Die Politik muss und wird auch umdenken. Das steht für mich außer Frage, denn die Zeiten in denen die Politik gegen den Willen des Volkes regiert die sind vorbei. Stuttgart 21 hat das eindeutig gezeigt. Wer hätte denn gedacht, dass wir Schwaben so auf die Barikaden gehen. Wohl keiner.
Die Frage ist halt wird sich denn wirklich so viel ändern ?? Das glaube ich nun nicht. Vor allen nicht sehr schnell. Es sind ja auch mittlerweile schon einige CDUler auf den Gedanken gekommen, dass die Wahlniederlage nicht nur auf die Atomkraftdebatte zu führen ist. Der Mappus war ganz einfach ein Politiker der nur seine Meinung selbst akzepierte und sonst keine. So was kommt bei allen Wählern nicht gut an und trotzdem hat die CDU immer noch 38% geschafft. Ich sage mal wäre der Hauck Ministerpräsidentkandidat statt dem Mappus gewesen, dann hätte die CDU locker über 40% geschafft. Da bin ich mir mal ganz sicher.
Geht jetzt aber etwas zu weit. Wie am Anfang schon gesagt es wird sich schon was ändern ohne Frage. Die Politik wird ganz verstärkt auf Wind setzen Off Shore wie On Ohore inkl. Repowering. Wind ist bei uns in Deutschland die effektivste bei den Erneuerbaren und dazu noch um gut 40 bis 50% billiger wie Solar. Dann noch ein paar Wasserkraftwerke modernisieren und einen PV-Zubau von jährlich um die 3 bis 4 GW. Dann wird das schon was in 7 bis 10 Jahren. Der Punkt wird halt sein wie teuer das Ganze wird.
1chr hat es ja gut beschrieben mit "ironischerweise könnte ein nachfrageschub die rohstoffe so sehr verteuern, dass es die marktbereinigung noch anheitzt". Genauso wird es denn auch kommen wenn PV wirklich richtig boomen sollte. Der Upstreambereich bei PV ist gar nicht vorbereitet für Neuinstallationen von über 25 GW in 2011. So wie ich die Lage einschätze wird es im Herbst gerade mal so Polysiliziumkapazitäten von 175.000 t gegeben. Entspräche in etwa 27 GW. In diesem Jahr sind bis jetzt keine neue Polysilizumkapazitäten dazu gekommen. Jedoch wird schon kräftig gebaut und so werden die Großen in diesem Jahr schon neue Kapazitäten auf den Markt bringen:
GCL Solar rd. 25.000 t neu auf 46.000 t OCI Chemical rd. 15.000 t neu auf 42.000 t (20%iger Anteil ist für die Halbleiterbranche) LDK rd. 14.000 t auf 25.000 t Wacker-Chemie rd. 7.000 t auf 35.000 t (Werk Nünchritz) Hemlock rd. 4.000 t neu auf 26.000 t (nur die Kapazitäten für PV)
Von den Großen kommen also noch im Laufe des Jahres rd. 65.000 t neue Polysilizum auf den Markt. Die Kleineren wie REC, MEMC oder Renesola steuern dann noch mal so knapp 10.000 t dazu. Insgesamt wären das dann etwa 75.000 t oder 10,7 GW. Jedoch werden die Zellkapaztäten um ca. 13 GW in diesem Jahr aufgebaut und wir hatten schon ab April ein Problem bei Polysilzium, denn von da an ist Polysilzium kontinuierlich von 50 auf aktuell 79 $/kg gestiegen. Sollte PV in diesem Jahr um 20 bis 30% wachsen (22 bis 24 GW), dann sollte das Polysilizium kein allzu großes Problem sein, aber wenn PV noch stärker wachsen sollte, dann wird Polysilzium definitiv ein Problem.
Wichtig wird halt sein ab wann vor allem die chinesische GCL Solar die neuen 25.000 t Polysilzium auf den Markt bringen wird, denn alleine GCL ist für rd. einem Drittel der neuen Polysiliziumkapazitäten verantwortlich. Derzeit prognostizieren Goldman Sachs und auch die HSBC ab der 2.Jahreshälfte rückläufige Polysilziumpreise auf etwa 60 kg/$. Anfang 2010 kostete Polysilzium noch 50 $/kg mit der Anahmen von PV-Neuinstallationen von 20 bis 22 GW. Sollte jedoch die Modulnachfrage größer werden wie 22 bis 24 GW dann wird es wohl zu keinen rückläufigen Rohstoffkosten kommen. Mehr als 25 GW in 2011 kann es dann eh nicht werden, denn so viel Polysilzium würde es gar nicht geben.
