Hierauf ist irgendwie keiner eingegangen (klingt für mich schlüssig und nachvollziehbar) - was meint Ihr denn dazu????
Eigentlich lese ich hier seit Tagen nur mit, aber bei soviel Halbwissen muss ich hier doch mal kurz meinen Senf dazugeben. Vor allem, weil hier die wenigen, die wirklich etwas Einblick in die Materie haben, immer wieder recht rüde angegangen werden.
Am lauteste brüllen immer die, die nicht mal wissen, dass sie nichts wissen! ;-)
ENTEIGNET wird hier keiner – muss auch gar nicht! Die Altaktionäre behalten Ihre Papiere an der Qimonda AG in jedem Fall! Nur ist die AG, das ist die Gesellschaft, von der Ihr Anteile besitzt, am Ende nichts mehr wert. Ein leerer Mantel also. Das hat absolut nichts mit Enteignung zu tun, wie hier einige immer wieder laut brüllen, nein, das ist absolut legal und normal!
Es gibt, wie ebenfalls hier schon oft erwähnt, zwei Arten der Insolvenz:
Insolvenzplanverfahren: In Übereinstimmung mit den Gläubigern wird die Firma saniert. Gläubiger verzichten dabei teilweise auf Ansprüche, im Gegenzug gegen Beteiligungen o.ä. Aber Zitat dazu: „In der Praxis sind Insolvenzpläne leider bisher recht selten. Für weniger als 1% aller insolventen Unternehmen wurde bisher ein Insolvenzplan vorgelegt, dabei handelte es sich überwiegend um Sanierungspläne….“
Übertragende Sanierung: Hier spare ich mir eigene Formulierungen und bringe gleich mal ein Zitat: „Eine übertragende Sanierung bedeutet im Gegensatz zum Insolvenzplanverfahren den Austausch des Unternehmensträgers, d.h. das Unternehmen wird von einem Interessenten (z.B. auch Konkurrenten…) übernommen. Eine übertragende Sanierung kommt meist dann in Betracht, wenn das Unternehmen selbst nicht in der Lage ist, sich aus eigener Kraft mit Hilfe des Insolvenzplanverfahrens zu sanieren. Dabei ist das Produkt oder das \"Know-how\" des Unternehmens für einen Dritten von besonderem Interesse….“ << Chinesen!
Abwicklung: Das ist dann der letzte Weg einer Insolvenz – alles was Wert hat wird verkauft, um die Gläubiger teilen sich den Erlös. Für die Aktionäre bleibt meist nichts übrig, die AG wird anschließend liquidiert. Aber davon reden wir hier erstmal NOCH nicht.
Was hier angepeilt wird ist eindeutig eine übertragende Sanierung (der ÜBLICHSTE Weg, wenn ein Inso. Unternehmen irgendwie gerettet wird). Also - siehe oben - Austausch des Unternehmensträgers! Unternehmensträger ist jetzt noch die Qimonda AG, also das Konstrukt, von dem Ihr Anteile besitzt.
Neuer Unternehmensträger wird dann eine, wie auch immer, QnewCo – ein Konstrukt, von dem Ihr KEINE Anteile besitzt! Zwischen beiden Unternehmen werden die Anlagen, KnowHow, Mitarbeiter (über Transfergesellschaft) usw. verschoben. Eventuell auch verkauft und vom Erlös bekommen die Gläubiger der alten Gesellschaft einen Teil Ihrer Ausstände zurück, meist eher wenig.
Übrig bleiben: ein alter, toter Mantel (von dem Ihr Aktien habt, die Euch auch keiner wegnimmt) und ein neues schlankes schuldenfreies Unternehmen (von dem Ihr eben keine Aktien habt und Euch auch keine zustehen).
Das ist so, als würdet Ihr ein Gebäude (AG) besitzen, in dem ein Künstler (Arbeiter) wertvolle Gemälde (KnowHow) ausstellt. So lange die Gemälde da sind, könnt Ihr Eintritt (Aktien) verlangen und Euer Geschäft läuft. Sobald die Gemälde in ein anderes Gebäude gebracht werden, ist Euer Gebäude nichts mehr wert. Aber es bleibt Euer Gebäude! Wert ist jetzt das andere Gebäude um die Ecke, das gehört aber jemand anderem.
So, das ist das, worauf Euch einige hier aufmerksam machen wollen, glaubt es, oder glaubt es nicht. Und schreit nicht immer von Enteignung oder so einem Mist. Enteignung ist gar nicht notwendig, um Altaktionäre los zu werden.
So, und jetzt muss ich mich mal wieder um sinnvolle Dinge kümmern. Den Sachsen wird übrigens eine neue AG ohne Altaktionäre lieber sein, als dass ein paar Zocker sich ein paar Euro an der vorhandenen AG verdienen.
Siehe auch hier:
http://www.qimonda.com/about/press/releases/...egory=&searchroot= Es wurden bisher noch keine endgültigen Entscheidungen hinsichtlich der zukünftigen Struktur der Gesellschaft getroffen. Dies betrifft auch eine Entscheidung darüber, ob die Geschäftsteile, die weitergeführt werden können, durch Qimonda gehalten werden oder in eine neue Gesellschaft eingebracht werden, die neuen Investoren gehört. Im letzteren Falle ( >>also neue Gesellschaft mit neuen Investoren<< ), oder wenn keine Investoren zur Finanzierung der Fortführung von Qimondas Unternehmen gefunden werden können, würde die Qimonda AG, die rechtlich mit der Eröffnung des Insolvenzverfahren aufgelöst würde, voraussichtlich liquidiert.
Hatte jetzt keine Zeit lange im Internet zu recherchieren, aber hier mal auf die Schnelle ein (älteres) Beispiel:
http://www.bionity.com/news/d/29096/?sort=3 Mit der am Donnerstag, 25. September 2003, unterzeichneten Akquisition der wesentlichen Geschäftsteile der BioTissue Technologies AG und ihrer Tochtergesellschaften TransTissue Technologies GmbH und BioTissue AG, Schweiz, ist die Fortführung der Tätigkeit auf dem Gebiet innovativer Tissue-Engineering-Produkte sichergestellt. Die BioTissue Technologies AG, die ihre wesentlichen Betriebsgrundlagen verkauft hat, wird nun im Zuge des Insolvenzverfahrens liquidiert. |