Aber es zeigt, wohin jenes fundamentale "Anti" in extremer Form führen kann. Auch dies ist übrigens ein Element des Industrial. Es ist kein Zufall, dass er sich so gerne mit solchen Persönlichkeiten beschäftigt, zumal das Konzept des Industrial und vermutlich auch nicht wenige seiner Protagonisten selber deutliche psychopatische und antisoziale Tendenzen in sich bergen.
Es wird verkauft als Aufklärung oder als Verlängerung des adornitischen imperatives. Der intellektuelle Unterbau ist natürlich da. Wer ernsthaft aufklären möchte würde das allerdings anders anfangen. Es geht beim Industrial massgeblich auch darum, zu ver- und zerstören. Die bürgerlichen Vorstellungen und die bürgerliche Lebensweise werden dabei nicht etwa dekonstruiert oder kritisiert, nein, sie soll bis ins Mark erschüttert werden, was als Vorraussetzung für ein neues Bewußtsein betrachtet wird, das dann hinterher einsetzen soll. Diese Methode entspricht dabei exakt dem selben Muster, in dem in totalitären Regimen oder in Sekten Gehirnwäsche durchgeführt werden. Das mag vielleicht auf den ersten Blick als etwas weit hergeholt erscheinen, ist es aber nicht. http://www.pm-magazin.de/t/religion-mythologie/...t-gehirnw%C3%A4sche
Als ideologische Grundierung des Industrial wurde z.B. mal folgendes unter dem Titel Cultural Terrorist Manifesto formuliert:
"Man cannot bear too much reality and as a result of this the cultural terrorist is in the business of providing a reality attack. An over exposure of reality - the dirt behind the day dream. No subject is taboo, all must be exposed. No one is sacred. Everybody as well as everything should feel the wrath of the cultural terrorist. The object of cultural terrorism is to exploit situations and people in order to cause a reaction, preferably negative. Our aim is to make money in order to finance our war which we wage upon society, The money is required so that we can purchase the technology which will tear into the heart of all that is in contact with it. We are working to erase the conforming instinct. To prevent humanity from ever acting with a common will." Aus "Antirock: Avantgarde und Pop im rockfreien Raum" http://books.google.de/...mp;q=throbbing%20gristle%20rock&f=false
Die schweren und belastenden Themen die beim Industrial in Szene gesetzt werden verkommen hier also zum bloßen Vehikel, einer mindtwisting agenda, bei er es darum geht, den Zuschauer in seiner Wahrnehmung und seiner kulturellen Identität bis in Mark zu erschüttern. Interessant ist dabei u.A. auch der letzte Satz, mit der sie dieses zerstörersiche manipulative brainwashing rechtfertigen möchten.
Es ist doch völlig verdreht, davon auszugehen, dass eine Manipulation der Massen gerade dadurch verhindert werden könnte, dass man nun gerade versucht sie seinerseits zu manipulieren und dabei in ihrem Selbstverständnis und ihren Grundfesten zu erschüttern. Es kann kein richtiger Ausgangspunkt sein, jene Mittel anzuwenden, gegen die man sich letztlich richten möchte. Aufklärung durch Zerstörung ist dazu überhaupt ein absurdes Konzept. Ausserdem dürfte hinsichtlich der Annahmen eher das Gegenteil der Fall sein. Solche verhängnisvollen Entwicklungen haben in der Vergangenheit doch nicht in einem festen Selbstverständnis und bürgerlichen Überzeugungen ihre Wurzeln schlagen können sondern in einem Millieu tiefster Verunsicherung und Orientierungslosigkeit, wie etwa nach der great depression oder anderen schweren soziökonomischen Krisen.
Abgesehen davon verkommt hier der Zuhörer zum reinen Objekt der eigenen wahnhaften und überheblichen Agenda. Wo ist da eigentlich die Empathie mit dem Zuhörer? Wo ist da überhaupt die Empathie?
Was ermöglicht es einem eigentlich, Einerseits zu der Einsicht zu kommen "man cannot bear too much reality" - wobei es eigentlich heißen müsste "man cannot bear too much hyperreal horror" was für eine erbärmliche und völlig falsche Vorstellung von Realität ist das eigentlich? Real soll nur das Schreckliche sein? - und sich andererseits ein Leben lang mit nichts anderem zu beschäftigen, als jene Dinge zu inzenieren?
Der Schlüssel ist ein ausgeprägter Mangel an Empathie, jene wird immer heraufbeschworen ist in ihnen selbst aber gar nicht vorhanden.
Daneben gibt es noch viele weitere eindeutig psychopatische Merkmale die man dort vorfinden kann. Wer sich für das Thema weiter interessiert: http://www.quantumfuture.net/store/sanity_1.PdF
Es ist übrigens ein typisches Missverständniss, dass Psychopaten immer Kriminelle oder gar Killer sein müssten. Es gibt da die unterschiedlichsten Ausprägungen und bei einer leichten Ausprägung gibt es neben den negativen Seiten nach neuesten Erkenntnissen bei manchen Exemplaren dann sogar auch auch ein positive Seiten Medaille. Über Psychopathie und seine Manifestationen im Alltag: http://www.dtv.de/buecher/psychopathen_24975.html
Für gewöhnlich sind sie allerdings äußerst manipulativ, destruktiv und rücksichtslos, oder können dies zumindest sein. |