Am schwersten macht man es sich selbst mit KO-Produkten jeglicher Spielart, denn da hat die Emittentenbank ein handfestes Interesse, Kurse so zu beeinflussen dass es für sie vorteilhaft ist. Es ist in der Vergangenheit schon mehrfach publik geworden, dass Banken wenn Derivate knapp von einer KO-Schwelle entfernt waren intraday den Kurs des Basiswertes versucht haben zu beeinflussen, sodass der Schein gerade soeben ausgeknockt wurde. Besonders an umsatzschwachen Tagen bei Aktien mit geringer Liquidität kann es selbst bei blue chips schon reichen, mal eben ein zwei Millionen in die Hand zu nehmen und im richtigen Moment auf verkaufen oder kaufen zu drücken. Und schwupps ist der Schein weg. Sicher, man sollte nen SL setzen, aber auch dadurch kann bei der heutigen Grund-Volatilität der Märkte eine Menge Geld weggehen.
Faktor-Zertifikate erfreuen sich ja auch immer größerer Beliebtheit in den letzten Jahren, sie sind inzwischen neben Optionsscheinen eine der umsatzstärksten Derivategruppen, wobei das auch mit Vorsicht zu genießen ist. Hat man zum Beispiel das Glück, am Start einer massiven Aufwärtsbewegung des Basiswertes long gegangen zu sein, dann sind sie eine Lizenz zum Gelddrucken. Läuft der Trend aber hartnäckig in die falsche Richtung, dann braucht man jede Menge Sitzfleisch um die Verluste irgendwann wieder reinzuholen. Stürzen Aktien richtig dick zweistellig ab, dann wird sich davon aber selbst ein open end-Faktorzertifikat nie wieder ganz erholen.
Wer einfach nur sein Geld krisensicher langfristig anlegen will, der kann sich aber Derivate komplett schenken. Bringt nix, kost nur Geld, zu gefährlich. Breit streuen in seriöse Unternehmen die noch nie ihre Anleger auf breiter Front nachhaltig enttäuscht haben, und wenn man in Rente geht wieder drauf gucken. |