Auch Silber wird für die Zellbauer wie Conergy oder auch Q-Cells mehr und mehr zu einem Problem. So kostet das Silber, das man für die Metallisierung der Zellen benötig, mittlerweile etwa 0,08 €/W. Das sind rd. 5% der gesamten Modulproduktionskosten. Vor einem Jahr war der Silberpreis noch erheblich billiger und da hatte Silber gerade mal einen Anteil von knapp 2%. Die Wafer machen aufgrund der hohen Polysiliziumkosten mittlerweile 42% der gesamten Modulproduktionskosten aus. Vor einem Jahr lag der Waferanteil noch bei ca. 33%. Man sieht schon unter welchen enormen Kostendruck eine Conergy seit Mitte des letzten Jahres gekommen ist und das sieht man auch sehr gut an der deutlich nachlassenden Rohertragsmarge seit Q1.
Ich stelle mir halt die Frage was machen die PV-Unternehmen wie Suntech (neue Kapazitäten in 2011 von 600 MW), Yingli (+ 900 MW), Trina Solar (+ 900 MW), Canadian Solar (+ 1.200 MW), Hanwah Solar (+ 600 MW) und JinkoSolar (+ 900 MW) mit ihren neuen Fertigungskapazitäten. Alleine diese sechs werden in diesem Jahr 5 GW an neue Zell- und Modulkapazitäten auf den Markt werfen. Das ist in etwa so viel wie in Europa ohne Deutschland an PV in 2010 komplett verbaut wurde. Denen wird gar nichts anderes übrig bleiben als mit Kampfpreisen auf den Markt zu kommen um ihre Produktionen auszulasten und es kann ja wohl keiner ernsthaft glauben, dass Conergy mit ihrer kleinen und nicht gerade neusten Produktion da noch mithalten kann. Das kann betriebswirtschaftlich schon gar nicht gehen.
Ich denke spätestens im Herbst wird der Marktbereinigungsprozess bei PV beginnen, denn das Angebot wird weitaus höher sein wie die Nachfrage und das wird zu einem Preiswettbewerb führen. Man sieht es dann doch auch bei Q-Cells, denn deren Modulpreise sind in den letzten drei Monate um sage und schreibe 15% gefallen. Viel anders wird es dann wohl Conergy auch nicht ergangen sein. Ist dann schon der helle Wahsninn und das noch bei sehr hohen Rohstsoffpreisen. Lange kann so etwas nicht gut gehen.
Es war ja in jeder neue Branche so, so bald sie einigermaßen erwachsen wird, dass es zu einer Marktbereinigung kommt. Es gibt etwa 30 Modulbauer mit Fertigungskapazitäten von über 200 MW und eine solch große Fragmentierung kann bei einem Massenprdoukt, wie es Solarmodule mittlerweile sind, nicht allzu lange geben. Solarmodule sind mittlerweile Community und da geht es dann halt überwiegend über den Preis. Bei Conergy zweifle ich eh an ob man bei deren Modulen überhaupt noch von Premiummodulen reden kann. Es gab seit zwei Jahren keine einzige neue Modulreihe von Conergy mehr !! Wenn ich da sehe was Solarworld (Recycling von Polysilzium), Suntech (Metallisierungspaste wird in den Wafer gedrückt und anschließend sintert die Paste bei 500 Grad aus und bedeutet 75% weniger Verschattung auf der Zelloberfläche) oder Sunpower (die p-n-Junction wird auf die Zellrückseite angebracht und somit wird die Zellfrontseite nicht metallisiert und kontaktiert und bleibt dadurch verschattungsfrei) in den letzten 12 Monate entwíckeln haben, da ist Conergy mittlerweile um Jahre hinten dran. Sunpower schafft mit ihren Zellen einen Wirkungsgrad von 22% und Suntech mit ihren Plutozellen 19,2%. Fast alle größere Zellbauer kommen mittlerweile bei ihren polykristallinen Zellen auf Wirkungsgrade von um die 18%. Conergy hat gerade mal 17,5%. Ich weiß nicht ob man bei Conergy da noch von Premium reden kann. Das war vielleicht vor zwei Jahren noch der Fall, aber nicht mehr heute.
Man sieht schon, dass Conergy den Anschluß technologisch wie auch bei den Kapazitäten mehr und mehr verliert und das in einer sehr innovations- und investitionsfreudigen Branche. Das kann doch im Prinzip nicht allzu lange gut gehen. Aufholen kann Conergy das alles ganz sicher nicht mehr. |