Guten Morgen,
dass die schwäbische Oma Schäuble uns immer wieder Angst einjagt, dass die Inflation so hoch geht, ist ja nachvollziehbar. Dient es doch als gutes Argument, dass man bei der "schwarzen" Null bleiben muss und keine neuen Staatsschulden aufnehmen darf. Dass uns die USA und China davonziehen, weil die mit Schulden ihre Wirtschaft zukunftsfähig machen, wurde halt im "Autoländle" schon die letzten 20 Jahre ignoriert - nun hat man den Salat bspw. bei der Autoindustrie (zu spät) erkannt und muss heftig nachsteuern.
Aber bevor ich zu sehr abdrifte :-)
Inflation - warum in aller Welt sollte ich wegen einer Basiszinserhöhung der Zentralbanken (USA, EU, etc.) von 0,5% - meinetwegen gar 2-3% - mein Aktienfolio auflösen und das Geld dann auf dem Konto oder in Staatsanleihen parken, welche dann entweder nicht inflationsgeschützt sind (Bankkonto) oder eine grauenhaft niedrige Rendite (Anleihen) abwerfen? Wenn Inflation entsteht, erhöhen die Firmen ihre Preise, die Leute verlangen mehr Geld und investieren dieses doch auch wieder bspw. in Aktien oder konsumieren es, was wiederum dem Aktienkurs hilft.
In meinen Augen ist das Argument, dass Inflation schlecht für die Aktienkurse ist, veraltet. Die früher im Umlauf gehaltenen Geldmengen der Volkswirtschaften waren viel niedriger, sodass man in der Vergangenheit ggf. wirklich mal sein Aktiendepot anfassen musste, um eine Anschaffung oder Schulden zu bezahlen. Mit der extrem gestiegenen Geldmenge der letzten Jahrzehnte befeuert meiner Meinung nach die Inflation sogar die Aktienkurse, da man eigentlich gar keine andere Möglichkeit hat, das Geld inflationsgeschützt anzulegen. Die Wohlstandsgesellschaft (und damit die Aktienbesitzer) sind definitiv nicht auf den Verkauf von Aktien angewiesen.
Wo wäre meine persönliche "Schmerzgrenze" oder besser gesagt "Attraktivitätsgrenze", wenn es um Basiszinsen geht? Bei ca. 5% würde ich mal drüber nachdenken mein Depot auszudünnen und umzuschichten. Bis dahin ist aber noch viel Zeit :-)
Von daher HODL! |