Dagegen ist GuMoLu aus dem WallstreetOnline Forum ja gerade zu ein angenehmer Diskussionspartner verglichen mit den neuen Schreiberlingen, die hier in den letzten Tagen aufgekreuzt sind. Das ist schon langsam aber sicher degeneriert. Vor allem diese Fixierung auf Katjuscha, meine Güte. Legt euch ein Leben zu.
Zu HelloFresh: Ja, mir ist auch klar, dass an den aktuellen Zahlen nicht alles rosig ist, insbesondere an der Kundenentwicklung in Kombination mit den hohen Marketingausgaben. Aus diesem einen Datenpunkt aber einen zwangsläufigen Untergang der Firma ableiten zu wollen und den Wert des Unternehmens auf quasi annähernd 0 zu taxieren, halte ich für fragwürdig. Im globalen E-Commerce Vergleich ist HelloFresh in den Corona-Jahren fast am stärksten aller Unternehmen von 2019 bis Ende 2022 gewachsen. Dazu 3 Jahre in Folge profitabel. Der Basiseffekt ist einfach immens. Die meisten anderen E-Commerce Player konnten bereits in 2022 kaum organisch wachsen und auch in 2023 sind die Prognosen nicht so viel anders als bei HelloFresh. In dieser Krisensituation dann zu stagnieren und auch mal Gratiskunden zu verlieren, ist nicht so ungewöhnlich. Ergo glaube ich nicht daran, dass es ab jetzt fundamental nur noch bergab geht mit HelloFresh, sondern dass es ab H2 2023 tatsächlich aufwärts geht. Bspw. Ready-To-Eat sollte dieses Jahr bei weiterhin Wachstum über 50% die Milliarden-Marke knacken und so langsam aber sicher einen nicht unerheblichen Beitrag zum Wachstum leisten.
Die KGV Diskussionen sind übrigens ziemlich ermüdend. Die weiterhin bestehende Profitabilität wird HelloFresh hier fast als Schwäche ausgelegt. Während andere Unternehmen bei defizitärem Geschaft nach irgendwelchen Fantasie-Metriken wie "Marktkapitalisierung / EBITDA" oder sonst was wesentlich höher bewertet werden, kann bei HelloFresh dank der Profitabilität ein KGV berechnet werden. Dieses dann isoliert unabhängig von Umsatz, Gross-Profit und zukünftigem Margen-Potential zu betrachten, ist aber extrem ein-dimensional. Nach der beschriebenen isolierten KGV Betrachtung müsste dann ein Unternehmen, dass gerade so über der Gewinnschwelle arbeitet mit nahezu verschwindend geringer Marktkapitalisierung bewertet werden. Was ist die Logik ein Unternehmen mit 8 Mrd. Umsatz und 20 Mio Gewinn niedriger zu bewerten als eines mit 800 Mio Umsatz und 40 Mio Gewinn? Vor allem wenn ersteres Unternehmen in der Vergangenheit bereits mehr verdient hat und auch die mittelfristige Guidance des Unternehmens wesentlich mehr vorsieht?
Klar, viele glauben nicht an das Erreichen der mittelfristigen Guidance von > 10 Mrd. Umsatz und > 10% AEBITDA-Marge in 2025. Aber selbst wenn wir vollkommene Stagnation der Umsätze und leichte Steigerung der Marge auf 8,5% ansetzen, dann kommen wir auf ungefähr 275 Mio Nettogewinn im Jahr 2025, was dann einem KGV von unter 10 entspricht bei aktuellen Kursen. Und hier habe ich gerade mit einer brutalen Verfehlung der mittelfristigen Guidance gerechnet bei weiterhin hohem Steuersatz von 28% und relativ hohen Abschreibungen und Zinsen von 300 Mio. |