Update RSR- Mit freundlicher Genehmigung.
Forsys: Alles, aber nicht normal!
Bei jeder Übernahme (wie wir sie in Rohstoffraketen seit 2005 bereits öfters miterleben durften, siehe z.B. Wolfden, Nevada Pacific, Blue Pearl, Miramar Mining etc. ) lief bislang alles relativ „normal“ ab.
Übernahmegespräche, Angebot, Annahme durch die Aktionäre, Eintragung und schließlich Auszahlung des Übernahmepreises in Cash und/oder Aktien.
Doch „normal“ ist das, was wir am Freitag bei Forsys erlebt haben, leider nicht! Dass ein Angebot verlängert wird, kann passieren. In einer normalen Marktphase hätte es den Aktienkurs auch nur unwesentlich (evtl. 10%) belastet. Aber in der aktuellen Finanzkrise sind viele Marktteilnehmer hypernervös. Hinzu kommt, dass die Vorgeschichte im Herbst, als der Forsys-Kurs schon einmal (unmittelbar vor Bekanntgabe der Übernahmegespräche) brachial von 6 auf 2 CAD heruntergeprügelt (manipuliert?) wurde, noch in vielen Köpfen verankert ist. Nach der neuerlichen Aktion am Freitag dürfte die Panik daher mehr als verständlich sein.
Hedge Fonds, aber auch Banken und Privatanleger verschulden sich oftmals bei Cashübernahmen und auch viele Händler gehen auf Kredit/Margin in solche Deals. Beispiel: Jemand hat 100.000 Eigenkapital und nimmt weitere 100.000 Kredit auf und steckt alles in diese Spekulation (ja, so gehen Hedge Fonds und viele Anleger vor, was wir nie einem Privatanleger empfehlen würden!): Fällt der Kurs um 30%, dann wird die kreditgebende Bank einen Teil der Aktien zwangsliquidieren. Und zwar unlimitiert! Folge: Kurseinbruch wie am Freitag.
All diese gehebelten Investoren wurden also am Freitag kalt erwischt und wir gehen davon aus, dass die Zwangsliquidierungen mindestens Montag noch andauern.
Konkretes Vorgehen: - Wer auf Margin/Kredit drin ist (was nie zu empfehlen ist und wir nie jemandem empfehlen würden), der wurde/wird ohnehin am Freitag oder Montag zwangsliquidiert.
- Wer das Geld für den 18. März verplant hatte, der wird ebenfalls nun überlegen müssen, ob er verkauft. Bis zum 18. März ist daher mit extrem hoher Volatilität zu rechnen.
- Wer das Geld nicht braucht und Forsys als normale Aktienposition hat laufen lassen, der kann nach wie vor dabei bleiben.
Denn: Alle Beteiligten (Forrest und Management von Forsys) sind wesentlich entspannter, als es der Handel in der Aktie vorgibt. Beide Seiten glauben an die Transaktion und wollen den Deal! Das ist zunächst einmal wichtig! Man sieht dies unter anderem auch daran, dass GFI seine Konventionalstrafe nicht auf 20 Mio. CAD aufstocken würde, wenn man den Deal nicht wollte. Man wäre dann jüngst auch keine Lieferverträge über Uran mit der staatlichen Rohstoff-Gesellschaft Südkoreas eingegangen. Und: er würde sich damit einen Ruf als unzuverlässiger Geschäftspartner einhandeln. Auf seinen Ruf bei Aktionären in aller Welt braucht er dagegen keine Rücksicht zu nehmen. Wenn er die 7 CAD am Ende bezahlt, wird ihm keiner etwas nachsagen können! Die Übernahme ist nicht abgesagt, aber verschiebt sich deutlich nach hinten. Nicht später als zum 31. Juli will man nun die 7 CAD-Cash-Übernahme abschließen. Den genauen Zeitpunkt des Closings wird man noch bekannt geben. Wir schrieben schon am Freitag, dass dies die zweitschlechtesten, aber auch die zweitbesten News sind, die man erwarten konnte.
Die schlechtesten News wären gewesen, dass die Übernahme ganz abgesagt wird. Die besten, dass es am 18. März über die Bühne geht.
Wir jedoch sind nach sehr intensiven Recherchen hinter Folgendes gekommen, was auch Banken wie Canaccord bereits offiziell in Kundenrundschreiben bestätigt haben. Nämlich: Forrest hat das Geld, um die Übernahme zu stemmen! Aber er will eine zusätzliche Finanzierungsquelle für diese Übernahme anzapfen. Dies bestätigen uns direkte Kontakte in die Bankenwelt.
