Edelmetalle ausser Kontrolle? Charttechnik: Silber: Grosswetterlage: nach 03/2017 gab es 4 Monate später (31.7.2017) den 2. Hammer auf Monatsschlusskursbasis. Der erste wurde im April nicht bestätigt und das drückte den Silberkurs in der Folge bis auf das Niveau des Beginns der Finanzkrise (offizielles Datum: 9.8.2007, damit wird also kommenden Mittwoch der 10. Jahrestag der immer noch andauernden Finanzkrise begangen, eine, die von den Notenbanken dermassen "bekämpft" wurde, dass ihr nächster nicht verschleierbarer Ausbruch um so schlimmere Auswirkungen zeigen wird) herunter. Damit ist USD 16,82 oder höher also jener Silberkurs, der am 31.8.2017 per Schlusskurs auf der Kurstafel aufleuchten muss, um diesen Hammer zu bestätigen und damit die Basis für eine Silberrallye zu formen. Seit 12/2014 arbeitet das Edelmetall an der Ausformung einer Bodenbildung. Die fast 3 Jahre lange Dauer dieser Bodenbildungsphase lässt das spektakuläre Ausmass der daran anschliessenden Rallye nur ansatzweise erahnen. Im Wochenchart ist der 6-jährige Abwärtstrend ja bereits beendet (Juni 2016). Seither ist Silber hier trendlos. In dieser trendlosen Phase hat es ein potentielles Doppelbottom (12/2016 … 07/2017) gebildet, welches darauf wartet per Wochenschlusskurs grösser USD 18,62 aktiviert zu werden und den Kurs in der Folge auf weitere mindestens USD 22 nach oben zu schieben. Unterstützt wird das mit einem fallenden Keil aus Sommer 2016 kommend, der kurz vor der Auflösung steht und bei einem Wochenschlusskurs grösser USD 17,5 den Kurs zum Zünden brächte. Silber befindet sich auch bereits in der 5. und damit finalen Welle, sodass der Eintritt dieses Ereignisses unmittelbar in der nächsten Aufwärtsbewegung bevorsteht. Auf Tagesebene wurde die Abwärts-Progression ziemlich genau auf FIBO-62 % korrigiert. Das befindet sich etwas unterhalb der 5-jährigen Abwärtstrendlinie. Der zugehörige Torwächter knapp darunter konnte in dieser Woche 4 mal überlistet werden. Die Tageskerzen zeigen sich im Vergleich zu den vorangegangenen Regressionsbewegungen (und zwar im Stadium der Umkehr) wesentlich widerspenstiger. Dieses (scheinbar unentschlossene) Seitwärtsdriften ermöglicht den abgeleiteten Indikatoren OBOS (overbougt/oversold), RSI und SSTOC aus der überhitzten Zone unter annähernder Beibehaltung des Kurslevels in kühlere Regionen abzusteigen. Sollte dabei die 1-monatige Anstiegslinie (strichliert) nicht unterschritten werden, wäre das naturgemäss sehr bullisch. Silber hat im Gegensatz zu Gold mit einer immer noch leicht fallenden EMA 200 zu kämpfen. Am Freitag triggerten dann die "guten Arbeitsmarktzahlen" die von den abgeleiteten Indikatoren geforderte Kursabkühlung. Sie ging bis zu dieser 1-monatigen Anstiegslinie, wo sie abrupt stoppte. Gold: Grosswetterlage: seit 02/2017 befindet sich Gold auf Monatsschlusskursbasis in einer 20 USD-Range (!!!); seit 04/2017 überhaupt nur innerhalb von 1 USD (!!!). Der Abwärtstrend auf Wochenschlusskursbasis wurde bereits 02/2016 beendet. Auch Gold ist auf dieser Zeitebene seither trendlos. Erst etwa 100 USD höher begänne hier ein neuer Aufwärtstrend. Gold zeigte sich in dieser Woche auf Tagesebene nicht wirklich gewillt, eine Regression der vorangegangenen Aufwärtsbewegung einzuleiten, obwohl die abgeleiteten Indikatoren eine solche anmahnen. Die 5 Tageskerzen haben sich im Gegenteil an das BREXIT-Fenster gedrängt als seien sie wild entschlossen, aus der Sommerlethargie heraus in höhere Kursregionen einzudringen. Beflügelt durch die überwundene EMA 200, die noch dazu leicht ansteigend ist, wird hier also ordentlich Tempo gemacht. Diese EMA 200 könnte demnächst noch mehr Gewicht für die Kursrichtung haben, da sie spätestens in 2 Wochen die langjährige Abwärtstrendlinie kreuzen muss (vorausgesetzt, es kommt zu keinem kolossalen Kursabsturz im Vorfeld), und damit bei den Algos (Fondsmanagern) ein Kaufsignal auslösen könnte, das je nach dessen Schaltvermögen früher oder später sich bemerkbar machen würde. Silber hatte diesen Kreuzungspunkt bereits vor 2 Monaten, jedoch mit dem Unterschied, dass dort die EMA 200 abwärts gerichtet war und damit das Kaufsignal offensichtlich neutralisiert wurde. Bei Gold ist die Linie ja, wie bereits geschrieben, aufwärts gerichtet, und das ergäbe damit eine positive Rückwirkung auf das Kaufsignal. Am Donnerstag konnte man an der EMA 50 bereits die Kraft eines solchen Chartsignals ermessen, als es intraday beim Kreuzen dieses gleitenden Durchschnitts mit der Abwärtstrendlinie eine heftige Aufwärtsbewegung gab. Auch hier gab es dann Freitags die bereits wie bei Silber beschriebene Abkühlungskur