Rhön-Gründer setzt weiter auf Zusammenschlüsse am Klinikmarkt Dienstag, 12. März 2013, 09:34 Uhr
Frankfurt (Reuters) - Rhön-Klinikum-Gründer Eugen Münch hat die Hoffnung auf einen großen Zusammenschluss am deutschen Krankenhausmarkt nicht aufgegeben.
Nach der geplatzten Übernahme der fränkischen Klinikkette durch Fresenius bastelt der Rhön-Großaktionär und -Aufsichtsratschef weiter an der Schaffung eines großen Kliniknetzwerks in Deutschland. "Unser Versuch war nicht der letzte, sondern nur der erste", sagte Münch der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstagausgabe). "Was wir daraus gelernt haben: Wenn einer schnell läuft, kann man ihm auch gut ein Bein stellen," sagte Münch. Der Klinik-Rivale Asklepios war im Juni mit gut fünf Prozent bei Rhön eingestiegen und hatte damit die 3,1 Milliarden Euro schwere Übernahme der Klinikkette durch Fresenius verhindert.
"Das nächste Mal gehen wir deshalb mit Eisenschienen an den Beinen ins Rennen - aber wieder mit dem gleichen Tempo", sagte Münch. Asklepios-Eigner Bernard Broermann habe im ersten Anlauf ein Szenario aufgebaut, das Fresenius dazu gebracht habe, die Übernahme abzublasen. "Aber das war keine finale Entscheidung. Denn grundsätzlich hat sich nichts geändert." Nach den Bundestagswahlen im Herbst würden die Krankenkassen die Verhandlungen aufnehmen. "Die Frage ist nur mit wem. Deshalb glühen im Moment die Drähte", sagte Münch dem Blatt. An der Börse keimte daraufhin wieder etwas Hoffnung auf eine Übernahme von Rhön auf. Die Aktie kletterte 1,2 Prozent auf 16,06 Euro.
Er und Asklepios-Chef Broermann stritten darüber, welches der richtige Weg ist, das Gesundheitswesen in Deutschland weiterzuentwickeln, sagte Münch. "Wir haben uns schon immer miteinander unterhalten, derzeit schreiben wir uns nur noch." Broermann wolle wie bisher die Lücke nutzen, die der Staat den privaten Krankenhausbetreibern lasse. Er sei dagegen überzeugt, dass die Politik ohne einen unternehmerischen Ansatz keine Lösung für die Probleme im Gesundheitswesen finden werde.
Die neue Rhön-Vorstandsspitze hatte bereits im Januar erklärt, dass sie weiter auf eine Zusammenarbeit mit der Konkurrenz setzt und Gespräche mit den Großaktionären Asklepios, B. Braun, Fresenius und den Sana-Eigentümern führen will. Mit einer raschen Lösung sei jedoch nicht zu rechnen. Eine wichtige Weichenstellung im Klinik-Poker könnte am Freitag fallen. Bis dann will das Bundeskartellamt über den Plan von Asklepios entscheiden, die Beteiligung an Rhön auf über zehn Prozent aufzustocken. Bekommt Asklepios grünes Licht, könnte der Konzern eine Übernahme von Rhön dauerhaft verhindern, da bei der fränkischen Klinikkette laut Satzung mehr als 90 Prozent Zustimmung für wichtige Entscheidungen notwendig sind. ----------- Grüne Sterne beruhen auf Gegenseitigkeit! |