no gas cooker inside... Children, females, elders... It's so stuffy in the bunker, people are sitting right up to each other, infants choke in mother's hands... The floor is concrete. People starved in the bunker. Someone brought buckwheat. We ate it. Two Georgian tanks came so near to our bunker. The peacekeepers, young guys, Russian soldiers, got frightened for our destiny, there are infants, elders and women in the bunker. The white flag was hanged out. Two peacekeepers climbed outside and raised the white flag. refugees and children were there. When Barankevich saw the flag the peacekeepers managed to shot down Georgian tanks and we got the opportunity to escape the bunker. We run, walked on foot. They fired behind our backs all the way. We were moving down the Zar road. A passing by vehicle gave us a lift. But some people remained in the bunker. How are they? I don't know. Children, elders, without water and food... Georgians used such dreadful weapons that houses blazed up in seconds like matches, everything around was in flames.
Der georgische Vormarsch war also keine "normale" militärische Operation. Es war ein von langer Hand geplanter Vernichtungsfeldzug gegen das ossetische Volk. Unter den toten georgischen Angreifern fanden die russischen Soldaten Ukrainer, Balten und sogar US-Amerikaner. Offenbar fand die georgische Führung unter Saakaschwili nicht genügend Landsleute für die bevorstehenden Sonderaufgaben, so dass Abschaum aus aller Welt rekrutiert werden musste. Mit den rund 100 Kriegsgefangenen brachten die Russen auch eine grosse Gruppe ausländischer Journalisten ein, die mit den einrückenden Georgiern gekommen waren.
Damit zeichnet sich folgendes Bild ab. Nach jahrelanger Ausbildung und Ausrüstung der georgischen Armee durch die USA entscheidet Saakaschwilis Führung, sich Südossetien mit Gewalt einzuverleiben. Die südossetische Bevölkerung, die die georgische Fremdherrschaft nicht akzeptiert, ist hierbei ein wesentliches Hindernis. Wohl nicht ohne Billigung oder sogar unter Teilnahme der US-Schutzmacht arbeitet die georgische Führung einen Plan zur ethnischen Säuberung aus. Kernstück des Plans ist ein blitzkriegsartiger Überraschungsangriff, der die Einnahme der Hauptstadt und die Schaffung von Fakten noch vor einer möglichen Reaktion Russlands zum Ziel hat. Dieser Angriff wird begleitet von Mord, Raub, Zerstörung und Vergewaltigung, um die südossetische Bevölkerung zur Flucht in den Norden zu zwingen und damit das lästige Problem der Existenz dieser Menschen auf ihrem angestammten Land zu beseitigen. Zur Zementierung der georgischen Ansprüche wird sogar ein Konvoi von Journalisten engagiert, um vom Zentrum der eroberten Hauptstadt den Anschluss Südossetiens an Georgien medienwirksam zu verkünden, und somit Russland von der Ergreifung von Gegenmassnahmen abzuschrecken. Um das Überraschungsmoment zu erhöhen, verkündet Saakaschwili wenige Stunden vor dem Angriff einen Waffenstillstand und die Rückkehr zum Verhandlungstisch. Der Tag des Angriffs ist auch geschickt gewählt, denn alle Welt, auch die unglücklichen Menschen in Zchinwali und die russischen Friedenstruppen, fiebern der Eröffnung der Olympischen Spiele entgegen, einem Symbol für Frieden und Völkerverständigung.
Doch schon am ersten Kriegstag tut sich zwischen dem tatsächlichen Verlauf der Ereignisse und dem Mini-Barbarossa-Plan von Saakaschwili eine Lücke auf. Die Verteidiger der Stadt, die kleine südossetische Streitmacht und die noch kleinere russische Friedenstruppe, können das Stadtzentrum halten, und somit kann Georgien die Eroberung Südossetiens nicht medienwirksam verkünden. Russland reagiert schnell, und setzt seine 58. Armee in Bewegung. Schon am nächsten Tag ist das zerstörte Zchinwali voll von ausgebrannten georgischen Panzern und Truppentransportern. Der Blitzkrieg ist gescheitert, und Saakaschwilis Clique unsanft auf den Boden der Realität zurückgeholt. Mehr noch, jetzt ist Saakaschwili ein Kriegsverbrecher, und über ihm schwebt das Damoklesschwert eines Menschenrechtstribunals. Die folgenden Tage verlaufen noch ungünstiger für den mit 99,8% fast 100%ig demokratisch gewählten Präsidenten. Anders als Frankreich nach dem Überfall Hitlers auf Polen, tritt Abchasien dem Agressor entschlossen entgegen und beginnt Kampfhandlungen gegen die georgischen Truppen auf seinem Territorium, die es bislang unter Erhaltung des status quo geduldet hat. Russland fühlt sich nach dem eklatanten Vertragsbruch Georgiens auch nicht mehr an die Friedensverträge gebunden, und verdreifacht seine Friedenstruppe in Abchasien. Die russische Schwarzmeerflotte blockiert den Seeweg nach Georgien. Doch Saakaschwili gibt nicht auf. Er lässt 5000 Reservisten in Gori zusammenziehen, um das Blutvergiessen fortzusetzen. Doch ganz geheuer ist Klein-Hitler offenbar nicht so ganz. Er lässt das Reichenviertel von Tiflis evakuieren (er weiss sehr wohl, wo die Verantwortlichen für das Geschehene sitzen), und gestern packt ihn in Gori mitten während einer Presseerklärung die Panik. Plötzlich ruft er "verschwinden wir" und rennt los. Seine Leibwächter holen ihn ein, werfen ihn zu Boden, und müssen ihn mit ihren Schusswesten bedecken, um ihn zu beruhigen. Dann packen sie ihn in ein Auto und fahren weg, vor der Nase der versteinerten Journalisten.
Es ist nicht das erste Mal in Europa, dass Russlands Armee die Feuerwehr spielt, um grössenwahnsinnige und ausser Kontrolle geratene Herrscher in ihre Schranken zu weisen und ihre aufgerüstete Militärmaschinerie zu vernichten. Und es ist auch nicht das erste Mal, das der Westen nichts tut, oder, wie in diesem Fall, die Greuel sogar billigend unterstützt. Ich habe mich nie in dem Irrglauben bewegt, westdeutsche Regierende hätten sich humanistischen Werten verpflichtet, und habe mich nie mit ihnen identifizieren können. Aber dennoch schäme ich mich, dass "meine" Regierung und Presse im 21. Jahrhundert, während der Olympischen Spiele, einen Agressor und Kriegsverbrecher zynisch als Opfer hinstellt und auch noch unterstützt, während unschuldige Menschen, die nichts anderes wollen als in Freiheit und ohne fremdes Diktat zu leben, abscheulichen Bestialitäten ausgesetzt sind. Ich wünsche allen russischen Soldaten und Offizieren, die unter Einsatz ihres Lebens die Freiheit dieser Menschen verteidigen, dass sie wohlbehalten und gesund zu ihren Familien zurückkehren. Im Übrigen ist es erfreulich, dass die meisten Menschen auf der ganzen Welt, dem Westen und den USA inklusive, ihren Regierenden und Meinungsmachern zum Trotz für Frieden und Menschlichkeit stehen (s. http://www.georgia-vs-russia.com/). |