Vor dem Hintergrund, dass PSI im vierten Quartal beim Auftragseingang etwas schächelte, ist das EBIT 2011 noch einigermaßen zufriedenstellend ausgefallen. Mit einigen Lizenzerlösen wären die ursprünglich erwarteten 13 Mio Euro noch erreichbar gewesen. Nach dem vier Quartale durchgehend die Auftragseingänge leicht zurückgingen, wird nun im ersten Quartal 2012 ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen sein. Ich erwarte ein neues Rekordergebnis. Kritisch sehe ich allerdings das Reporting von PSI. Wichtige Kennziffern des Jahresabschlusses sollten, wie bei anderen Softwarekonzernen auch, schon im Januar veröffentlicht werden und nicht erst Mitte März. In einer Pressemitteilung einen Anstieg der Auftragseingänge von 36 Prozent für die ersten beiden Monate im Q1 zu verbraten, halte ich schlicht für unseriös. Entscheidend ist, was am Ende verbucht wird. Ich darf davon ausgehen, dass es nicht 73 Mio. Euro sein werden, was ein Anstieg von 36 Prozent zum Vorjahr darstellte. Sollte der Anstieg am Ende nur 15 Prozent betragen, wäre der Zwischenstand peinlich. Unter Umständen nutzten Auftraggeber den selbst aufgebauten Druck aus, um günstiger abzuschließen zu wollen. Ich empfinde es auch als unglücklich, wenn Erwartungen von Großaufträgen geschürt werden, ohne dass sie denn eintreffen. Das sind alles kursrelevante Aussagen, die auf den Hauptversammlungen 2009, 2010 und zuletzt bei einem Vortrag auf dem Eigenkapitalforum fielen. Ich habe mir noch mal die Vergütung des Vorstands im Geschäftsbericht angeschaut. Bei dieser Größenordung verstehe ich nicht, dass sich ein Vorstand als kurzfristiger Trader kleiner Positionen an der Börse tummelt. Es gibt genug Felder, die vorrangig bearbeitet werden sollten. PSI hat in den letzten Jahren immer bessere Zahlen präsentieren können. Allerdings sind die Steigerungen nicht so ausgefallen, als dass der Knoten geplatzt wäre. Zweistellige EBIT-Margen werden wir wahrscheinlich auch 2012 noch nicht sehen, zehn Jahre nach Amtsantritt des Vorstands. Selbst Automobilhersteller schneiden besser ab. Ich frage mich, ob PSI die sich bietenden Chancen auch wirklich nutzt. Fand in Frankreich nach dem ersten Auftrag von EDF ( 2007 ) keine weitere Ausschreibung statt ? Ist InControl mehr als ein solides Investment, um in Asien schneller zu wachsen ? PSI hatte zwischendurch öfters unverschuldet mit Widrigkeiten zu kämpfen und sich dabei gut geschlagen. Zuletzt die zähe Energiewende, die vorübergehend das Geschäft vermasselt. Spätestens 2013 oder 2014 sollte der Knoten aber platzen. Die auf Eis liegenden Aufträge werden kommen. Deshalb bleibe ich dabei und rechne mit Kursen zwischen 25 und 30 Euro. Es ist vieles richtig gemacht worden, die Richtung stimmt. Nur mit der Trimmung hapert es noch ein wenig. Fieseler Storch oder Eurofighter, das ist hier die Frage. PSI hat ein riesiges Potential, dass vielleicht nur unter dem Schirm eines Global Player vollständig zur Entfaltung kommt. Deshalb ist eine Übernahme für mich als Aktionär eine mögliche Option, sofern die Konditionen für die PSI-Mitarbeiter und Aktionäre passen. |