für den Kurs. Im Gegensatz zu den beiden vorigen Versuchen zur Bewältigung der langjährigen Abwärtstrendlinie stehen Gold dieses Mal zahlreiche Unterstützungen od. zumindest Barrieren (EMA 50 und 200, die Abwärtstrendlinie selbst, eine jüngere Aufwärtstrendlinie und die Jahreswende-Aufwärtstrendlinie) zur Seite. Barrick Gold: Grosswetterlage: auch hier wurde der langjährige Abwärtstrend schon vor geraumer Zeit beendet, und Barrick ist damit ebenso seither trendlos. Sollte ein neuer Aufwärtstrend (Woche) generiert werden (grösser USD 20,78), dann kann es ab diesem Wert schnell weitere 8 USD nordwärts gehen (aufgrund des symmetrischen Dreiecks berechnet, in dem sich Barrick nun kurz vor dessen Auflösung befindet). Der Bereich bis zu diesem Kursziel (USD 28) ist "lediglich" mit einem Widerstandfenster mit oberer Kante bei USD 22,5 durchsetzt; ab dort gibt es freie Fahrt. Auf Tagesebene wurde der ca. 7 %ige Kursanstieg seit Bekanntgabe der Q2-Zahlen mit einem leicht steigenden Handelsvolumen begleitet, und damit ergibt sich hier keine Divergenz; der Anstieg wird also bestätigt, was aber nicht heisst, dass es nun nicht noch zu einer Korrektur kommen kann (im Idealfall bis zur Kreuzunterstützung "Unterstützungsfenster", grün); nach dortigem Drehen und Überschreiten des letzten lokalen Hochs (USD 17,41), wäre Barrick damit erstmals seit etwas mehr als 1 Jahr wieder in einem Aufwärtstrend (Tag). OBOS, RSI und SSTOC hätten gegen eine solche kleine Korrektur zum jetzigen Zeitpunkt sicher nichts einzuwenden. Doch eines zeichnet sich jetzt schon ab: die ersten Elefanten setzen sich in Bewegung und dieses Mal bilden sie eine Bullen-Herde – im Gegensatz zu ihren tierischen männlichen Artgenossen, die ja bekanntlich Einzelgänger sind. Es ist zwar noch eine kleine Herde, aber sie wird sich jetzt sukzessive vergrössern. Die kommenden (gesunden) Korrekturphasen werden von weiteren Elefanten genutzt werden, sich der Herde anzuschliessen. Es ist jetzt die Zeit für kleinere Tiere, die Richtung dieses Elefantenpfades wahrzunehmen, um von diesem Pfad zu profitieren. Unter schwachem Volumen, unterstützt von einem fallenden Goldkurs, konnte Barrick am Donnerstag und Freitag die Gelegenheit ergreifen, eine Korrektur zu vollziehen, die nötig ist, damit in der Folge bei USD 17,41 ein neuer Aufwärtstrend begründet werden kann. Fazit: Von einer überzeugenden (Abwärts-)Trendstärke bei den Edelmetallen kann nicht gesprochen werden. Nachdem Trump diesen Trend einleitete, und zwar mit einer 5-wöchigen Progressionsphase, befindet er sich nun seit 8 Monaten in der Regressionsphase. Starke Trends sehen anders aus … Die Edelmetalle dürften nun also endgültig aus dem Sommerschlaf erwacht sein (analog zum zunehmenden Erwachen der "Trump-schläfer") und sehen sich alleine schon aufgrund langfristiger Chartmarken gezwungen dazu, eine mittelfristige Richtungsentscheidung zu treffen. Das aus den Indizes in den kommenden Wochen herausgeschreckt werdende Kapital findet damit ein williges Auffangbecken. Dieses zusätzliche Kapital wird es den Kursniveauwächtern im Edelmetallbereich nicht einfacher machen, ihr Tagewerk zur vollsten Zufriedenheit zustande zu bringen, noch dazu wo die Schuldenuhr immer lauter tickt, die Trump-Fassade immer mehr abbröckelt, er selbst noch dazu neuerlich unter Beschuss gerät, und der Blick der Währungs-Wächter immer mehr in Richtung Krypto- bzw. Russland/China-Währung hingelenkt wird (od. diese ihn zumindest dort hin lenken sollten). Leider zeigt sich dieses In-die-Ecke-gedrängt-werden des US-Imperiums aus derart vielen Ecken in immer kopfloseren Aktionen eben desselben (NATO-Übung an Russlandgrenze, Nordkorea, …); ein wildes Um-sich-schlagen eines untergehenden Systems. Bezüglich Nordkorea stellt sich also die Frage, welcher der beiden Ver-rückten zuerst die Nerven verliert (Stichwort: "Aufforderung der US-Regierung an ihre in Nordkorea verweilenden Bürger, das Land bis spätestens 1.9.2017 zu verlassen"); der Ausgang dieses eigenwilligen "Duells" ist in jedem Fall nicht als sehr rosig zu erwarten. Man darf auf ein "Patt" hoffen, bei dem beide Parteien ihr Gesicht einigermassen wahren werden können. In Hollywoodfilmen gibt es in derartigen Situationen immer ein überraschendes, davon unabhängiges Ereignis, welches das ursprüngliche Duell zur Hintergrundsache werden lässt … Die Edelmetalle – teilweise als Spielball (und vielleicht auch Sensor?) dieser ganzen Szenerie – zeigen sich in diesem 3. Überwindungsversuch der langjährigen Abwärtstrendlinie so hartnäckig wie noch nie zuvor.
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