Erklärung des Präsidiums der SG Dynamo Dresden e.V.
Unsere SG Dynamo Dresden durchlebt im Moment eine angespannte und äußerst entscheidende Phase. Kampf ist ja eine der Schlüssel -Tugenden für erfolgreichen Fußball – wir kämpfen schlicht um unser Überleben! Auf sportlicher Seite will und muss unsere Profi-Mannschaft zumindest den Verbleib in der 3. Liga sichern. Das ist für uns nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich überlebenswichtig. In unserer Truppe steckt großes Potenzial und wir wissen, dass die Mannschaft alles tut, um das zu schaffen. Wie immer stehen wir bedingungslos hinter unserer SGD.
Außendarstellung des Vereins Die Wahrnehmung unseres Vereins wird sehr stark geprägt von einzelnen gewaltbereiten Chaoten. Diesen kriminellen Gewalttätern muss schnell und nachhaltig das Handwerk gelegt werden. Wer mit blankem Hass und blinder Zerstörungswut die Gesundheit und das Eigentum anderer gefährdet, ist kein Fan der SG Dynamo. Er beschädigt das Ansehen des Vereins in unerträglichem Ausmaß. Wir werden gemeinsam mit unseren Fans die dazu aufgestellten Regeln weiterentwickeln. Was wir mit den Fans bereits vereinbart haben bzw. vereinbaren, muss auch eingehalten werden. Diese Vereinbarungen sind die Basis für ein vertrauensvolles und verlässliches Miteinander. Das derzeitige Bild unseres Vereins und seiner Fans, wird der tatsächlichen Fan-Kultur von Dynamo nicht gerecht. Unsere echten Fans und Anhänger zählen Zigtausende. Diese Menschen leben Dynamo. Wer im Stadion diese unvergleichliche Stimmung erlebt spürt, wie sehr sich Menschen aller Altersklassen und aller sozialen Schichten mit einem Ziel identifizieren: Sie wollen begeisternden Fußball erleben und Spaß mit ihrer SG Dynamo haben! Das Wesen des Fußballs ist sicher keine Veranstaltung unter dem Motto: „Wir lieben uns alle“. Eine gesunde Rivalität gehört einfach dazu. Imposante Gesänge und markige Schlachtrufe prägen ganz entscheidend die Atmosphäre im Stadion und erzeugen dieses „Wir-Gefühl“, das bei Dynamo geradezu enthusiastische Ausmaße erreicht. Das ist Fan-Kultur die mit Gewalt nichts zu tun hat.
Es gibt auch viel Positives von Dynamo zu berichten. Die neu geschaffenen Bedingungen für die Jugend- und Nachwuchsarbeit setzten deutschlandweit Maßstäbe und wurden vom DFB, durch die Anerkennung als Eliteschule des Sports, als vorbildlich ausgezeichnet. Das Dresdner Fan-Projekt wurde vor kurzem für seine erfolgreiche Arbeit prämiert. Es wäre schön, wenn diese Themen und Bilder von jubelnden Fans und strahlenden Kindergesichtern mit schwarz-gelbem Dekor breiteren Raum in der Berichterstattung der Medien fänden.
Unseren treuen Fans verdanken wir sehr viel. Dynamo hat nach der Wende sehr turbulente Zeiten erlebt. Die Fans haben alle Höhen und Tiefen mit begleitet. Gerade in schwierigen Situationen haben Sie treu zu ihrer Dynamo gehalten. Sie waren es, die nicht nur zu trüben Oberliga-Zeiten mit ihrer ständigen Präsenz dafür gesorgt haben, dass es Dynamo überhaupt noch gibt. Dafür schulden alle Anhänger und heute Verantwortlichen diesen echten Fans Dank und Anerkennung,
Innenleben unseres Vereins Das Innenleben unseres Vereins stellt sich auf den ersten Blick als uneinheitlich dar. Unterschiedlichste Interessengruppen und gelebtes Misstrauen beschreiben den wahrgenommenen Zustand am ehesten. Der Stil des Umganges miteinander in der Öffentlichkeit, im Stadion, in den Internet-Foren, an Hauswänden sowie in den Medien hat Formen angenommen, die eines Vereins mit der Tradition unserer Dynamo nicht angemessen sind. Diffamierungen, Beschimpfungen unterhalb der Gürtellinie, Sachbeschädigungen und gar Morddrohungen lassen jedes Maß und jeden Anstand vermissen und sind beschämend für Dynamo. Das hilft keinem. Es erzeugt Aggressionen, die eine sachliche Diskussion unmöglich machen.