Die Crux an der Sache: Wir haben GFI (wie auch viele Banken) vorher überprüfen lassen und wissen auch, dass das Geld für den Deal vorhanden wäre. Warum Forrest aber urplötzlich eine zusätzliche Finanzierungsquelle für diese Transaktion benötigt, bleibt wohl sein Geheimnis. (Hier der Satz in der FSY-Pressemitteilung, der diesen Umstand umschreibt: “… GFI said it remained committed to the transaction but in the current economic climate needed the additional time to complete the financing including the future investments from its preferred source of financiers.” / “GFI sagte, dass man der Transaktion verpflichtet bleibt, aber in der aktuellen wirtschaftlichen Situation braucht man noch etwas Zeit, um die Finanzierung inklusive der zukünftigen Investments der bevorzugten Finanzierungsquelle abzuschließen”) Dies kann eigentlich nur bedeuten, dass man aus den Abnahmeverträgen mit Korea und China, die man jüngst gemeldet hat (Korea wird 2.000 Tonnen Uran von Forrest kaufen, und dazu braucht er eine Uran-Lagerstätte mit Minenkonzession wie Valencia von Forsys!) erste Zahlungsmodalitäten erwartet, die dann in die Übernahmefinanzierung einfließen. Dies ist wohl die "bevorzugte Finanzierungsquelle". Was die alternative Quelle (nämlich das Geld, das er besitzt!) wäre, ist natürlich nicht genannt.
Was uns ganz gewaltig stinkt, ist die Art und Weise, wie dieses Hinauszögern anscheinend bewusst vorbereitet wurde! Schon Tage zuvor war stets die Royal Bank of Canada (RBC) auf der Verkaufsseite. Und just als der Kurs nach der Meldung am Freitag aufgrund der Zwangsliquidationen der Arbitragehändler einbrach, war RBC wieder der größte Käufer! Dies sieht nach einer gewaltigen, bewussten Abzocke aus!
Verlierer: Hedge Fonds, Arbitragehändler, Banken, Fonds, Kleinanleger, die auf Kredit spekulieren und am 18. März ihr Geld wieder haben wollten, sowie Börsenbriefe wie wir, bei denen Leser vermuten, wir hätten schlecht recherchiert (was definitiv nicht der Fall war, wir haben hier sogar extrem tief recherchiert!). Gewinner? Forrest? Derjenige, der bei RBC vorab verkaufte? Wir werden es wohl nie erfahren. Es sei denn die kanadische Börsenaufsicht greift hier mit aller Schärfe durch, was wir sehr begrüßen würden.
Diejenigen unsichtbaren Kräfte, welche den Kurs manipulieren, sind letztendlich trotzdem an einer erfolgreichen Übernahme interessiert! Denn ohne diese würde es keinen Sinn machen einen Ausverkauf auszulösen, um billig Stücke einzusammeln oder die vorab „gehedged“ Position (es könnten auch Leerverkäufe gewesen sein!) billig wieder einzudecken.
Denn dass Forrest als „Afrika-Oligarch“ und als Nummer 1 im Kongo (seine Kupfer-Kobalt-Firmen erwirtschaften 1/3 des BIP vom Kongo und er gehört zu den größten Minenfirmen der Welt) mit allen Wassern gewaschen ist, dürfte jedem klar sein. Dass aber mit solchen harten und in unseren Augen am Rande der Legalität liegenden Mitteln gekämpft wird, das hätten wir nicht für möglich gehalten!
Wir werden uns jedenfalls nicht in den Zwangsliquidationen aus dem Markt prügeln lassen und bleiben im Musterdepot dabei – auch wenn es jetzt schmerzt, dass diese Spekulation nun länger dauert, als geplant.
Wir haben gestern auch mit Forsys-CEO Duane Parnham gesprochen, der uns ein Interview für die Mittwochsausgabe zugesagt hat. Wir werden dabei auch Leseranfragen weiterleiten! Zudem hat er sein Kommen auf die Rohstoffmesse am Freitag und Samstag zugesagt und möchte dort alle Fragen beantworten, die Aktionäre haben. Wer nicht kommen kann, den bitten wir, uns die Fragen zuzumailen, wir leiten diese weiter! |