Banken halten sich bedeckt Zudem halten sich in der aktuellen Schuldenkrise die Banken bedeckt, wenn Großprojekte wie Offshore-Wind- oder Solargroßparks finanziert werden sollen. Auch Fonds wollen raus aus der Branche, „viele schichten radikal um in andere Technologieaktien, etwa Software; der Abgabedruck bei den Wind- und Solarwerten ist nach wie vor enorm“, beobachtet Sebastian Zank von Silvia Quandt Research. Ihr größtes Problem hat sich die Branche selbst geschaffen: enorme Überkapazitäten. Angelockt durch die hohen Subventionen in vielen Staaten haben die Modulhersteller in den vergangenen Jahren in neue Fabriken investiert. Laut Studien der Bank Sarasin stehen dadurch weltweit einer Nachfrage nach 21 Gigawatt Leistung Produktionskapazitäten von 50 Gigawatt gegenüber. Die Fabriken sind im Schnitt nur zu rund 50 Prozent ausgelastet, heißt es in der Studie. Bis zu 40 Prozent des Bedarfs von 2012 liegen zudem bereits fertig in Vertriebskanälen der Hersteller. Überkapazitäten treiben Kosten Die Überkapazitäten binden Kapital und treiben die Kosten – ein Phänomen, das aus der eng verwandten Chipbranche mit ihren riesigen Fabriken bekannt ist. Folge: Die Solarmodulpreise kollabieren; 2009 fiel der Durchschnittspreis in Europa um 35, in Asien um 45 Prozent; 2010 gingen die Preise um 15 Prozent zurück, 2011 beschleunigte sich der Verfall auf 37 Prozent. Der Preisrutsch schmälert nicht nur die Umsätze, er zwingt Hersteller und Verarbeiter auch zu hohen Abschreibungen auf den Wert ihrer Lagerbestände. Im dritten Quartal rutschten viele in die roten Zahlen; sogar Solarworld, das sich als Marken- und Technologieführer sieht, musste erstmals einen Quartalsverlust ausweisen. Wind: Ende der Flaute? „Auch in der Windbranche wird noch der eine oder andere finanzschwache Anbieter ausscheiden“, sagt Analyst Zank, „im Markt herrschen Überangebot, Preisverfall und hoher Finanzbedarf.“ Vorteil für Großunternehmen Einige Turbinenbauer wie Repower und Siemens experimentieren bereits mit Zehn-Megawatt-Anlagen – eine Technik, deren Entwicklung und Umsetzung kleinere Anbieter überfordern wird. Hinzu kommt, dass die meisten neuen Großprojekte auf dem offenen Meer entstehen, die Offshore-Projekte aber sind extrem teuer, müssen meist mithilfe von Großkonzernen wie E.On oder Shell, auf jeden Fall aber durch Konsortien aus bis zu 25 Banken finanziert werden. Und die geben eher Alstom oder Siemens als einem Mittelständler Geld. Richtige Turbinen Nordex leidet zwar noch an den Folgen eines Managementwechsels und früherer Fehlentscheidungen, das Unternehmen hat zudem international nur noch einen geringen Marktanteil; dafür hat Nordex mit der Familie Klatten einen potenten Großinvestor im Rücken und schlägt sich wacker beim Besetzen einiger lukrativer Marktnischen, etwa in Pakistan und Südafrika. Nordex dürfte zumindest überleben; für Anleger scheint aus Chance/Risiko-Sicht die Anleihe sogar noch etwas attraktiver als die Aktie. http://www.wiwo.de/finanzen/boerse/...-ende-der-flaute/5965376-5.html |