über Wirtschaft schreibt, der von Wirtschaft nicht viel versteht.
Spiegel (aus Link in # 940):
Es war ein unausgesprochenes, an der Wall Street allgemein so akzeptiertes Motto - eine einmalige, leicht anrüchige Symbiose zwischen Privatwirtschaft und Staat, die Kritiker seit langem vergeblich anprangern. Fannie und Freddie genossen bessere Kreditkonditionen als andere Firmen, bessere Steuersätze, laxere Aufsicht - und freie Bahn. Ungestraft blähten sie sich zu Monstern auf, ohne jemals echte Konsequenzen fürchten zu müssen. Denn immer bestand das stille Einverständnis, dass die Regierung die Löcher notfalls stopfen würde - ein Horrorszenario, das jetzt wahr wurde.
"Sie nutzten ihre privilegierte Position als Lieblingskinder der Regierung, um den privaten Markt zu dominieren, während die Steuerzahler für Verluste haftbar waren", sagte der Ökonom Martin Baily der "New York Times". "Das entspricht kaum einer freien Marktwirtschaft."
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A.L.: Blödsinnig ist nicht nur die Gleichsetzung der relativ soliden Kreditverbriefungen (MBS) von Fannie und Freddie mit Wallstreets betrügerisch geschnürten Subprime-Verbriefungen (# 941).
Geradezu himmelschreiend falsch ist dazu noch die Darstellung (fetter Satz oben), dass FnF aufgeblähte Geschäfte zugunsten ihrer Aktionäre machten, um sich anschließend verzockt vom Staat ausbailen zu lassen.
Diese Aussage trifft exakt auf alle Wallstreet-Privatbanken zu, die 2008 ff. nach ihrer Supprime-Verzocke mittels Billigkrediten der Fed (TARP-Hilfen) ausgebailt wurden.
Grob falsch ist sie jedoch in Bezug auf FnF. Die Sachlage ist sogar genau umgekehrt, wie der Spiegel sie darstellt:
Spon: "Denn immer bestand das stille Einverständnis, dass die Regierung die Löcher notfalls stopfen würde [die Fannie und Freddie reißen] - ein Horrorszenario, das jetzt wahr wurde."
Tatsächliche Lage: Fannie und Freddie wurden 1968 bzw. 1970 als Aktiengesellschaften notiert, um MIT DEM AKTIONÄRSKAPITAL die Regierung vor Verlusten zu schützen. Das Aktionärs-Kapital von FnF ist "First loss capital", das als erstes verbrannt wird, wenn die Kredite in den MBS in Schieflagen geraten sollten.
Dass die Regierung letztendlich für die MBS von FnF haftet (gegenüber ausländischen Käufern dieser MBS, z. B. damals Chinas Zentralbank) war nie strittig und war auch von Anfang an so konzipiert. Nur durch diese Regierungsgarantie für die MBS konnten diese mit so niedrigen Zinssätzen bei Investoren platziert werden. Und diese niedrigen Zinssätze wurden von FnF eben an die Kreditnehmer weitergegeben. Das ist ein soziales Konzept - entstanden nicht zufällig im Zuge von Roosevelts "New Deal" (damals wurde in USA auch Sozialhilfe eingeführt, die Clinton 1996 wieder strich) - bei dem Staatsgarantien für die MBS dafür sorgen, dass zinsgünstige Kredite an weniger betuchte US- Häuskäufer vergeben werden können.
Hat mit Wall-Street-Gezocke REIN GAR NICHTS zu tun.
Im Falle einer Schieflage bei den Fnf-MBS, die bislang noch nie auftreten ist - AUCH 2008 NICHT! - würde der Staat bzw. der US-Steuerzahler sogar durch das Eigenkapital von FnF, das als erstes verbrannt wird, vor Verlusten geschützt. Die implizite Staatsgarantie für FnF-MBS greift erst, NACHDEM das private Aktionärskapital komplett verbrannt ist.
FAZIT: Die Konstruktion von FnF mit ihrem First-Loss-Aktionskapital SCHÜTZT den US-Steuerzahler sogar vor MBS-Verlusten, weil er erst als letzter zur Kasse gebeten wird.
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