Michael Herrmann
Die Verunsicherung nach der vergangenen Horrorwoche ist riesig. Die Sorge um einen Rückfall in eine globale Rezession und die Staatschuldenkrisen schrecken hat die Aktienmärkte aufgeschreckt. Das sagen die Fondsprofis zu den Ursachen und wie man jetzt handeln sollte.
"Die Sorge vor einer Rezession ist sicherlich überzogen", sagt Arnim Kogge, Leiter Private und Institutional Banking beim Bankhaus Ellwanger & Geiger. Den Märkten reiche es aber, mit diesem Gedanken zu spielen, um Verkaufsszenarien durchzuführen. Anleger sollten nicht ins "fallende Messer" greifen, sondern abwarten. In einigen Branchen ergäben sich durch den Rückschlag attraktive Chancen. "Die Überverkaufssituation bietet durchaus gute Kaufgelegenheiten, insbesondere bei den defensiven Unternehmen wie der Chemie- und der Gesundheitsbranche", so Kogge. Bärenstarke deutsche Unternehmen
Miguel Corte-Real, Product Director European Equities von Fidelity ist vor allem für deutsche Aktien optimistisch. "Obwohl viele deutsche Unternehmen starke Gewinne und gute Fundamentaldaten vorweisen und ihren Anteil am Export in die Schwellenländer zunehmend ausweiten, hat der DAX seit einer Woche rund elf Prozent verloren", so Corte-Real. Eine Krise in den USA oder Südeuropa sei für Deutschland weniger dramatisch. Ein genauer Blick zeige, dass die Schwellenländer und insbesondere China die wichtigsten Abnehmer sind und nicht die USA oder die Länder in der Peripherie Europas.
Schnäppchenland Deutschland
Die Bewertung deutscher Aktien ist laut Corte-Real sehr attraktiv. "Deutsche Unternehmen sind bezogen auf ihr Kurs-Gewinn-Verhältnis so attraktiv bewertet wie schon lange nicht mehr. Mit 9,5 hat das KGV für den DAX einen so niedrigen Wert, wie in den vergangenen 20 Jahren bisher nur ein Mal", so der Fidelity-Experte. |