Es sind in der Vergangenheit Fehler gemacht worden, das ist völlig unstrittig. Darüber wurde bereits heftig diskutiert. Die Ursachen und Folgen müssen analysiert und diskutiert werden. Eins muss jedoch jedem klar sein: Konfrontation spaltet und verhindert Lösungen. Zwischen den in Clubs und Vereinen organisierten Fans, den Gremien untereinander und der schweigenden Mehrheit der Fans muss wieder konstruktiv zusammengearbeitet werden. Ein uneingeschränkter Zusammenhalt muss wieder hergestellt werden. Alle Gremien und alle Mitglieder sollten hierzu vorbehaltlos bereit sein. Eigeninteresse muss hinter den Interessen des Vereins stehen. Gemeinwohl geht vor Eigenwohl. Das hat Dynamo einmal stark gemacht. Das Leben besteht immer aus dem gesunden Kompromiss zwischen unterschiedlichen Interessenslagen. Es geht nur um eines: Unsere SG Dynamo muss weiter leben! Aber nur gemeinsam werden wir es schaffen!
Finanzielle Situation Das gilt auch ganz besonders für die Lösung unserer akuten finanziellen Schwierigkeiten. Die mit der Landeshauptstadt Dresden geführten Gespräche haben gezeigt, dass den Verantwortlichen der Stadt die Zukunft des Vereins am Herzen liegt. Sehr unbürokratisch wurden uns sofort die erforderlichen Mittel bereitgestellt, um unseren kurzfristigen Verbindlichkeiten nachzukommen. Zur weiteren Sicherung des Spielbetriebes hat der Stadtrat beschlossen, unter bestimmten Bedingungen, uns ein mit 4 % zu verzinsendes Darlehen in Höhe von 1,25 Mio. EUR zu gewähren. Diese Auflagen erfordern eine Änderung unserer Satzung. Dass diese Bedingungen schmerzen ist klar. Wir geben einen Teil unserer Autonomie an die Stadt ab, haben aber keine andere Wahl. Uns ist bewusst, dass die Stadt kein Privat-Investor ist, sondern an einer nachhaltigen Entwicklung des Vereins interessiert ist. Die Auflagen sind deshalb für uns überwiegend nachvollziehbar. Wir sind der Landeshauptstadt Dresden sehr dankbar für die lebensrettende Maßnahme. Sie macht dadurch eindrucksvoll deutlich, wie wichtig unsere SG Dynamo Dresden für die gesamte Region ist. Unser Verein ist ein sehr entscheidendes Element der Identifikation für viele Teile der Bevölkerung im Osten – ein starkes Stück Heimat. Jedem muss bewusst sein, dass wir ohne das Darlehen der Landeshauptstadt Dresden sofort den Gang in die Insolvenz antreten müssen. Das bedeutet, die Bedingungen der Stadt mit Beschluss der Satzungsänderungen zu akzeptieren. Das Präsidium steht zu diesen notwendigen Satzungsänderungen. Ohne sie hört der Verein auf zu existieren. Das muss allen klar sein.
Mitgliederversammlung In der nächsten Mitgliederversammlung geht es also nicht um Schuldzuweisungen oder Ursachenforschung, oder gar um Personaldiskussionen – es geht nur darum ob unsere SG Dynamo Dresden in der bisherigen Form weiter existiert. Das ist der erste und entscheidende Schritt. Wenn das sicher gestellt ist, und nur dann, muss diskutiert werden, wie eine solch prekäre Situation in der Zukunft verhindert wird. Das ist der nächste Schritt. Kommen Sie also am 24. Mai 2008 um 10.00 Uhr in die Messe Dresden. Es geht um die Existenz unsere SG Dynamo Dresden! Übernehmen Sie Verantwortung und stimmen Sie für die Satzungsänderungen. Wir haben Platz für alle Mitglieder, das sind über 4.000 – eine Macht im Osten! Wir zählen auf Sie. „Wir“ das sind alle im Verein. Die Spieler, die Mitglieder, die Fans, die Gremien, die Mitarbeiter und alle, die uns wohl gesonnen sind – und das sind erfreulicherweise sehr viele Menschen in Sachsen und in der ganzen Republik.
Seit 2007 führen wir durch Beschluss der Mitgliederversammlung wieder unseren alten Namen „Sportgemeinschaft Dynamo“. Lasst uns wieder eine Gemeinschaft sein. Solidarität und Gemeinschaftssinn sind die Werte die uns einst groß gemacht haben. Das darf nicht sterben – kommen Sie zur Mitgliederversammlung und sichern Sie das Weiterbestehen unserer SG Dynamo Dresden.
Für das Präsidium – und den gesamten Verein
Hauke Haensel Präsident
Andreas Ritter Vize-Präsident
Christian Dinter Vize-Präsident |