Optimismus ist ein netter Zug. Dennoch sollte man sich verdeutlichen, dass einige Grundvoraussetzungen erfüllt sein sollten. - Was ist mit Altlasten? (Schulden in Milliardenhöhe wohin man blickt, Wertverfall in allen Assetklassen)
- Was ist mit Moral und Integrität, mit der Gewähr, für sein (sinnvolles) Tun gebührend und gerecht entlohnt zu werden? (viele normale Bürger, die ihr erarbeitetes Geld investiert haben, haben einen Grossteil durch die Krise verloren)
- Was ist mit Gerechtigkeit und Strafe, Ausräumen von Missständen? (die amerikanische IndyMac hat faule Kredite in Höhe von ca 80 Mrd.$ zu Höchstpreisen an die Banken weiterverkauft; diese sog. 'liar loans' wurden von allen möglichen Ratingagenturen mit AAA-Rating versehen und wurden dann so an die gutgläubingen Kunden verscherbelt; dies wurde bisher noch nicht einmal als Straftat geahndet)
Vergleicht man zB die Situation jetzt mit der nach dem 2.Weltkrieg hierzulande, dann gab es damals Grund zum Optimismus: Man befand sich auf verbrannter Erde, na und, die gedeiht prächtig. Die Schreckensherrschaft war vorbei, man versuchte zumindest krampfhaft, die Täter zu bestrafen; und man konnte sich sogar wieder Vergnügen leisten, etc. Alle sahen die Möglichkeiten zB in Amerika und ja, auch Amerika als Vorbild. Ich kann keine Parallelen zu heute erkennen - und damit leider keien Grund zum Optimismus.
Jeder grosse Aufschwung aus einer Krise hatte eine völlig neue Industriekultur und -Entwicklung als Basis: - in den 30ern die Autos, Medien, Radio, Zeitungen, Film - in den 50ern Häuser, Fernsehen, wieder Autos, vor allem aber auch Luxus für jedermann - seit den 80ern Computer und danach Internet, Telefonie, HighTech für jedermann - jetzt: ja was jetzt: Eine Möglichkeit wäre konsequente grüne Politik hinsichtlich Umwelt, Energie etc. Ansonsten kann ich wieder nichts erkennen, woher der Aufschwung kommen sollte. Oder was hat sich eigentlich seit 2003 getan? Wir treten auf der stelle und es wurde massenhaft Kapital vernichtet. Es muss sich wieder sehr viel ändern.
Solange die Krise nicht an den Wurzeln gepackt und die Krebsgeschwüre beseitigt werden, landen wir in der Depression und nicht im Optimismus. |