Das mag auf dem ersten Blick so aussehen, dass dem so ist und ich würde diese These auch nicht komplett in Abfrage stellen, aber unsere Welt ist dann schon um einiges komplizierter wie noch vor 30 Jahren als es noch eine Lira oder Peseta gegeben hat. Damals gab es regelrechte Währungsabwertungskriege zwischen den einzelnen europäischen Währungen von der Drachme über dje D-Mark bis zur Lira mit all den negativen Effekten, die solche Kriege mit sich führen. Der europäischen Wirtschaft hatte das damals alles andere als gut getan. Das Resultat dieser ständigen Abwertungswährungskriege in den 1970er und 1980er Jahren waren regelmäßige Finanzmarktkrisen (man denke alleine nur an 1987 zurück !!!), hohe Inflation und kräftige Wachstums- und Beschäftigungsverluste. Ja das alles hat es auch schon vor dem Euro gegeben und zwar 3,4 mal zwischen 1974 bis 990. Diese alle andere als guten Zeiten in Europa in der Vorära-Eurozeit wird heute von vielen völlig negiert bzw. vergessen. Quasi eine temporäre Demenz.
Das mit der Währungsabwertung um so andere Länder wieder wettbewerbsfähig zu machen ist eine These, aber nicht mehr. Das Kernproblem ist aber ein ganz anderes in der heutigen digitalisierten Zeit, die dann schon ein wenig anders ist wie zur Zeiten der guten alten D-Mark. Wäre auch zu einfach heutzutage nur mit nominalen Währungsabwertungen die Wettbewerbsfähigkeit wieder steigern zu können. Entscheidend ist, dass man Produkte herstellt bzw. Dienstleistungen bereit stellt die gebraucht und nachgefragt werden und nur so wird/kann eine Wirtschaft gut laufen. Alle andere Überlegungen gehen meines Erachtens in die komplett falsche Richtung.
Das Problem der Südländer ist nicht der Euro, sondern dass deren Politik nicht in der Lage war/ist, wettbewerbsfähige und flexible Rahmenbedingungen für Unternehmen und Haushalte zu schaffen.Auch wollte das der Großteil dere Bevölkerung das auch nicht.
Dazu braucht man doch nur Griechenland, Italien und Spanien sich anschauen:
- Griechenland: Die Griechen lebten wie die Made im Speck bis 2012. Da ging man mit 58 in Rente, der Behördenapparat war viel zu groß für Griechenlandverhältnisse und nur 8% der griechischen Steuerzahler haben 70% der Steuereinnahmen gestemmt. Heißt, dass über 90% der Griechen viel zu wenig oder gleich gar keine Steuern gezahlt haben. So kann ein Staat und somit die Wirtschaft ganz einfach nicht funktionieren.
- Italien: Die haben unter der von vielen Italiener umjubelten Berlusconi-Ära, der Typ war immerhin 9 Jahre an der Macht, ihre nahe Zukunft verspielt. Berlusconi hat zu alleerst an sein eigenes Wirtschaftsimperium gedacht und Gesetze so verändert, dass sie für ihn gut waren. Alles andere hat den italienischen Napoleon nicht interessiert und Reformen oder Gesetzesanpassungen an die sich wandelten Zeit gab es kaum. Heute hat Italien mit ihren zwei politischen Kammern ein System mit dem man nicht regieren kann. Darum ja die Volksbefragung von Renzi um dieses System zu ändern im letzten Jahr. Das wurde abgeschmettert und damit steht die Zukunft in Italien auf ganz schmalen Füssen, denn von Reformen oder Gesetzesanpassungen an die sich sehr schnell veränderte Welt ist mit diesem italienischen politischen System eigentlich unmöglich.
- Spanien: Die haben von 2002 bis 2008 fast nur von der Bauwirschaft gelebt. In Spanien entstanden in dieser Zeit tausende an Neubaugebiete, die Regierung förderte die Bauwirtschaft ohen Ende mit deutlichen Steuererleichterungen und Kredite gab es von den Banken fast für jeden. Da ist ein Blase entstanden die seines gleichen gesucht hat und nach der Lehman-Pleite in 2008 ist die Blase gnadenlos geplatzt. Spanien hat dieser Bauwirtschaftswahnsinn wirtschaftlich sehr zurück geworfen, aber Spanien hat im Gegensatz zu Italien und Griechenland ein gute, breit aufgestellte Industrie mit Produkten, die nachgefragt werden.
Das alles und auch noch andere Gründe sind verantwortlich für die Probleme der Südländer inkl. deren schlechter Wettbewerbsfähigkeit. Das alles hat auch recht wenig bzw. rein gar nichts mit dem Euro zu tun. Nicht zu vergessen, das alles wurde von den dortigen Menschen damals auch so gewollt. Nur scheinen diesen Menschen das heute irgendwie vergessen zu haben, dass sie allesamt es genau so wollten.
Unsere heutige digitalisierte Welt ist alles andere als einfach so wie es die Populisten ala Le Pen. Wilders oder die AfD versuchen einem weiß zu machen. Mit der rückwärtsgerichteten Politik dieser Populisten inkl. dessen Nationalismusideologie kann man meines Erachtens die heutige Zeit bzw. die Zukunft nicht begegnen. Eher im Gegenteil.
Wie schlecht für die Bevölkerung Nationalismus ist das zeigt sich doch sehr gut an Russland. Ein Land das die Le Pen bewundert und die AfD ja auch ein recht große Nähe hat. Putin wollte unbedingt wieder mit seinem Russland wieder als Weltmacht anerkannt werden und hat dann auf Nationalismus und Stellvertreterkriege gesetzt. Das Ergebnis des putinische Nationalismus: gleichgeschaltete Medien und Justiz und den Russen geht es deutlich schlechter wie 2013. Putin hat seinen Nationalismusweg ja erst in 2014 eingeschlagen. 2013 hatten die Russen noch ein BIP-Einkommen pro Kopf von 15.500 € und 2016 waren es nur noch läppische 8.800 €. Bis auf die neureichen Russen geht es der deutlich überwiegenden Mehrheit in Russland mittlerweile richtig schlecht. In Deutschland lag das BIP pro Kopfeinkommen im letzen Jahr über viermal höher wie bei den Russen mit 37.800 €. Da Putin durch seine neuen Nationalismusweg die Wirtschaft schon mehr als zum Schwanken gebracht und damit die Inflation richtig angeheizt hat musste er ablenken und hat dann angefangen Stellvertreterkriege zu führen und Schuldige wie Obama am wirtschaftlichen Desaster zu suchen um so einen einigermaßen Zusammenhalt der Russen zusammen zu bekommen bzw. größere Unruhen zu verhindern trotz der desolaten russischen Wirtschaft samt der riesigen Korruption, die ja in nationalistischen Staaten wie auch in Diktaturen ja was völlig Normales sind, weil es keine unabhängige Justiz mehr gibt und damit Willkür Tür und Tor geöffnet ist.
In der heutigen so eng verzahnten, schnell lebenden, digitalisierten Welt ist die Nationalismus-Ideologie verkehrt und letztlich auch gefährlich, denn die Nationalisten suggerieren ja mit ihrer zurück gewanden Politik, dass man sich diesen neuen Zeiten entwehren kann wie auch der technologische Entwicklung. Das ist natürlich ein ganz großer Unfug/Trugschluss. Die "guten" alten Zeiten kommen nicht mehr. Sieht man z.B. bei Elektroautos mit all seinen negativen Effekten, die da auf den Arbeitsmarkt zu kommen werden. Man braucht halt deutlich weniger Teile in einem Elekroauto wie bei einem Benziner. Das Elktroauto wir auch niemand verhindern können. Mit der Nationalismusideologie kann man natürlich technologische Entwicklungen verschleppen, aber das ist zum einen für die Wirtschaft natürlich richtig übel und mit Sicherheit keine Zukunftslösung.
Wir haben heute eine digitalisierte Welt, die keine Grenzen kennt und wenn ein Land meint in der heutigen Zeit ihr eigenes Süppchen kochen zu können nur zu seinem eigenen Vorteil, dann wird das zwangsläufig schief gehen und in der Konsequenz ist das auch richtig gefährlich. |